Kommentar
13:28 Uhr, 21.01.2011

Deutschland: ifo Geschäftsklima – wow!

1. Die Hochstimmung der deutschen Unternehmen hielt auch im Januar an: Das ifo Geschäftsklima stieg auf 110,3 Punkte an (Bloomberg-Median: 109,9 Punkte; DekaBank: 109,6 Punkte). Damit wird zum dritten Mal in Folge ein neuer gesamtdeutscher Rekordwert erzielt. Erstaunlicher noch und ausgesprochen erfreulich ist, dass die Geschäftserwartungen erneut zugelegt haben (um einen Punkt auf 107,8 Punkte). Überraschenderweise konnte die Lagebeurteilung nicht mithalten und ging um 0,1 Punkte auf einen Stand von 112,8 Punkten zurück. Der Zeiger der um den strukturellen Pessimismus bereinigten ifo Uhr steht weiterhin fest im Boom-Bereich.

2. Was macht die Unternehmen derzeit so zuversichtlich? Es dürfte die Erwartung eines an Breite gewinnenden Aufschwungs sein. Die Exporterwartungen der Industrie legten zu, was nichts anderes bedeutet, als dass die Unternehmen mit mehr Nachfrage rechnen. Diese trifft auf eine erneut gestiegene und inzwischen überdurchschnittliche Kapazitätsauslastung. Logische Konsequenz: Die Unternehmen werden investieren, die Kapazitäten erweitern und damit Arbeitsplätze schaffen. Das kommt den Haushalten zugute und unterstützt die Erholung des Konsums! Für die Bauindustrie gelten andere Gründe. Die gestiegenen Geschäftserwartungen sind letztlich das Ergebnis der witterungsbedingten Baubehinderungen im bisherigen Winter. Die Unternehmen wissen, dass die Produktionsausfälle nachgeholt werden, und das hebt die Zuversicht an.

3. Die Seitwärtsbewegung der Lagebeurteilung resultiert aus den Rückgängen beim Einzel- und Großhandel. Ersterer dürfte unter dem Kater nach dem Rausch des Weihnachtsgeschäftes leiden. Im Dezember stieg die Lageeinschätzung der Einzelhändler quasi über Nacht von knapp 15 auf rund 30 Punkte an. Dass diese Entwicklung nicht dauerhafter Natur sein konnte, ist weder überraschend noch beängstigend.

4. Die heutigen Daten sind ein Spiegelbild der traumhaften Verfassung Deutschlands. Würde man das ifo-Geschäftsklima wörtlich nehmen, wären die Consensus-Prognosen deutlich zu pessimistisch und es lägen Aufwärtsrevisionen nahe. Selbst man diese numerische Revisionen nicht zwangläufig geschehen müssen, so drängt sich doch die Einsicht auf, dass der Aufschwung an Breite und damit an Qualität gewinnt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 160 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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