Die Bullenparty geht weiter

• DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.506,73 Pkt (XETRA)

Die Aktienmärkte kennen kein Halten mehr. Nach deutlichen Kursgewinnen zu Wochenbeginn geht es am Dienstag weiter kräftig nach oben. Der DAX hat gegenüber einem am 16. März markierten Tief bei 8.250 Punkten inzwischen bereits wieder rund 27 Prozent gewonnen.

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Am Markt setzt sich die Erkenntnis durch, dass in Bezug auf das Coronavirus das Schlimmste überstanden sein dürfte. Bereits seit mehreren Tagen verlangsamt sich der Anstieg der gemeldeten Infiziertenzahlen deutlich - und zwar sowohl in Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland, als auch in New York. Die Fallzahlen steigen zwar weiter, allerdings nicht mehr so schnell wie noch vor einigen Tagen und das exponentielle Wachstum scheint gebrochen. Die strengen Maßnahmen, die im Kampf gegen das Virus ergriffen wurden, wirken.

Der Markt hofft nun darauf, dass es auf Sicht der kommenden Wochen oder Monate eine vorsichtige Rückkehr in Richtung Normalität geben kann. Zwar werden weiter umfangreiche Maßnahmen notwendig sein, um eine Rückkehr zum exponentiellen Wachstum der Fallzahlen zu verhindern, doch dazu wird es womöglich nicht mehr notwendig sein, das öffentliche Leben komplett lahmzulegen. Stattdessen könnten Maßnahmen wie Abstand halten, eine Mundschutzpflicht, die Rückverfolgung von Ansteckungen per App und umfangreiches Testen an die Stelle des Lockdowns treten. Das wirtschaftliche Leben könnte sich zumindest ein Stück weit normalisieren.

Es scheint aber wichtig, zwei parallel laufende Krisen zu unterscheiden.

• Die akute medizinische Krise scheint man durch die ergriffenen Maßnahmen auf absehbare Zeit in den Griff bekommen zu können. Eine Überlastung der Gesundheitssysteme kann wohl an den meisten Orten verhindert werden, weil sich die Menschen an die Ausgangsbeschränkungen halten. Allerdings bleibt abzuwarten, was passiert, wenn die Maßnahmen wieder schrittweise gelockert werden.
• Wie tief die wirtschaftliche Krise wird, hängt vor allem davon ab, wann die umfangreichen Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus wieder gelockert werden können. Je schneller eine solche Lockerung erfolgt, desto eher kann das Szenario einer wirtschaftlichen Depression vermieden werden.

Auch wenn die Lockdown-Maßnahmen in den kommenden Wochen und Monaten gelockert oder aufgehoben werden können, dürfte eine schwere wirtschaftliche Krise kaum zu vermeiden sein. Denn einen vollständigen Rückkehr zur Normalität wird es auf absehbare Zeit wohl nicht geben. Vor allem die Gastronomie sowie die Tourismusbranche werden noch deutlich länger mit Einschränkungen leben müssen als der Rest der Wirtschaft.

Gleichzeitig haben Notenbanken und Regierungen umfangreiche Maßnahmen beschlossen, um die Zahl der Unternehmensinsolvenzen und den Anstieg der Arbeitslosenzahlen nach Möglichkeit zu verhindern.

Wie sich die Realwirtschaft in den kommenden Monaten entwickeln wird, scheint angesichts der Gemengelage weiter sehr unsicher. An den Finanzmärkten überwiegt aber vorerst die Hoffnung, dass das Schlimmste überstanden sein dürfte.

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