Kommentar
12:05 Uhr, 12.11.2010

Deutschland: Bruttoinlandsprodukt – Rekordwachstum in Sicht

1. Das dritte Quartal brachte der deutschen Volkswirtschaft die erwartete Abkühlung auf hohem Niveau: Das Bruttoinlandsprodukt nahm um 0,7 % qoq zu (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,8 % qoq). Damit nicht genug! Die Vorquartale wurden z.T. nach oben revidiert, was für sich genommen einen zusätzlichen Impuls für die Jahresrate 2010 von 0,2 %-Punkten bedeutet. All dies ließ das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal den Vorjahreswert arbeitstäglich bereinigt um 3,9 % übertreffen.

2. Wie immer handelt es sich bei der Erstveröffentlichung um eine Schnellschätzung, bei der keine Details bekannt gegeben werden. Dies wird mit der zweiten Veröffentlichung am 23. November geschehen. Doch aufgrund der vorliegenden Konjunkturindikatoren kann man schon jetzt nachfolgende Entwicklungen ableiten.

3. Das Exportwachstum verlangsamte sich deutlich von über 8 % qoq auf rund 4 % qoq. Der globale Lagerzyklus, der in den letzten Quartalen als Turbolader für die Erholung der Weltwirtschaft fungierte, ist zu einem Ende gekommen: Die während der Krise leergefegten Lager sind wieder auf ein angemessenes Niveau aufgestockt worden. Da gleichzeitig die Importe – auch aufgrund schwächerer deutscher Lagerinvestitionen – verhaltener zulegten, kam erneut ein kräftiger Impuls von den Nettoexporten.

4. Einmal mehr dürfte sich der private Konsum für deutsche Verhältnisse als stark erwiesen haben. Die Erfolgsnachrichten vom deutschen Arbeitsmarkt rissen im dritten Quartal nicht ab und gaben den Einkommen, aber auch der Kauflust der Deutschen Nahrung. Hierzu dürfte die wieder steigende Pkw-Nachfrage der privaten Haushalte beigetragen haben: Nach vier Quartalen mit Rückgängen legten die privaten Pkw-Zulassungen erstmals wieder zu.

5. Auch die Investitionen in Ausrüstungen stiegen weiter an, und das mit einer beachtlichen Rate. Sie profitieren zum einen von den zum 31.12.2010 auslaufenden steuerlichen Vergünstigungen. Zum anderen macht die inzwischen fast wieder normale Kapazitätsauslastung in Verbindung mit den hohen Auftragsbeständen Investitionen erforderlich. Last but not least glauben die Unternehmen fest an den Aufschwung, denn ihre Investitionspläne sind gemäß der DIHK-Umfrage auf einem außergewöhnlich hohen Niveau.

6. Bei den Bauinvestitionen gab es nach dem starken zweiten Quartal eine Verschnaufpause. Die Produktion im Bauhauptgewerbe ging im dritten Quartal marginal zurück.

7. Das dritte Quartal setzt die Erfolgsgeschichte des ersten Halbjahres fort. Mit dem Plus von 0,7 % qoq ergibt sich auf das Jahr hochgerechnet ein Anstieg der Wirtschaftsleistung um 2,8 %. Das ist mehr als das Doppelte dessen, was der Sachverständigenrat als Potenzialwachstum errechnet hat. Für das vierte Quartal erwarten wir eine weitere Normalisierung des Wachstums auf immer noch beachtliche 0,5 % qoq. Zusammen mit den Revisionen ist damit für das Gesamtjahr ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 3,7 % zu erwarten – ein gesamtdeutscher Rekord!

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 160 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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