Kommentar
20:27 Uhr, 16.10.2020

Die besten Wirtschaftsdaten aller Zeiten stehen an

In den kommenden Wochen werden Anleger mit sensationellen Wirtschaftsdaten überschüttet. Das Problem dabei: sie bedeuten nichts.

Einige Investmentbanken haben in den vergangenen Wochen ihre Wachstumsprognosen deutlich erhöht. Für die USA wird im gerade abgelaufenen Quartal ein Wachstum von annualisiert 25-35 % erwartet. In europäischen Maßstäben sind das 6,25-8,75 % Wachstum. In beiden Fällen kann sich das sehen lassen. In den meisten ganzen Kalenderjahren wachsen Volkswirtschaften nur ein Bruchteil davon. Das Wachstum ist dringend notwendig, um den vorhergegangenen Einbruch wettzumachen. Das gute dritte Quartal bringt die Wirtschaft wieder näher an das Ausgangsniveau heran. Bis zur vollständigen Erholung ist es aber noch ein weiter Weg Dieser Weg ist zudem alles andere als eindeutig.


Im besten Fall ist die Wirtschaftsleistung Ende 2021 wieder dort, wo sie vor der Krise war. Der Konsens sieht einen langsameren Weg vor. Die meisten stellen sich auf diese Erholung ein. Was die meisten nicht auf dem Radar haben, ist ein zweiter Wachstumseinbruch.

Die Wahrscheinlichkeit dafür wird von den meisten als gering eingestuft. Ausschließen kann man es nicht. Es kommt ganz darauf an, wann neue Konjunkturhilfen beschlossen werden und wie chaotisch die Wahl abläuft. Zudem steigen die Infektionsraten wieder. Der Winter könnte schwieriger werden als bisher erwartet.

Negatives Wachstum im vierten Quartal lässt sich weder in den USA noch in Europa ausschließen. In einigen Ländern wie Spanien und Großbritannien ist negatives Wachstum sogar wahrscheinlicher als eine Fortsetzung der Expansion.

Bereits vor dem jüngsten Anstieg der Infektionsraten zeigte sich eine deutliche Stagnation. Grafik 3 zeigt dazu das Bewegungsprofil in den USA. Heute bewegen sich die Menschen nicht mehr am Arbeitsplatz als im Juli. Der Aufschwung stockt.


Viele können natürlich zu Hause arbeiten, aber längst nicht alle. Dass die Mobilität gerade im Sommer in der Feriensaison nicht wesentlich zunahm, sagt viel aus. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Gastronomie. In einigen Ländern ist der Trend inzwischen wieder negativ (Grafik 4).

Kurz gesagt: das vierte Quartal hat nicht besonders gut begonnen. Bis Jahresende vergehen noch viele Wochen. Noch ist nicht entschieden, ob es wieder zu einem Wachstumseinbruch kommt. Anleger sollten sich aber nicht von den guten Zahlen für das dritte Quartal einnebeln lassen.

Die Börse schaut voraus und offizielle Wachstumszahlen zeigen das, was einmal war. Für die Börse ist wichtig, dass die Wirtschaft nicht wieder schrumpft. Eine Verlangsamung des Wachstums erwartet jeder. Diese Erwartung sollte nur nicht zu weit unterschritten werden. Die Gefahr, dass es aber genauso kommt, ist in den letzten Tagen gestiegen.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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