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07:55 Uhr, 27.01.2012

Die meisten Anleiheklassen sind derzeit günstig bewertet

Rotterdam (BoerseGo.de) - Misserfolg sei keine Option, meint Sander Bus, Leiter des Credit Teams von Robeco, in seinem Credit Outlook für das 1. Quartal 2012. „Wir befinden uns in einem schmerzhaften Prozess der Wiederherstellung von Gleichgewichten. Europa hat keine andere Möglichkeit, als die Probleme mit Sparprogrammen und einer Neugewichtung anzugehen. Die USA haben zwar die Konjunktur wieder zum Laufen gebracht, aber die wahren Probleme sind noch nicht gelöst. Auf die Emerging Markets könnte ein konjunktureller Abschwung zukommen, da der Kreditboom zu Überinvestitionen geführt hat. Das kann für exportorientierte Unternehmen der Industrienationen negative Auswirkungen haben" so Bus.

Die Spreads bei Unternehmensanleihen sind sehr hoch, und die allgemeine Stimmung bei europäischen Investoren ist negativ, wie Sander Bus weiter ausführt. Positiv könnte sich seiner Meinung nach die vorsichtige Positionierung der Investoren auswirken. In Verbindung mit den dünnen Handelsbüchern der Banken könnte es zu einer massiven Angebotsknappheit (short squeeze) kommen, sobald die Stimmung sich aufhellt. "Für eine bessere Stimmung brauchen wir eine erfolgreiche Durchsetzung von Sparprogrammen und eine klare Entwicklung hin zu einer europäischen Fiskalunion – entweder durch Eurobonds oder durch eine Positionierung der EZB als verlässlicher Geldverleiher letzter Instanz,“ betont Sander Bus.

Seine Bewertung: Die meisten Anleiheklassen sind derzeit günstig oder sehr günstig bewertet. Das gilt insbesondere für europäische Papiere. Derzeit sind die Spreads in Europa sehr lukrativ – das gilt sowohl in Bezug auf Investment-Grade- als auch für Hochzinsanleihen. Sogar US-Unternehmensanleihen sind günstig, wenn auch nicht ganz so günstig wie ihre europäischen Pendants. Bei Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern erwarten wir eine Abschwächung. Die Stimmung der Investoren in Bezug auf diese Assetklasse ist derzeit zu positiv. Obwohl bereits Preisanpassungen erfolgt sind, stellen Schwellenländerpositionen aus unserer Sicht ein langfristig risikobehaftetes Investment in einem überkauften Markt dar.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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