Deutschland Verlierer der Euro-Schwäche
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EZB-Präsident Mario Draghi hat es mal wieder geschafft. Seitdem er Ende Oktober eine weitere Ausweitung der Geldflut in Aussicht gestellt hat, gibt der Euro deutlich nach. Dazu beigetragen haben auch die zuletzt robusten Konjunkturdaten aus den USA, die eine Zinserhöhung der Fed noch in diesem Jahr wahrscheinlich machen. EUR/USD notiert aktuell bei etwa 1,0780 US-Dollar, nachdem die Gemeinschaftswährung Mitte Oktober noch 1,1480 US-Dollar kostete.
Ein schwacher Euro sei gut für den Währungsraum, weil die Produkte dadurch in Ländern außerhalb des Euroraums günstiger werden, was die Wettbewerbsfähigkeit erhöht – das ist jedenfalls immer wieder zu hören und zu lesen. Vor allem die Exportnation Deutschland gilt als Profiteur der Euro-Schwäche. Doch ist das wirklich so? Wenn man ausschließlich auf die Exportüberschüsse blickt, betrachtet man nur eine Seite der Medaille. Es ergibt sich ein anderes Bild, wenn man sich die Außenhandelsbilanz im Detail ansieht.
Im Jahr 2014 hat Deutschland Waren im Wert von 1.133,6 Milliarden Euro ausgeführt und Waren im Wert von 916,5 Milliarden Euro eingeführt. Der größte Teil davon wurde in Euro abgerechnet (Exporte: 700,6 Milliarden Euro; Importe: 461 Milliarden Euro). Laut Zahlen vom Statistischen Bundesamt über die verwendeten Zahlungsmittel im deutschen Außenhandel wurden im vergangenen Jahr nur 26,1 Prozent der deutschen Ausfuhren, aber 43,7 Prozent der Einfuhren in US-Dollar abgewickelt. Damit wurden Exporte im Wert von 295,87 Milliarden Euro und Importe im Wert von 400,51 Milliarden Euro in US-Dollar abgerechnet. Wenn der EUR/USD-Kurs um 10 Prozent nachgibt, verteuert das die Dollar-Importe um rund 40 Milliarden Euro. Da die Dollar-Einfuhren die Dollar-Ausfuhren übersteigen, ist Deutschland insgesamt ein Verlierer eines sinkenden EUR/USD-Kurses.
Eine pauschale Antwort, ob Deutschland gesamtwirtschaftlich betrachtet, Gewinner und Verlierer eines schwachen Euro ist, ist mit diesen Zahlen jedoch noch nicht möglich. Dazu müsste man den Außenwert des Euro weltweit und die verwendeten Währungen im Außenhandel im Detail betrachten. Dazu liegen mir aber keine detaillierten Daten vor. Das Statistische Bundesamt gibt lediglich bekannt, dass Exporte im Wert von 137,2 Milliarden Euro und Importe im Wert von 55 Milliarden Euro in Fremdwährungen (ohne US-Dollar) abgerechnet wurden. Zumindest die Aussage, dass ein sinkender EUR/USD-Kurs gut für Deutschland ist, kann mit den oben genannten Zahlen aber widerlegt werden.
Warum profitiert dann der DAX in der Regel von einem schwächeren Euro? Das liegt einfach an der Zusammensetzung des Index. Die meisten Konzerne im DAX gehören aufgrund ihrer Exportstärke zu den Gewinnern. Viele mittelständische Unternehmen und vor allem die Verbraucher, die zwar Produkte aus dem Ausland kaufen aber nicht exportieren, gehören dagegen zu den Verlierern. Ihnen fehlt das Geld beim Konsum in der Binnenwirtschaft.
Qualität ist Trumpf
Deutschland hat seine Waren im Ausland bisher aufgrund der zum Teil überragenden Qualität verkauft und nicht weil die Produkte am billigsten waren. An diesem Erfolgsmodell dürfen wir keinesfalls rütteln. Genau darin sehe ich jedoch die Gefahr einer zu schwachen Währung. Wenn unsere Waren im Ausland immer billiger werden, finden die Unternehmen auch bei einer etwas schlechteren Qualität Abnehmer. Das hemmt Innovationen. Eine starke Währung würde die Unternehmen dagegen zwingen, auch weiterhin beste Qualität zu liefern und das ist genau das, was Deutschland erfolgreich gemacht hat.
Passende Produkte
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Endlich mal ein Artikel, der die Schattenseiten eines schwachen € vor Augen führt. Die Parität zum $ ist fast geschafft. Kieken wir mal was passiert, wenn man für 0,50 $ 1 € kaufen kann. Wenn Draghi und Merkel so weiter machen, können die Amis bald für 0,10 $ 1 € kaufen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Staaten südlich der Alpen auch nur ein Reförmchen umsetzen und in Sachen Flüchtlingen qualifiziertes Personal nach Europa einwandert.
Also noch mehr Schulden, Steuererhöhungen und noch weniger Investitionen in den Standort Dtld. und Europa. Jaja, das Rating...
Lustig wird's dann, wenn die Rohstoffpreise anziehen sollten, die grösstenteils in $ abgerechnet werden. Aber wir blasen weiterhin Luftballons auf, singen Lalelu und machen Laola.
... Deutschland profitiert weder von einem schwachen Euro noch sonstwie vom Euroraum insgesamt ... - zumindest nicht der deutsche Steuerzahler und Arbeitnehmer.
Der Euro und der Euroraum ist für den deutschen Arbeitnehmer ein einziges Debakel und finanzielles Massengrab.
Ohne den Euro ginge es der breiten Bevölkerungsschicht - und ich wiederhole: der breiten Bevölkerungsschicht - deutlich deutlich besser ...
Der Nord-Euro kommt schon mal gar nicht. Der schwache Euro stärkt nur Deutschland und macht uns noch wettbewerbsfähiger. Davon auszugehen, dass Made in Germany schlechter wird, weil die Währung schwächelt ist ja wohl totaler Nonsens. Made in Germany ist eine Grundhaltung der Industrie, des Mittelstandes etc. seit über 50 Jahren. Das ändert sich nicht mal eben so.
Ist es nicht irrelevant, in welcher Währung das Exportgeschäft abgerechnet wird? Ob der Euro Ausländer seine Währung in Euro umtauscht und die deutsche Firma damit bezahlt oder ob das inländische Unternehmen sich in USD bezahlen lässt und dann in Euro tauscht ist doch Käufer und Verkäufer bei Zahlungsabwicklung egal, oder? Die Einfuhr- und Ausfuhrzahlen in $ und Euro sind daher doch unzureichend. Wichtiger wäre es, ob die Ausfuhren den EURO-Raum verlassen oder nicht.
Vermutlich sieht das die Bundesbank genauso.
Da wird es bald krachen zwischen EZB und Bundesbank.
Jens Weidman hat Draghi nun schon ein paarmal sehr scharf kritisiert.
Es dauert nun nicht mehr lange, bis der Nord Euro kommt.
Dann können die Italiener den Rest vom Süd Euro so lange abwerten, bis er in der Parität zur ehemaligen Lire steht. :-)