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12:57 Uhr, 29.05.2017

Deutsche Wirtschaft streckt Fühler nach Indien aus

Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Indien betrug 2016 ca. 17 Mrd. Euro. Davon waren zehn Mrd. Euro deutsche Exporte. Einen Schub könnte ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien mit sich bringen. Dies belegt nun eine Studie der Bertelsmann Stiftung.

Berlin/ München (Godmode-Trader.de) - Die Trump-Schelte in Richtung der deutschen Autobauer könnt der Startschuss für die Hersteller sein, sich noch mehr auf Märkte außerhalb der USA zu konzentrieren. Das Treffen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem indischen Premierminister Narendra Modi an diesem Dienstag lässt den Blick auf eines der am schnellsten wachsenden Schwellenländer richten. Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Indien betrug laut dem Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (APA) im vergangenen Jahr rund 17 Milliarden Euro. Davon waren zehn Milliarden Euro deutsche Exporte.
Einen weiteren Schub könnte ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien mit sich bringen. Dies belegt nun eine Studie des Ifo-Instituts im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Deutschland könne in diesem Fall mit einem um jährlich 4,6 Milliarden Euro höherem Bruttoinlandsprodukt kalkulieren, berechneten die Forscher.

In Deutschland würden demnach besonders Hersteller von Kraftfahrzeugen, Maschinen und Ausrüstung profitieren. Sie könnten ihre Wertschöpfung um bis zu 1,5 Milliarden Euro im Jahr steigern, hieß es. Verlierer wären Dienstleister sowie die Textil- und Bekleidungsindustrie mit einem erwarteten Minus von jeweils mehreren Hundert Millionen Euro.

Um den gegenseitigen Handel zum Florieren zu bringen, fordert die deutsche Wirtschaft von Indien aber weitere Reformen und eine stärkere Marktöffnung. Mangelnde Rechtssicherheit, eine schwerfällige Verwaltung und fehlende Infrastruktur machten deutschen Unternehmen Investitionen in dem Land sehr schwer, sagte der APA-Vorsitzende Hubert Lienhard. „Mit Blick auf Zölle und weitere Handelshemmnisse muss Indien sich stärker öffnen, damit unsere Unternehmen ihr Engagement im Land ausbauen“, so Lienhard.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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