Deutscher IT-Nebenwert im nationalen Vergleich!

Die IT-Branche ist die letzten Jahre ein enorm starker Wachstumsmarkt gewesen. Dienstleistungen wie IT-Consulting, Cloud- und Hosting Services oder Cybersecurity sind enorm gefragt, doch der Konkurrenzdruck in dieser Branche ist hoch.

Aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten und Investitionszurückhaltung, stagnierten Umsatz und Gewinn der IT-Dienstleister und Zinserhöhungen belasteten die gesamte Branche.

In diesem Artikel schauen wir uns den deutschen Nebenwert Datagroup genauer an. Wie schneidet das Unternehmen im direkten Vergleich mit den Konkurrenten Bechtle und Cancom ab und bietet sich nach der Kursschwäche aktuell eine Einstiegsmöglichkeit?

Produkte und Dienstleistungen

Bechtle, Datagroup und Cancom sind drei wichtige Akteure im deutschen IT-Dienstleistungssektor, die jeweils mit einem breiten Portfolio an Produkten und Dienstleistungen glänzen können.

Bechtle

• IT-Systemintegration und Managed Services: Dazu gehören maßgeschneiderte IT-Infrastruktur-Lösungen, Netzwerk- und Security-Services sowie Managed Cloud-Lösungen.
• Cloud Services: Bechtle bietet eigene Cloud-Plattformen wie die Bechtle Clouds sowie Integrations- und Verwaltungsservices für Public Clouds wie Microsoft Azure und AWS.
• E-Commerce-Geschäft: Bechtle verkauft über seine E-Commerce-Plattformen eine breite Palette an IT-Produkten, darunter PCs, Server, Netzwerkkomponenten und Software von führenden Herstellern wie HP, Dell, Microsoft und Cisco.
• Kunden: Starker Fokus auf große Unternehmen und teilweise auch öffentliche Institutionen.

Cancom

• Cloud-Lösungen: Cancom AHP Enterprise Cloud und Cloud Transformation Services, die hybride und Multi-Cloud-Strategien unterstützen.
• Managed Services: IT-Infrastruktur-Management, Application Management und End-User-Services, einschließlich Service Desk und Desktop-as-a-Service (DaaS).
• IT-Sicherheitslösungen: Managed Security Services, IT-Sicherheitsaudits und Lösungen für Datenschutz und Compliance, wie Cancom Managed Security Operations Center (SOC).
• Kunden: Stark aufgestellt in großen Industrieunternehmen und im Gesundheitswesen.

Datagroup

• IT-Outsourcing und Managed Services: Datagroup übernimmt komplette IT-Abteilungen und bietet Dienstleistungen wie IT-Infrastruktur-Management, IT-Support und Helpdesk-Services.
• Cloud-Dienstleistungen: Dazu gehören Private-Cloud-Lösungen, wie die Datagroup Cloud Platform, und die Integration von Public-Cloud-Diensten.
• IT-Consulting-Angebote: Beratung zu Digitalisierung, IT-Sicherheit und Prozessoptimierung, inklusive Lösungen wie Enterprise Resource Planning (ERP) und Customer Relationship Management (CRM).
• Softwareentwicklung: Entwicklung individueller Softwarelösungen, wie maßgeschneiderte Business-Anwendungen und mobile Apps.
• Kunden: Konzentration auf den Mittelstand und starke Präsenz im öffentlichen Sektor.

Diese drei Unternehmen treiben durch ihre vielfältigen und spezifischen Produkte und Dienstleistungen die Digitalisierung und IT-Transformation in der deutschen Wirtschaft maßgeblich voran.

Doch auch wenn die IT-Branche in Deutschland einen hohen Stellenwert hat, sieht sie sich starker internationaler Konkurrenz ausgesetzt. Der globale Marktführer Accenture ist sehr breit aufgestellt und bietet wie das französische Pendant Capgemini seine Dienstleistungen in fast jeder Region der Welt an. Die drei deutschen Unternehmen Bechtle, Cancom und Datagroup müssen also kundenspezifisch arbeiten und Nischen in der Branche auffüllen, um erfolgreich zu bestehen.

Fundamentalanalyse

Gestern hat Datagroup die neusten Quartalszahlen vorgestellt. Diese waren quasi alle im Rahmen der Erwartungen. Die Aktie war nach Handelsschluss mit -0,1 % mehr oder weniger unverändert. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 5,7 % auf 127,7 Mio. EUR.

Der größte deutsche IT-Dienstleister Bechtle konnte die letzten Jahre sowohl beim Umsatz, als auch beim Nettogewinn, kontinuierlich zulegen. 2019 war ein besonders umsatzstarkes Jahr, da Bechtle durch die Übernahmen von beispielsweise der Modus Consult AG und dem französischen IT-Händler Inmac Wstore, welche sich positiv auf das Umsatzwachstum auswirkten, deutlich wachsen konnte.

Cancom und Datagroup sind die letzten Jahre volatiler gewachsen. Insbesondere Cancom hatte ein weniger planbares Nettogewinnwachstum, aufgrund seiner Exposition im deutschen Mittelstand.

Datagroup musste 2020 den größten Gewinneinbruch der drei Unternehmen verzeichnen. Das Unternehmen hatte mit Integrationskosten aufgrund der Teilübernahme von Diebold Nixdorf Portavis GmbH zu kämpfen. Außerdem trafen die Folgen der Covid Pandemie Datagroup besonders stark, da das Unternehmen wenig von der Nachfrage nach Home-Office Angeboten profitieren konnte.

Dennoch konnte Datagroup vor allem seit 2016 ein enorm starkes Umsatz- und Nettogewinnwachstum verzeichnen. Doch wie steht es um die Solvenz des Unternehmens?

Solvenz von Datagroup

Datagroup musste für die bereits angesprochene Teilübernahme von Diebold Nixdorf Anfang 2020 bereits 2019 anfangen Schulden aufzunehmen, um diese Akquisition zu stemmen. Aktuell hat Datagroup einen niedrigen durchschnittlichen Zinssatz von knapp 2,4 % auf die ausstehenden Kredite. Das Unternehmen versucht die doch signifikante Verschuldung zu senken und wendet dafür Bargeld und ein Teil des Free Cashflow auf. Mit einer aktuellen Verschuldung von knapp 100 Mio. EUR ist diese aber noch keineswegs besorgniserregend.

Chart

Seit 2020 konnte Bechtle von den drei deutschen Konzernen am besten am Aktienmarkt abschneiden. Cancom hat seit 2020 die schwächste Performance abgeliefert. Datagroup tummelt sich mit seiner Performance zwischen den beiden Unternehmen. Dennoch gilt die gesamte Branche seit 2020 als Underperformer am Aktienmarkt. Schauen wir uns Bechtle und Cancom genauer an und bewerten, ob sich das nun ändern kann.

Bechtle

Die Bechtle Aktie konnte seit Anfang 2020 einen neuen Aufwärtstrend etablieren und dabei Unterstützungszonen ausbilden. Aktuell befinden wir uns knapp unter einem Widerstand aus 2021. Sollte dieser nachhaltig überwunden werden, würde ein Einstieg generiert werden und anschließend steht einem Anstieg bis ans Allzeithoch bei knapp unter 70 EUR nichts mehr im Weg. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 41 EUR sollte unbedingt vermieden werden, da sich sonst das Chartbild eintrüben würde.

Wenn du von der Performance eines der größten deutschen IT Dienstleisters profitieren möchtest, bietet sich ein KO-Zertifikat der DZ-Bank (WKN: DW7CQD) an. Die Knock-Out-Schwelle des Zertifikats befindet sich bei 30,36 EUR, woraus ein Hebel von aktuell 2,77x resultiert.

Cancom

Bei Cancom sieht die Situation ähnlich aus. Die Aktie bildet gerade einen Boden aus. Die Unterstützung bei 23 EUR sollte nicht mehr unterschritten werden. Besonders positiv wäre ein rascher Ausbruch über den Widerstand bei ca 35 EUR, was das Einstiegsszenario aktivieren würde. Damit wäre die Bodenbildung abgeschlossen und die Widerstände bei 46 EUR und 56 EUR sind die nächsten Ziele. Da die Aktie eher volatil ist, könnte danach auch sehr schnell das Allzeithoch und darüber die steigende Trendlinie der letzten Hochs angesteuert werden.

Für dieses Trading-Szenario bietet sich ein Derivat der DZ-Bank mit niedrigerem Hebel als bei Bechtle an, da die Aktie deutlich volatiler ist. Das Zertifikat hat die WKN: DJ49WC. Die Knock-Out Schwelle befindet sich bei 16,51 EUR, woraus ein Hebel von 1,98x resultiert.

Fazit

Die IT-Branche in Deutschland steht trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und starkem Konkurrenzdruck weiterhin im Fokus der Digitalisierung. Bechtle, Cancom und Datagroup sind drei wichtige Player, die mit vielfältigen IT-Dienstleistungen und -Produkten zur Transformation der Wirtschaft beitragen. Bechtle, als größter deutscher IT-Dienstleister, profitiert von einer starken Marktposition und konstantem Wachstum. Mit maßgeschneiderten Lösungen und einer leistungsstarken E-Commerce-Plattform bedient Bechtle sowohl große Unternehmen als auch öffentliche Institutionen.

Unsere Investitionen in die Zukunftsthemen KI, Cybersicherheit und Cloud zahlen sich aus.

Andreas Baresel | Vorstandsvorsitzender der Datagroup SE

Datagroup hingegen konzentriert sich stärker auf den Mittelstand und den öffentlichen Sektor und kann vor allem durch sein beeindruckendes Umsatz- und Gewinnwachstum seit 2016 überzeugen. Trotz der Herausforderungen, insbesondere während der Covid-Pandemie, zeigt das Unternehmen eine positive Entwicklung und arbeitet erfolgreich daran, seine Schulden zu reduzieren und organisch zu wachsen. Diese beiden Unternehmen sind in ihren jeweiligen Nischen gut aufgestellt und könnten in Zukunft eine starke Performance am Aktienmarkt hinlegen.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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