Die fetten Jahre für Brasilien sind vorbei
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Den Haag/ Frankfurt (BoerseGo.de) - Nicht nur Industrienationen, auch einige Schwellenländer konnten sich bislang vom chinesischen Wirtschaftsboom-"Kuchen" ein Stück abschneiden. Brasilien ist eines derjenigen Länder, die in den vergangenen zehn Jahren besonders stark vom kräftigen Anstieg der Anlageinvestitionen in China profitiert haben. Wegen der hohen chinesischen Nachfrage nach Eisenerz und Sojaprodukten legten Brasiliens Exporte in den Jahren 2001 bis 2011 im Durchschnitt um über 20 Prozent zu. Maarten-Jan Bakkum, Global Emerging Markets-Aktienstratege bei ING Investment Managers (IM) äußert in einem aktuellen Marktkommentar aber die Meinung, dass die fetten Jahre für Brasilien vorbei sind. Der Grund: Da Chinas Nachfrage nach Rohstoffen in den kommenden Quartalen und Jahren langsamer ansteigen dürfte, verschlechtert sich das Umfeld für Brasiliens Wirtschaft.
Der seit 2002 zu spürende Rückenwind flaut ab, wie Bakkum beobachtet. Dies habe beträchtliche Auswirkungen auf das Wachstum, die Kapitalflüsse und den Wechselkurs. „Wenn die (brasilianische) Regierung weiterhin zögert, Strukturreformen umzusetzen, dürfte sich das Wachstum in einem ungünstigeren globalen Umfeld abschwächen. Auch die ausländischen Kapitalzuflüsse dürften sinken, und der Real dürfte abwerten“, meint der Experte mit dem Hinweis, dass seine strategische Prognose auf einen längeren Zeitraum abstellt. Kurz- bis mittelfristig seien die Wachstumsaussichten für Brasilien noch verhalten günstig.
Die Entwicklung am Arbeitsmarkt, die Inflationsraten und das Zinsniveau sind dabei laut Bakkkum die entscheidenden Faktoren: „Angesichts der hohen Unsicherheit über die Zins- und Wechselkursentwicklung sowie der Konjunktureintrübung in China erscheint eine deutliche Erholung des Wachstums in Brasilien in diesem Jahr aber unwahrscheinlich“, so der ING-Experte. „Wir prognostizieren für 2012 ein Wachstum des Bruttoinlandproduktes von 2,7 Prozent. Für 2013 rechnen wir mit einer Rate von 3,8 Prozent, das heißt immer noch unter der Potenzialrate von 4,5 Prozent.“
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