Die Nachfrage nach Schwellenländeranleihen wächst wieder
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Laut den Experten von J.P. Morgan Asset Management wird die fortschreitende Erholung in den Industrienationen den Schwellenländern zugutekommen: „Zwar haben sich die Wachstumserwartungen für die Schwellenländer und die Industrienationen zuletzt mehr oder weniger voneinander abgekoppelt. Unserer Ansicht nach spiegelt der Markt jedoch eine zu negative Sicht auf die Abschwächung des Wirtschaftswachstums in den Schwellenländern wider“, betont Pierre Yves Bareau, Leiter des globalen Teams für Schwellenländer-Anleihen bei J.P. Morgan Asset Management.
So ließen sich Anzeichen eines zyklischen Konjunkturaufschwungs, getragen von Exporten, dem verarbeitenden Gewerbe und Lagerbestandsanpassungen erkennen. „Das kräftigere und breiter angelegte Wachstum in den Industrienationen dürfte in den kommenden Quartalen zu einer ‚zyklischen Wiederankopplung‘ an das Wachstum in den Schwellenländen führen“, unterstreicht der Experte.Insbesondere sei davon auszugehen, dass China die Wachstumserwartungen im restlichen Verlauf des Jahres übertrifft.
Bareau ist überzeugt, dass die jüngsten Abwertungen vieler Schwellenländer-Währungen die notwendigen Prozesse zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit mit angestoßen haben. Seiner Meinung nach unterscheidet sich die aktuelle Stressphase an den Märkten von den Schwellenländerkrisen der 1990er Jahre gerade durch die Flexibilität der Wechselkurse und die deutlich geringere Verschuldung der Länder – vor allem in ausländischer Währung. „Die Zahlungsfähigkeit der Schwellenländer ist heute in Summe keine großes Thema mehr, allenfalls punktuell“, so Bareau.
Nach der Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), ihre lockere Geldpolitik vorerst nicht zurückzufahren, erlebten Schwellenländer-Anleihen zuletzt einen kräftigen Aufschwung. Bis zur Entscheidung im September litten Schwellenländer-Bonds im zweiten und dritten Quartal 2013 unter den steigenden Renditen von US-Staatsanleihen, die in der Erwartung der Kürzung des Fed-Anleihenkaufprogramms wieder angestiegen waren. Per Ende Oktober sind die Erträge für das laufende Jahr zwar noch negativ. „Wir rechnen bis zum Jahresende allerdings mit einstelligen positiven Erträgen in allen Bereichen der Schwellenländer-Anleihen, wodurch die Verluste bei Unternehmensanleihen aufgeholt sein sollten und auch Staatsanleihen nach dem Boomjahr 2012 einen nur noch kleinen Verlust 2013 in den Büchern stehen haben“, so Bareau. Der Experte rechnet damit, dass sich die Märkte wieder verstärkt auf die Fundamentaldaten der Länder konzentrieren werden und zwischen Ländern mit strukturellen Problemen – wie Indien, Brasilien, Indonesien, der Türkei sowie Südafrika – und Ländern mit zyklischem Aufwärtspotenzial durch dieWachstumserholung in den Industriestaaten – insbesondere Mexiko, Korea, China und Taiwan – unterscheiden. „Wir bevorzugen Lokalwährungsanleihen, vor allem von Ländern, in denen unserer Ansicht nach eine zu deutliche Straffung derGeldpolitik eingepreist wurde, sowie auf Hartwährungen lautende Staatsanleihen“, verrät der Experte.
Bareau sieht in den niedrigen Wachstumsprognosen der Fed einen Beleg, dass die Zinsen und Renditen weiterhin niedriger bleiben sollten, als viele Marktteilnehmer erwarten. „Die Jagd nach Rendite bleibt ein wichtiges Thema“, betont der Experte. Aufgrund der geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank, der besseren Erträge der Anlageklasse seit September und der attraktiven Renditen von Schwellenländer-Anleihen sieht er bei Fonds, die auf Schwellenländer-Bonds spezialisiert sind, wieder verstärkte Kapitalzuflüsse. Auch die jüngste Zinssenkung durch die Europäische Notenbank sollte für zusätzliches Interesse an einem Investment in Schwellenländern beitragen. In den turbulenten Sommermonaten wurden laut Schätzungen von J.P. Morgan vorwiegend von Privatanlegern noch rund 25 Milliarden US-Dollar aus Schwellenländer-Anleihenfonds abgezogen, was rund 25 Prozent ihres Bestands ausmacht, wohingegen die Zuflüsse von institutionellen Anlegern sukzessiv ansteigen.
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