Analyse
12:00 Uhr, 23.01.2024

Die nächste Skandal-Aktie an der Deutschen Börse?

Mit dem Listing der Circus SE droht Anlegern wohl der nächste Reinfall am deutschen Aktienmarkt. Das Unternehmen gab gestern eine Pressemitteilung heraus, wonach die Aktie jetzt auf Xetra notiert ist.

Erwähnte Instrumente

  • Avemio AG
    ISIN: DE000A2LQ1P6Kopiert
    Kursstand: 6,550 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • ARI MOTORS INDUSTRIE INH.
    ISIN: DE000A3D6Q45Kopiert
    Kursstand: 0,400 € (Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Avemio AG - WKN: A2LQ1P - ISIN: DE000A2LQ1P6 - Kurs: 6,550 € (XETRA)
  • ARI MOTORS INDUSTRIE INH. - WKN: A3D6Q4 - ISIN: DE000A3D6Q45 - Kurs: 0,400 € (Frankfurt)
  • PARTEC AG VNA O.N. - WKN: A3E5A3 - ISIN: DE000A3E5A34 - Kurs: 96,000 € (XETRA)
  • CIRCUS SE INH O.N. - WKN: A2YN35 - ISIN: DE000A2YN355 - Kurs: 10,800 € (XETRA)

Ähnlich waren zuletzt auch Avemio und ARI Motors gestartet. Beide Aktien kollabierten, nachdem die Altaktionäre ihre Gewinne mitnehmen konnten.

Keine Zahlen, keine Details

Wer auf die Homepage von Circus schaut, der stellt eigentlich nur eines fest: Es gibt nichts. Kaum Details zu den Produkten, keine Jahresabschlüsse, keine Zahlen, keine Details darüber, worum es überhaupt genau geht.

Das Einzige, was einem in großen Lettern immer wieder begegnet, ist die Aussage, dass Circus einen Multimilliardenmarkt, genauer gesagt die Nahrungsmittelindustrie, mit Robotern und künstlicher Intelligenz revolutionieren möchte. Wie genau, wird nicht erläutert. Einigen Bildchen nach zu urteilen, hat man wohl eine Art Mikrowelle gebaut, die mithilfe kleiner Roboterarme selbstständig Gerichte zubereiten kann. Angeblich hat man 200.000 dieser Gerichte davon schon unter die Leute gebracht.

Das Listing in München startete die Aktie mit 1 EUR im Dezember. Bis gestern wurde der Kurs auf über 10 EUR hochgezogen, unter minimalen Umsätzen. Im Bundesanzeiger ist zu lesen, dass einer der Großaktionäre BlackMars Capital ist. Da werden Erinnerungen an Pantaleon Films und die revolutionäre Streamingplattform von Pantaflix wieder wach, für die sich heute kein Mensch mehr interessiert.


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Der Circus-CEO jedenfalls feiert das erfolgreiche Listing. Seit 2021 soll das Unternehmen an einem Produkt arbeiten, und bereits 40 Mio. EUR sollen da hineingeflossen sein. Das Listing an der Börse ist ein Schritt in Richtung Transparenz. Transparenz scheint bei Circus aber eine andere Bedeutung zu haben, als im Rest der Börsenwelt. Laut dem Posting auf LinkedIn gibt es auch eine 5-jährige Haltefrist für bestimmte Altaktionäre. Wer Bescheid weiß, wie der Hase läuft, für den bedeutet das erst einmal gar nichts. Eine typische Floskel. Das Unternehmen kann gerne die Stückzahlen und harte LockUp-Fristen veröffentlichen, wenn es selbst überhaupt daran glaubt.

Das Unternehmen befindet sich derzeit noch in der „pre-growth“-Phase, wie es selbst sagt. Das heißt, Umsatz und Gewinn sind demnach Fehlanzeige. Wie hoch die Verluste sind, dürfte man dann aber schon einmal mitteilen, schließlich füttert Circus 100 Mitarbeiter durch.

An der Börse ist die ganze Sache mal eben 300 Mio. EUR wert. Ein Witz, wenn man mich fragt. Hier wird ähnlich wie bei anderen Listings dieser Kategorie, ich nenne ARI Motors, Avemio und Partec einmal stellvertretend, heiße Luft aufgepumpt und Aktienkäufer gesucht. Ein paar arme Seelen gibt es schließlich immer, die den Kurs treiben können. Aber bekanntlich haben die magischen Anstiege dann fast immer ein abruptes Ende und die Aktien kollabieren um mindestens 90 %.

Fazit: Fallt auf diese Zockeraktien nicht herein. Lasst diese Unternehmen erst einmal Zahlen präsentieren. In 99 % der Fälle lösen sich diese Gesellschaften irgendwann von selbst wieder in Luft auf. Bei der Circus-SE-Aktie soll mit den Themen KI und Robotik an die Gier der Anleger appelliert werden, aber nicht an deren Verstand.

Avemio AG-Aktie
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    XETRA
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ARI MOTORS INDUSTRIE INH.-Aktie
Statischer Chart
Live-Chart
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    Frankfurt
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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