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08:11 Uhr, 05.10.2011

Dexia - Altlasten werden ausgelagert

Paris/ Brüssel (BoerseGo.de) - Die strauchelnde französisch-belgische Finanzgruppe Dexia steht vor der Zerschlagung. Die Regierungen Frankreichs und Belgiens wollen dem Institut zur Seite stehen und es mit einer Staatsgarantie absichern. "Im Rahmen der Umstrukturierung von Dexia werden der belgische und der französische Staat zusammen mit den Notenbanken alle notwendigen Maßnahmen zur Absicherung von Anlegern und Gläubigern vornehmen", teilten Frankreichs Wirtschaftsminister François Baroin und Belgiens Finanzminister Didier Reynders am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Laut der Nachrichtenagentur Belga hatten die Verantwortlichen erklärt, dass Frankreich und Belgien der Schaffung einer "Bad Bank" als Abwicklungsanstalt zugestimmt haben. Darin sollen die Altlasten des Instituts ausgelagert werden.

Laut der „Financial Times Deutschland“ hat es zuvor aber Interessenkonflikte zwischen den Hauptaktionären gegeben. Es gehe darum, welche Teile des Geldhauses für die Schieflage verantwortlich sind – und wer die finanziellen Risiken des Instituts tragen müsse. Belgien sieht hier vor allem Frankreich in der Pflicht: „Wir werden alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um den Bankbetrieb zuallererst in Belgien zu unterstützen, da der belgische Teil bekanntlich vollkommen gesund ist“, sagte Finanzminister Reynders.

Dexia hat schon im Zuge der letzten Finanzkrise staatliche Hilfe bekommen. Zur Höhe der jetzigen belgischen Garantien hat Reynders nur gesagt, sie würde diesmal kleiner ausfallen als noch 2008. Damals hatte der Staat 90 Milliarden Euro aufgebracht.

Vor wenigen Tagen drohte die US-Ratingagentur Moody’s mit einer Herabstufung, was den Kurs am Dienstagmorgen um über 20 Prozent fallen ließ. Dexia hält angeblich griechische Staatsanleihen im Volumen von 3,8 Milliarden Euro und ist damit einer der größten Gläubiger des Schuldenstaates. Die Lage ist dramatisch. Die belgische und französische Regierung beeilten sich daraufhin, Unterstützung zu signalisieren. Beobachter sprechen von einem „fatalen Zirkel“: Sollte sich der französische Staat bei Dexia engagieren, könne nicht mehr länger ausgeschlossen werden, dass Paris seine bisherige Rating-Bestnote aufs Spiel setzt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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