Analyse
13:40 Uhr, 28.11.2022

DIC – Aufstockung bei VIB mit unfairen Methoden?

Sachkapitalerhöhungen sind ein beliebtes Mittel zum Zweck, um günstig bei Firmen aufzustocken, von denen der Großaktionär mehr Anteile besitzen möchte.

Erwähnte Instrumente

  • Branicks Group AG
    ISIN: DE000A1X3XX4Kopiert
    Kursstand: 7,570 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • VIB Vermoegen AG
    ISIN: DE000A2YPDD0Kopiert
    Kursstand: 19,140 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Branicks Group AG - WKN: A1X3XX - ISIN: DE000A1X3XX4 - Kurs: 7,570 € (XETRA)
  • VIB Vermoegen AG - WKN: A2YPDD - ISIN: DE000A2YPDD0 - Kurs: 19,140 € (XETRA)

Durch die Ausgabe neuer Aktien und die Einbringung gewisser Vermögenswerte, deren Bewertung gerne mal sehr großzügig ausfällt, nutzt der beherrschende Aktionär seine Vormachtstellung aus. Im Falle von DIC und VIB Vermögen sollen demnach 4,872 Mio. neue Aktien ausgegeben werden. Im Gegenzug bekommt VIB Vermögenswerte im Gegenwert von 99 Mio. EUR in die Bilanz gebucht. Die neuen Aktien landen im Gegenzug bei DIC.

Kurs mit heftigem Discount auf den NAV

Der Kurs, zu dem die Transaktion jetzt stattfindet, beträgt demnach 20,32 EUR pro VIB-Aktie. Zur Information, letztes Jahr hat DIC noch 51 EUR pro Aktie auf den Tisch gelegt. Der innere Wert von VIB wird laut letzter Bilanz auf 58 EUR taxiert. Das bedeutet im Umkehrschluss für die VIB-Aktionäre eine schleichende Enteignung zu niedrigen Kursen. Ob und wie die Vermögenswerte von DIC bewertet werden, darüber wird es sicherlich auf der kommenden Hauptversammlung hitzige Diskussionen geben. Fakt ist: Eine Verwässerung der Altaktionäre von VIB zu etwa 1/3 des zuletzt selbst ausgewiesenen fairen Wertes ist eine Frechheit!

Gleichzeitig überrascht mich diese Transaktion aber auch nicht. Wir haben ähnliches schon oftmals zuvor gesehen. DIC nutzt seine Vormachtstellung eiskalt aus. Unter der Überschrift „DIC bündelt ihr Logistikgeschäft in der VIB“ wirkt das ganze sogar halbwegs plausibel. Durch klare strategische Entscheidungen werde die Zukunft gestaltet und Werte für alle Stakeholder geschaffen. Das typische Marketing-ABC einer Investor Relations Abteilung eben.

DIC ist eben auch in Not. Erst Anfang November musste das Unternehmen seine Prognosen deutlich senken. Die Aktionäre stehen dem Management auf den Füßen. Auf diese Art und Weise kann DIC seinen Anteil an VIB von 60 auf 68 Prozent aufstocken, ohne neues Kapital nachzuschießen.

Fazit: Für DIC-Aktionäre ist die heutige Nachricht sicherlich ganz gut. DIC bekommt für 20 EUR quasi Vermögenswerte, die zuletzt auf 58 EUR taxiert worden sind. Für VIB-Aktionäre handelt es sich um eine schleichende Enteignung mit legalen Mitteln. Anleger meiden VIB aus diesen Gründen besser weiter. Dies dürfte erst der Auftakt zu weiteren „unfreundlichen“ Maßnahmen sein, um die Altaktionäre von VIB zu gängeln.

DIC Asset AG
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