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11:50 Uhr, 15.11.2017

Die Emerging-Markets-Rally geht weiter

Das makroökomische Umfeld für EM-Anlagen könnte GAM-Investmentmanager Mike Biggs zufolge noch zwei Jahre positiv bleiben.

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    Kursstand: 9.091,11 Pkt (Schweizer Börse (SIX)) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zürich (GodmodeTrader.de) - Sowohl Emerging-Markets-Anleihen als auch -Aktien haben sich im bisherigen Jahresverlauf sehr gut entwickelt. Zu Recht stellen sich in Schwellenmärkte investierte Anleger die Frage, ob und wie lange diese Rally fortgeführt werden kann – immerhin sind die Bewertungen nicht mehr mit jenen von Anfang 2016 vergleichbar. Nach Ansicht von Mike Biggs, Investmentmanager bei GAM, stehen die Chancen dennoch gut, dass die Rally weitergeht: „Getragen vom stärker werdenden Wachstum in den Emerging Markets könnte das makroökonomische Umfeld für Emerging-Markets-Anlagen noch zwei weitere Jahre lang positiv bleiben“, schreibt Biggs in einem aktuellen Marktkommentar.

Dies zumindest zeigten die Entwicklungen des Kreditzyklus in den Schwellenländern. „Es ist wichtig zu verstehen, dass der Konjunkturzyklus nicht von einem hohem oder niedrigem Kreditwachstum angetrieben wird, sondern von dessen Entwicklung, sprich: ob es steigt oder fällt. Die Veränderung des Kreditwachstums wird als Kreditimpuls bezeichnet“, erklärt Biggs.

Von 2011 bis Mitte 2016 sei das Kreditwachstum in den Emerging Markets gesunken. Der Kreditimpuls sei negativ und das BIP-Wachstum sei schwach ausgefallen. Obwohl sich das Kreditwachstum nun stabilisiere, bleibe es absolut gesehen jedoch gering. Der Konsens bezüglich des Wachstums in den Schwellenländern sei daher zurückhaltend. „Allerdings dürfte sich als Folge der Stabilisierung des Kreditwachstums auch der Kreditimpuls bessern. Folglich erwarten wir, dass das BIP-Wachstum in den Schwellenländern positiv überraschen und im dritten Quartal auf vier Prozent zulegen wird“, so Biggs.

Dieses günstige gesamtwirtschaftliche Umfeld könne noch geraume Zeit anhalten. Das Kreditwachstum in den Schwellenländern liege derzeit bei rund fünf Prozent und damit deutlich unter dem nominalen BIP-Wachstum von zehn Prozent. „Obwohl der Verschuldungsgrad in den Schwellenländern derzeit sinkt, dürfte diese Entwicklung nicht allzu lange anhalten. Wir gehen davon aus, dass das Kreditwachstum in den Schwellenländern mit der Zeit auf zehn Prozent steigen wird. Dies könnte der Wirtschaftsaktivität in den Emerging Markets Auftrieb geben – eine Situation, die zumindest noch in den nächsten beiden Jahren Bestand haben könnte“, so der Experte.

Seit Anfang 2016 seien in den Emerging Markets Anzeichen einer Erholung in Form eines stark steigenden Autoabsatzes sowie steigender Einkaufsmanagerindizes zu erkennen. Diese Entwicklung mache sich nun auch in den offiziellen BIP-Zahlen bemerkbar: „Das Wachstum in den Schwellenländern nimmt sowohl absolut als auch im Vergleich zu den Industrieländern zu“, fährt Biggs fort. Dieser Trend sei vor allem in Brasilien und Russland zu erkennen. „In Brasilien sank das Kreditwachstum im Jahr 2016 auf minus fünf Prozent. Mit der allmählichen Stabilisierung des Kreditwachstums legt auch der Kreditimpuls zu. Brasilien hat bereits zwei Quartale mit einem positiven BIP-Wachstum verzeichnet. Wir erwarten, dass die zweite Jahreshälfte noch besser ausfallen wird. In Russland ist der Prozess bereits weiter vorangeschritten – hier wuchs die Wirtschaft im zweiten Quartal um ein Prozent gegenüber dem Vorquartal.“

Dem positiven Ausblick stünden jedoch auch Risiken gegenüber, unter anderem eine harte Landung in China, negative handelspolitische Überraschungen seitens der USA oder eine Stärkephase des US-Dollars. „Unserer Meinung nach ist sich der Markt dieser Risiken durchaus bewusst und hat diese bereits angemessen eingepreist. Weniger gut verstanden wird hingegen die Wirkung des Kreditzyklus. Deshalb glauben wir, dass die positiven Wachstumsüberraschungen noch für geraume Zeit eine Rally bei Emerging-Markets-Anlagen antreiben können“, schließt Biggs.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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