Kommentar
07:38 Uhr, 02.11.2017

Deutschland: Beste Stimmung aller Zeiten!

Das Wirtschaftsklima ist in Deutschland gerade so gut wie noch nie. Auch der Dax lässt sich mit einem neuen Allzeithoch nicht lumpen. So schön dieses Doppelhoch ist (Stimmung, Dax), so irrelevant ist doch ersteres für Aktien.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Anleger freuen sich, wenn es gute Neuigkeiten gibt. Eine solche Neuigkeit gab es in der vergangenen Woche. Das Geschäftsklima ist in Deutschland so gut wie noch nie seit Beginn der Messung im Jahr 1991 (Grafik 1). Solche Neuigkeiten nimmt der Markt gerne mit Käufen auf. Kurzfristig sind die Daten relevant. Mittelfristig ist das weniger der Fall.

Die Relevanz für die deutsche Wirtschaft ist hoch (im Gegensatz zum Dax). Sie spiegelt die Stimmung im Gewerbe wider und das Gewerbe ist immer noch der Wachstumsmotor. Die Stimmung wird jedoch unter 7.000 Unternehmen erhoben. Ein Großteil der befragten Unternehmen hat wenig mit der Börse zu tun und noch weniger mit dem Dax. Dort befinden sich gerade einmal 30 Werte.

Es kann also durchaus sein, dass das Wirtschaftsklima solide ist, sich der Dax aber nicht vom Fleck bewegt. Der umgekehrte Fall ist auch denkbar. Die Stimmung wird schlechter, doch der Dax steigt. Das war z.B. im Jahr 2011 und 2012 der Fall.

Für den Dax ist nicht die Stimmung in kleinen und mittleren Unternehmen ausschlaggebend, die einen hohen Anteil ihrer Umsätze im Inland machen. Wichtiger ist die Lage auf dem Weltmarkt. Auch dafür gibt es einen Indikator, das Weltwirtschaftsklima (Grafik 2). Es zeigt zuverlässiger und mit Vorlauf an, wann es für den Dax zu Problemen kommen kann.

Das Weltwirtschaftsklima trübte sich bereits 2014 ein. Der Dax stieg noch ein ganzes Stück, korrigierte dann aber heftig. Die Korrektur hatte das Ausmaß eines kleinen Bärenmarktes. Auch vor dem großen Crash 2008 zeigte das Barometer bereits 2007 Probleme an.

Der Zusammenhang ist klar und macht viel Sinn. Dax Unternehmen machen einen Großteil ihrer Umsätze im Ausland. Das Weltwirtschaftsklima ist da einfach relevanter als die Stimmung des lokalen Gewerbes. Größtenteils verlaufen die beiden Indikatoren parallel. Im Zweifelsfall ist dem globalen Index jedoch der Vortritt zu lassen.

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Momentan sieht die Lage gut aus. Sie könnte aber auch noch besser sein. Rekordwerte haben wir noch lange nicht gesehen. Das Weltwirtschaftsklima war auch im laufenden Bullenmarkt seit 2009 schon einmal höher. Das sind durchaus gute Neuigkeiten. Global kann es noch deutlich besser laufen als jetzt. Das sind für die großen deutschen Unternehmen gute Aussichten.

Sowohl die Geschäftsentwicklung der Dax Konzerne als auch der Dax Kurs haben noch Luft nach oben. Dieser Spielraum dürfte auch genutzt werden. Es ist absehbar, dass sich die Stimmung in wichtigen Absatzmärkten aufhellt. Arabische Länder, die den Gürtel wegen des Ölpreises enger schnallen mussten, haben mit höheren Preisen auch wieder mehr Möglichkeiten. Auch in Südamerika scheint der mehrjährige Abwärtstrend gestoppt zu sein. Eine Trendwende kann sowohl die Stimmung als auch den Dax ein ganzes Stück nach oben bewegen.

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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