Kommentar
08:26 Uhr, 06.04.2019

Die Job-Apokalypse bleibt aus

Selten wurde ein Arbeitsmarktbericht so sehr erwartet wie der jetzige – und er gibt Entwarnung: die US-Wirtschaft befindet sich nicht im freien Fall.

Schon lange war ein Arbeitsmarktbericht nicht mehr so spannend wie der aktuelle. Nachdem im Februar kaum Jobs geschaffen wurden und dann auch noch der ADP-Jobreport vom Mittwoch unter den Erwartungen war, kann jetzt Entwarnung gegeben werden. Im März wurden fast 200.000 neue Stellen geschaffen.

Einige Analysten bejubeln das gleich als Signal, dass die Diskussion über eine Rezession nun beendet werden kann. Das ist verfrüht. Ein einzelner Arbeitsmarktbericht sagt über den mittelfristigen Trend wenig aus. So schuf die US-Wirtschaft bis Anfang 2008 noch neue Arbeitsplätze. Die Wirtschaft befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in der Rezession.

Arbeitsmarktberichte sind kein Vorlaufindikator. Sie bestätigen lediglich das, was man in den Wachstumszahlen sehen kann. Das Stellenwachstum sagt also nicht, dass es keine Rezession geben wird. Es sagt lediglich aus, dass wir uns aktuell noch nicht in einer Rezession befinden.

Immerhin ist das eine gute Neuigkeit, denn viele Daten deuten weiterhin auf einen Abschwung hin. Mehrere Banken vergleichen die Erwartungen in Bezug auf Wirtschaftsdaten mit den dann tatsächlich veröffentlichten. Diese Economic Surprise Indizes sind tief im roten Bereich. Die tatsächlichen Daten sind also schlechter als erwartet.

Eine akute Gefahr gibt es für die Wirtschaft dennoch nicht. Es gibt kein Ereignis, welches einen rapiden Abschwung nahelegt. Vielmehr bestätigt sich das, was wir wissen: das Wachstum verlangsamt sich.

Das ist zu wenig Information, um etwas über den mittelfristigen Ausblick zu sagen. Wir sind am Freitagabend noch genauso schlau wie am Freitag früh morgens. Entsprechend hat die Börse auch wenig reagiert. Rund um den Veröffentlichungstermin sind die Märkte etwas volatiler. Erst Stunden später zeigt sich, ob die Neuigkeit einen neuen Trend begründet.

Das hat sie in diesem Fall nicht. Es kommt weder große Kauf- noch Verkaufslaune auf. Erste Stimmen befürchten allerdings schon jetzt, dass mit diesem Bericht doch noch Zinserhöhungen in diesem Jahr drohen.

Persönlich halte ich das alles für verfrüht. Dieser eine Datenpunkt verändert den Status Quo überhaupt nicht. Wer investiert ist, kann weiter investiert bleiben oder Gewinne mitnehmen. Ein neues Kaufargument gibt es ebenso wenig wie ein klares Verkaufsargument.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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