Die EZB nicht alleine kämpfen lassen!

Edinburgh (GodmodeTrader.de) - In ihrem aktuellen „Weekly Economic Briefing“ begrüßen die Volkswirte von Standard Life Investments die Maßnahmen, die der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihrem letzten Zinsentscheid verkündet hat. Sie bezweifeln jedoch, ob es die Geldpolitik alleine wird richten können. „Es ist schwer für die Geldpolitiker, gegen die strengere Fiskalpolitik anzukämpfen, die sich in den letzten Jahren in vielen Ländern durchgesetzt hat“, schreibt Chefvolkswirt Jeremy Lawson.

So hätten zwischen 2010 und 2014 die entwickelten Volkswirtschaften ihre strukturellen Haushaltsdefizite pro Jahr im Schnitt um ein Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) reduziert. „Theorie und Praxis zeigen jedoch, dass Austerität wirklich weh tut, wenn die Wirtschaft schwach und die Munition der Geldpolitik erschöpft ist“, so Lawson.

Vor allem in der Europäischen Union (EU) würden Regeln wie die Defizitgrenze und eine Art Nachkrisentrauma die Ausgabenpolitik der Staaten bremsen. Dabei könnten gerade öffentliche Investitionen in Infrastruktur sowohl die langfristige Produktivität erhöhen als auch kurzfristig den zyklischen Aufschwung in der Eurozone unterstützen. „Die rekordniedrigen Zinsen schaffen die einmalige Gelegenheit, richtig kräftig zu investieren“, so Lawson.