„Die entwickelten Märkte sind mittlerweile über das Ziel hinausgeschossen“
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- FTSE 100Kursstand: 6.109,00 € (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
London (GodmodeTrader.de) – Die jüngsten Turbulenzen in China, ganz generell in den Schwellenländern und an den Rohstoffmärkten haben die Volatilität rapide nach oben getrieben, die Aktienmärkte der Industrienationen empfindlich getroffen und eine Rallye an den Anleihenmärkten ausgelöst. Die Lage in China beurteilen wir weiterhin skeptisch, die Kursverluste in den Industriestaaten hingegen sehen wir als Kaufgelegenheit, kommentiert Steven Bell, Chefvolkswirt von BMO Global Asset Management (EMEA), die aktuelle Entwicklung an den weltweiten Börsen.
China habe echte – strukturelle und konjunkturelle – Probleme, die durch einige der gut gemeinten Reformen in letzter Zeit noch verschärft worden seien. Die jüngste Abwertung des Renminbi etwa sei ein moderater Schritt in Richtung mehr Flexibilität, doch ende damit eine Zeit der Stabilität, und das schüre die Angst vor ‚Währungskriegen‘. Überdies habe das Kreditproblem in der Region am Markt generell zu höherer Risikoaversion geführt. Mit den Kursverlusten gehe es der Übertreibung am chinesischen Aktienmarkt an den Kragen: Seit dem Kurshöhepunkt im Juni seien die Aktienmärkte um 37 Prozent gefallen, sie lägen aber immer noch 56 Prozent über dem Durchschnitt der ersten sechs Monate des Jahres 2014, heißt es weiter.
„Die entwickelten Märkte sind nach unserem Dafürhalten mittlerweile über das Ziel hinausgeschossen. Es besteht keine Inflationsgefahr, und auch Deflation zumindest durch sinkende Rohstoffpreise ist nicht zu erwarten. Die Bewertungen sind nicht übertrieben hoch, und die Geldpolitik bleibt nach wie vor extrem expansiv. Die USA und Europa, die zwei größten Wirtschaftsblöcke der Welt, wachsen – nicht schnell, aber doch schnell genug, um auch weiterhin für sinkende Arbeitslosigkeit zu sorgen. Die US-Notenbank hat mehrfach angekündigt, dass sie in der zweiten Jahreshälfte die Zinsen erhöhen will, sich bei dieser Entscheidung aber von der Datenlage leiten lässt. Da in den USA kaum etwas auf Inflation hindeutet, erfolgt der Zinsschritt nur bei realwirtschaftlichen Verbesserungen. In Europa und Japan ist nur die Frage, ob die Geldpolitik noch weiter gelockert werden soll“, so Bell.
Aus fundamentaler Sicht hätten sich die Aktienkurse in Abhängigkeit der Unternehmensgewinne, der Diskontsätze und der Risikoneigung entwickelt. Selbst wenn die USA später dieses Jahr die Zinsen erhöhten, gehe es mit den Anleihenrenditen nur langsam bergauf. Da die Geldpolitik in den übrigen Industrienationen nach wie vor extrem expansiv sei, bleibe der Diskontsatz niedrig. Die Gewinnprognosen für Europa und Japan seien gut. In Europa setze sich der Konjunkturaufschwung fort, und die Gewinne überträfen in den vergangenen zwei Quartalen die Erwartungen. Für die nächsten Jahre seien ausgehend vom heutigen Niveau durchaus Wachstumsraten von plus 20 Prozent denkbar. Japan erlebe echte Reformen mit stärkerer Konzentration auf den Shareholder Value. Umgekehrt seien die Gewinnprognosen für die USA wenig beeindruckend – bei den Margen bestehe nur noch begrenztes Aufwärtspotenzial, und die Lohnstückkosten stiegen trotz lediglich moderat höherer Löhne. Der US-Dollar bleibe besonders gegenüber den Schwellenländerwährungen stark, heißt es weiter.
„Gegenüber dem Euro und dem japanischen Yen hat der US-Dollar in den vergangenen Tagen deutlich abgewertet. Grund hierfür sind Auflösungen bestehender Positionen und Sicherungsgeschäfte besonders im Aktiensegment. Beliebt sind bei Anlegern derzeit Übergewichtungen in europäischen Aktien, wobei das Währungsrisiko in Dollar abgesichert wird. Wenn die Kurse dieser Aktien fallen, müssen zur Anpassung der Sicherungsgeschäfte Euro gekauft werden“, so Bell.
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Ja klR. Alles ist gut....nicht?