Kommentar
11:53 Uhr, 16.11.2010

Deutschland: Berichtssaison überwiegend positiv

In den USA verunsicherte Cisco Systems die Anleger mit einem pessimistischen Ausblick. Die deutschen Unternehmen berichten weiterhin überwiegend von positiven Geschäftsergebnissen. Hingegen ist die internationale Luftfahrtbranche in Turbulenzen geraten.

USA: Cisco gibt verhaltenen Ausblick

Nach den Kursgewinnen der Vorwochen legten die US-Aktienmärkte in der vergangenen Woche eine Verschnaufpause ein. Insgesamt verlor der Dow Jones Industrial Average 2,2 Prozent während der Index der Technologiebörse NASDAQ um 2,4 Prozent nachgab. Im Mittelpunkt des Börsengeschehens stand dabei die Aktie von Cisco Systems. Anlässlich der Bekanntgabe seiner Quartalszahlen hatte der Netzwerkausrüster vor dem schwierigen Umfeld in der IT-Branche gewarnt und die Anleger mit einem zurückhaltenden Ausblick verunsichert. Im Wochenvergleich verlor die Aktie daraufhin 16,9 Prozent. Aufgrund seiner breiten Produktpalette gilt Cisco als Gradmesser für den gesamten IT-Sektor.

Deutschland: Berichtssaison überwiegend positiv

Die Berichtssaison verlief in Deutschland auch in der vergangenen Woche überwiegend positiv. So konnte Siemens im Geschäftsjahr 2009/2010 einen Gewinnsprung erzielen und den Überschuss um 63 Prozent steigern. Der Elektronikkonzern erhöht daraufhin die Dividende um 70 Prozent auf 2,7 Euro je Aktie. Henkel erzielte im vergangenen Vierteljahr gar das beste Quartalsergebnis der Unternehmensgeschichte. Der Düsseldorfer Mischkonzern erhöhte den Umsatz im Jahresvergleich um 13,7 Prozent. Aufgrund von Sparmaßnahmen wurde der Gewinn auf 337 Mio. Euro nahezu verdoppelt. Für das Gesamtjahr signalisierte der Vorstand außerdem ebenfalls eine Anhebung der Dividende.

Durchwachsen fiel das Bild hingegen bei den deutschen Finanzwerten aus. Dank überraschend hoher Erträge aus den Kapitalanlagen konnte etwa der weltweit größte Rückversicherer Munich Re den Quartalsüberschuss von 643 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf nunmehr 764 Mio. Euro steigern. Zudem wurde die Jahresprognose von zuvor 2 Mrd. Euro auf 2,4 Mrd. Euro angehoben. Auch der Immobilienfinanzierer Aareal Bank erzielte deutliche Gewinnzuwächse und erhöhte die Jahresprognose. Ferner verbesserte die Allianz, Europas größter Versicherungskonzern, den Umsatz im Vorjahresvergleich um 11,4 Prozent. Aufgrund von höheren Steuerbelastungen sank jedoch der Quartalsgewinn um 8,8 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro. Enttäuschend fiel hingegen das Ergebnis bei der Commerzbank aus. Gemäß den Standards der internationalen Rechnungslegung IFRS vermeldete die Bank zwar einen Überschuss im dritten Quartal von 113 Mio. Euro. Gleichzeitig gab das teilverstaatlichte Finanzinstitut jedoch eine milliardenschwere Abschreibung auf ihre Immobilientochter Eurohypo nach den handelsrechtlichen Vorschriften des HGB bekannt. Die Aktie verlor im Wochenvergleich 6,3 Prozent.

Luftfahrtindustrie in Turbulenzen

Die internationale Luftfahrtindustrie machte in der vergangenen Woche mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Nach mehreren Zwischenfällen mit den Triebwerken des Airbus A380 geriet der Hersteller Rolls-Royce zuletzt unter Druck. So hatte eine Maschine der australischen Airline Quantas notlanden müssen, nachdem das Rolls-Royce-Triebwerk des A380 im Steigflug explodiert war. Mittlerweile wurde die Ursache der Probleme gefunden, der britische Konstrukteur muss nun sämtliche eingesetzten Triebwerke auf eigene Kosten überholen. Für das laufende Geschäftsjahr wurde die Prognose daraufhin nach unten korrigiert. Nachdem in der Vorwoche Unsicherheit über Ursachen und finanziellen Folgen der Triebwerksprobleme geherrscht hatte, reagierten die Anleger jedoch erleichtert auf die Identifizierung des Problems. Die Aktie verzeichnete eine Kurserholung und kletterte um 3,4 Prozent gegenüber der Vorwoche.

Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing hat derweil mit Problemen bei seinen Langstreckenjets zu kämpfen. Nachdem sich die Auslieferung des 787 Dreamliner, dem Konkurrenzprodukt zum Airbus A380, bereits mehrfach verzögert hatte, musste Boeing in der vergangenen Woche die Testflüge unterbrechen. Grund war ein Feuer im Cockpit des neuen Hoffnungsträgers. Damit wird eine Auslieferung zum vorgesehenen Termin im ersten Quartal 2011 zunehmend unwahrscheinlich. Bislang liegen dem Flugzeughersteller 850 Bestellungen für den Dreamliner vor. Die Boeing-Aktie verlor im Wochenvergleich 11,5 Prozent.

Auch die Fluglinien machten in der vergangenen Woche von sich reden. Aufgrund von Preisabsprachen im Frachtgeschäft verhängte die Europäische Kommission Strafzahlungen in Höhe von 800 Mio. Euro gegen elf Fluggesellschaften. Betroffen waren unter anderem British Airways, Air France-KLM und SAS. Die Deutsche Lufthansa, Europas größte Fluglinie, geht hingegen straffrei aus. Das Unternehmen hatte den Behörden Informationen zur Verfügung gestellt und profitiert nun von einer Kronzeugenregelung. Die Aktie von British Airways verlor im Wochenvergleich 5,8 Prozent, SAS verbuchte gar einen Kursrutsch von 8 Prozent.

Ausblick

In den USA stehen diese Woche die Konsumenten besonders im Fokus. Neben den Verbraucherpreisen werden die Einzelhandelsumsätze für Oktober bekannt gegeben. Weiteren Aufschluss über die Kauflaune der US-Bürger versprechen die Quartalsergebnisse der Baumarktkette Home Depot sowie des Einzelhändlers Wal Mart. Der private Konsum gilt als wichtige Konjunkturstütze in den USA.

Zudem wird am Dienstag der ZEW-Index für Deutschland veröffentlicht. Nachdem das Stimmungsbarometer zuletzt sechs Mal in Folge zurückging, wird für den November mit einer erneuten Verbesserung der Einschätzung unter den befragten Finanzanalysten gerechnet.

Quelle: Union Investment

Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 169,8 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2010, davon 108,0 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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