Kommentar
16:02 Uhr, 29.09.2020

Die große Chance bei Small Caps am Aktienmarkt?

Small Caps hinken dem Gesamtmarkt seit Monaten hinterher. Bald beginnt die beste Zeit des Jahres für Small Caps. Ein Grund zuzugreifen?

Der Aktienmarkt folgt bestimmten saisonalen Mustern. Wir alle kennen das Sprichwort „Sell in May and go away.“ Bis Ende Mai laufen Aktien gut. Von Juni bis Ende September passiert unterm Strich allerdings nicht viel. Außer hohen Schwankungsbreiten können Anleger im Durchschnitt nicht viel Performance erwarten. Ab Oktober geht es dann zumindest für den S&P 500 wieder nach oben. Small Caps haben im Oktober ihren schlechtesten Monat. Das ist teilweise von der katastrophalen Performance im Jahr 1987 getrieben, aber auch ohne 1987 und den Oktobercrash wären Small Caps im Oktober schwach. Schwäche im Oktober ist für Small Caps keine Seltenheit. Für Anleger ist es eine gute Einstiegsgelegenheit. Die Jahresendrally, die zwischen Oktober und November beginnt, ist bei Small Caps besonders lukrativ. Kleinere Unternehmen schlagen die größeren im November und Dezember deutlich. Die höchste Performance erzielen Anleger dann, wenn sie Small Caps von Ende Oktober bis Ende März halten und danach bis zum nächsten Oktober in Large Caps umsatteln.


Ob das die Mühe wert ist, sei dahingestellt, zumal sich saisonale Muster nicht jedes Jahr wiederholen müssen und es viele Jahre dauern kann, bis man tatsächlich profitiert. Generell sind Small Caps durchaus eine interessante Anlageklasse. Langfristig performen sie nicht schlechter als die großen Unternehmen.

Zeitweise kommt es zu einer Underperformance. Das war zur Zeit der Internetblase so (Grafik 2). Diesen Rückstand machten Small Caps über die Jahre wett und waren bis Ende 2018 höher als Large Caps. Seither gibt es wieder eine Underperformance.


Diese Underperformance ist so ausgeprägt wie lange nicht. Man muss fast 20 Jahre zurückgehen. Das macht Small Caps nun besonders attraktiv. Nicht nur kommen nun die lukrativsten Monate, sie haben auch gegenüber den Large Caps Aufholpotenzial.

Da bekommt man richtig Lust umzuschichten. Anleger sollten aber eines wissen, bevor sie sich entscheiden. Kleinere Unternehmen sind so hoch verschuldet wie nie zuvor. Die Schulden übersteigen das Betriebsergebnis um den Faktor 5. Beim S&P 500 liegt das Verhältnis nur halb so hoch (Grafik 3).


Hoch verschuldete Unternehmen sind ein Risiko. Muss Insolvenz angemeldet werden, können Anleger mit einem Totalverlust bei einer einzelnen Aktie rechnen. Kauft man einen Index wie den Russell 2000 ist dieses Risiko zwar geringer, aber die Unternehmen sind im Durchschnitt viel zu hoch verschuldet. Es ist kein Nischenproblem, sondern ein weitreichendes.

Erschwerend kommt hinzu, dass 35 % der Russell 2000 Unternehmen überhaupt keinen Gewinn schreiben. Selbst während der Finanzkrise war es nicht so schlimm. US-Small Caps haben ein strukturelles Problem. Da fällt es einem trotz guter saisonaler Aussichten schwer zuzugreifen.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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