Die Fed steht unter (politischem) Druck
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Wie allgemein erwartet, wird der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (Federal Open Market Committee, FOMC) auf seiner Sitzung am 14. und 15. Juni zum zweiten Mal in Folge die Zinssätze um 50 Basispunkte (Bp) anheben. Die Federal Reserve wird ihre Zusammenfassung der Wirtschaftsprojektionen (SEP) aktualisieren, die höchstwahrscheinlich ein niedrigeres Wachstum und eine höhere Inflation signalisieren wird. Außerdem wird sie den neuen „Dot Plot“ veröffentlichen, der auf einen aggressiveren Zinserhöhungskurs hindeuten dürfte.
Unsere Erwartungen:
- Der FOMC wird höchstwahrscheinlich das Federal-Funds-Zielband auf 1,25 % - 1,50 % anheben.
- Der Vorsitzende Jerome Powell wird eine Anhebung in ähnlicher Höhe für Juli bekräftigen. Wir gehen davon aus, dass dies so lange anhält, bis der Ausschuss überzeugende Anzeichen für eine nachlassende Inflation sieht. Sollte es weiterhin positive Überraschungen bei der Inflation geben, wird der Vorsitzende Powell unseres Erachtens eine weitere Anhebung um 75 Basispunkte nicht ausschließen.
- Wir rechnen damit, dass der „Median Dot“ für dieses Jahr auf 2,875 % nach oben korrigiert wird, was 50 Basispunkte im Juli und September widerspiegelt, gefolgt von weiteren Zinserhöhungen um 25 Basispunkte bis Jahresende. Für das nächste Jahr erwarten wir drei weitere Anhebungen (25 Basispunkte) auf 3,625 %. Für 2024 rechnen wir damit, dass der „Median Dot“ unverändert bei 3,625 % bleibt. Wir glauben nicht, dass der „Median Dot“ für 2024 Zinssenkungen zeigen wird, obwohl einige Marktteilnehmer mit Senkungen rechnen. Für den Endsatz von 2,5 % erwarten wir keine Änderung.
- Was die neuen Wirtschaftsprognosen betrifft, erwarten wir für 2022 ein geringeres Wachstum von 2,8 % bis 2,3 %. Außerdem rechnen wir mit einem Rückgang der Wachstumsprognosen von 2,2 % auf 1,8 % im Jahr 2023 und von 2,0 % auf 1,9 % im Jahr 2024. Wir gehen davon aus, dass der Ausschuss seine Prognose für die Inflationszahlen (Persönliche Konsumausgaben, PCE) revidiert und die Projektionen von 4,3 % auf 5,4 % im Jahr 2022 und von 2,7 % auf 2,9 % im Jahr 2023 erhöht. Für 2024 rechnen wir nicht mit einer Korrektur der Inflationszahlen.
Der FED-Vorsitzende Powell muss eine hawkishere Position einnehmen, insbesondere nach den Inflationszahlen der letzten Woche. Er dürfte bekräftigen, dass die oberste Priorität des FOMC darin besteht, die Inflation zu senken, und dass die FED dementsprechend handeln wird, wenn nötig auch mit mehr Nachdruck. Wir gehen davon aus, dass sich die US-Kurve wieder abflachen wird; in Anbetracht der aktuellen Situation würde es uns nicht überraschen, wenn sich die US-Kurve in den kommenden Monaten deutlich umkehren würde. Wir gehen auch davon aus, dass die Realzinsen weiter steigen werden.
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