Die Liebe der Investoren zum Risiko
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Der südamerikanische Dichter Jorge Luis Borges schrieb über die Liebe "Sich zu verlieben ist, eine Religion zu schaffen, die einen fehlbaren Gott hat." Ganz in diesem Sinne fühlten sich noch vor drei Jahren Investoren ganz und gar vom Risiko angezogen, wie State Street Global Markets in der wöchentlichen Research-Note schreibt.
"Sie waren optimistisch und ließen sich von der Aussicht auf eine gute Eigenkapitalrendite sowie einer hohen Liquidität leiten." Die aktuellen Beobachtungen von State Street Global Markets zeigen aber, dass dieser Optimismus und die Risikobereitschaft der Investoren heute einem Sicherheitsgedanken gewichen sind.
In dem heutigen Umfeld investierten Fondsmanager in entwickelte Märkte und nur partiell in liquide Emerging Markets Assets. Im Bereich der Währungen werde der Schweizer Franken dem Dollar vorgezogen. Auf Sektorebene zeig der Portfolio Flow Index von State Street Global Markets deutlich gestiegene Zuflüsse in Telekommunikationsunternehmen, während Käufe von Industriewerten und Werkstoffen nachlassen. Der Verkauf von zyklischen Aktien und die Investition in gewinnbringende Sektoren ist nach Ansicht der Experten von State Street Global Markets ein Zeichen für die Wachstumsbedenken institutioneller Investoren.
Die Aussagen von Fed-Experten machten derweil deutlich, dass eine weitere Erhöhung der US-Leitzinsen auf 5,25 Prozent in diesem Monat zu erwarten sein wird. Dies würde eine wachsende Risikoaversion auf seiten der Anleger zufolge haben, heißt es. Sollte sich die Fed jedoch zurückhalten, könnte die alte Börsenweisheit "Sell in May and don’t come back till St. Legers Day" zutreffen. Der St. Legers Day am 9. September könnte dann nämlich eine guter Zeitpunkt sein, um wieder in risikoreiche Anlagen zu investieren. Denn die Liebe der Investoren zu risikoreichen Anlagen hat sich zwar abgekühlt, doch das bedeute noch kein Ende dieser langjährigen Beziehung.
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