Kommentar
16:00 Uhr, 17.11.2006

Die Börsen-Ampeln stehen noch auf Grün

Nach der deutlichen Korrektur an den Aktienmärkten im Mai dieses Jahres haben sich die Märkte substanziell erholt und in der Mehrzahl neue Fünf- Jahres-Höchststände erreicht.

Zwei Fragen beschäftigen die Börsianer derzeit: „Wie fragil ist die Weltökonomie?“ und davon abhängig, „Wie nachhaltig werden sich die Unternehmenserträge entwickeln?“ Zentrale Bedeutung hat das zukünftige Konjunkturszenario für die USA. War noch zu Beginn des Jahres eine der Hauptsorgen, die Fed werde mit einer zu restriktiven und starren Geldpolitik die Konjunktur überfordern, kann man in der Rückschau konstatieren, dass der Wandel nach 17 Zinserhöhungen zu einer nun abwartenden Zinspolitik vorzüglich gelungen ist. Die Konsensprognosen unterstellen der Fed auch für die nächsten Monate eine Zinspause und erwarten in den USA ein Wachstum von um die 3%. In diesem Fahrwasser werden sich auch die Märkte in Europa und Asien abschwächen.

Wir sind der Ansicht, dass der globale Business-Zyklus intakt bleiben und den Märkten auch im Jahr 2007 die nötige fundamentale Unterstützung bieten wird. Dieses wirtschaftliche Umfeld des stetigen Wachstums bei mäßiger Inflation sollte auch für die Unternehmenserträge positiv sein. Wir erwarten abnehmende Zuwachsraten, dennoch ist die erreichte Bewertung in etwa auf dem Niveau wie zu Beginn der Aktienrally im April 2003. Mit anderen Worten: Die Gewinne sind stärker gestiegen als die Kurse.

Skeptische Zeitgenossen, für die das aufgezeigte Bild zu optimistisch klingt, werden jetzt auf den Einbruch im Mai verweisen, und in der Tat gibt es Lehren aus der damaligen Marktbewegung: Die Kursbewegungen waren rein Beta-getrieben. Das heißt, alle Anlageklassen, die vorher stark gestiegen waren, wurden in der Korrektur genauso deutlich zurückgestuft. Die Diversifikationseffekte waren zeitweise außer Kraft gesetzt. Allein eine strikte Risiko-Budgetierung half in der Portfoliosteuerung. Wieder einmal zeigte sich in der Krise, wie bedeutend die Liquidität und Handelbarkeit von Anlageklassen ist.

So mancher exotische Aktienmarkt, hochverzinsliche Bond oder Small Cap Titel fand Käufer nur nach empfindlichen Kursabschlägen und wartet bis heute auf eine Erholung des Kurses.

In der jetzigen Marktphase sollte das Risiko-Budget eher in liquide großkapitalisierte Aktien investiert werden. Auch bei festverzinslichen Anlagen sollte streng geprüft werden, ob sich Investitionen in Bereiche mit niedriger Bonität ob des mäßigen Renditeaufschlags wirklich lohnen.

Trotz des nun dritten erfreulichen Aktienjahres in Folge: Die Ampeln stehen noch auf Grün.

Quelle: INVESCO

INVESCO zählt als Teil der AMVESCAP Gruppe zu den führenden Asset Managern weltweit – mit über 380 Mrd. US-Dollar (per 30. September 2005) verwaltetem Vermögen. Über 5.900 Mitarbeiter, darunter rund 500 Investmentspezialisten, sind in 20 Ländern im Einsatz.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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