Kommentar
22:15 Uhr, 14.08.2019
Anleger verlieren ihre Zuversicht - Trump: Fed muss etwas tun!
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Erwähnte Instrumente
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- Inverse Zinskurve am US-Anleihemarkt
- Euro-Wirtschaft wächst leicht
- Deutsche Wirtschaft schrumpft im zweiten Quartal
- ifo: Soli-Entwurf des Finanzministeriums nur ein „erster Schritt“
- Neue Hoffnung im Zollstreit treibt an
- China-Daten enttäuschen
- Italien: Rückschlag für Salvini
- RWE verdient deutlich mehr
- Leoni schreibt weiter rote Zahlen
- Nordex: Euphorie trotz Gewinneinbruchs
Märkte
- Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland und China sowie eine Inversion der Renditekurve bei US-Staatsanleihen haben am Mittwoch einen Sell-Off an den weltweiten Aktienmärkten ausgelöst. Der DAX beendete den Xetra-Handel mit einem Minus von 2,19 Prozent bei 11.492,66 Punkten. Auch an der Wall Street geht es um mehr als zwei Prozent abwärts. Als Folge des Handelsstreits mit den USA stieg die chinesische Industrieproduktion im Juli so langsam wie seit dem Jahr 2002 nicht mehr. Auch der Einzelhandelsumsatz sowie die Investitionen der Unternemen fielen im Juli enttäuschend aus. Auch von der deutschen Wirtschaft kommen schlechte Nachrichten. Im vergangenen Quartal ist die Wirtschaftsleistung um 0,1 % geschrumpft. Zudem erwartet die Bundesregierung, dass die weitere Entwicklung problematisch bleibt. Noch ein Quartal mit einer sinkenden Wirtschaftsleistung und Deutschland steckt technisch betrachtet in der Rezession. Vor allem die tendenziell rückläufige Industrieproduktion und der schleppende Export machen der Wirtschaft hierzulande zu schaffen. Und dafür ist auch der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China verantwortlich. Das gestrige teilweise Einlenken von US-Präsident Trump sorgte deshalb auch nur für ein Durchatmen, nicht für ein Aufatmen, wie es ein Analyst formulierte. China will laut einem Medienbericht an den geplanten Handelsgesprächen mit den USA im September trotz erheblicher Zweifel aber festhalten.
- US-Handelsminister Wilbur Ross sagte am Mittwoch in einem Interview, dass China im Handelsstreit zuletzt keine neuen Zugeständnisse gemacht habe. Die Verschiebung einiger Strafzölle bis Dezember begründete Ross, wie bereits zuvor US-Präsident Trump mit Sorgen um das Weihnachtsgeschäft. Der für Handelsfragen zuständige Trump-Berater Peter Navarro sagte, dass mit langwierigen Verhandlungen zu rechnen sei. Ein weiterer Umstand ist bedenklich: Die Entwicklung am Anleihemarkt in den USA. Dort liegt die Rendite der zweijährigen Anleihen über der Rendite der zehnjährigen Anleihen. Diese sog. Inverse Zinskurve hat es seit 2007 nicht mehr gegeben. Und dieses Szenario gilt als Signal für eine drohende Rezession (siehe auch: Ultimatives Crash-Signal: Zinsstrukturkurve invertiert!)
Unternehmensnachrichten
- Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner hat mit der Suche nach seinem eigenen Nachfolger begonnen, wie Bloomberg berichtet. Allerdings wolle Achleitner seinen bis 2022 laufenden Vertrag voll erfüllen, heißt es.
- BASF macht Fortschritte bei der geplanten Übernahme des Polyamidgeschäfts von Solvay. So will Domo Chemicals das europäische Polyamidgeschäft von Solvay erwerben, wie BASF mitteilte. Dadurch könnte BASF Auflagen der EU-Kommission im Rahmen der Übernahme erfüllen.
- Die Südzucker-Tochter Cropenergies blickt zuversichtlicher auf das laufende Geschäftsjahr. Der Vorstand erwartet für das Gesamtjahr ein operatives Ergebnis (Ebit) zwischen 50 und 75 Mio. Euro. Zuvor lag die Messlatte bei 30 bis 70 Mio. Euro. Der Umsatz soll zwischen 820 und 860 Mio. Euro liegen anstatt zwischen 820 und 900 Mio. Euro.
- Facebook hat Mitarbeiter die Aufnahmen von Usern aus seinem Chatdienst Messenger anhören und abtippen lassen. Betroffen seien Nutzer, die die Transkription-Funktion für Sprachmitteilungen genutzt hatten, gestand Facebook gegenüber Bloomberg ein. Bisher hatte der Konzern diese Praxis immer abgestritten. Man habe das Abhören von menschlichen Tonaufnahmen aber vergangene Woche abgestellt, hieß es.
- Der US-Flugzeugbauer Boeing hat in den ersten sieben Monaten 2019 weniger Jets ausgeliefert als im Vorjahreszeitraum und fällt damit weiter hinter Airbus zurück. Es seien bis Ende Juli 258 Maschinen ausgeliefert worden, teilte Boeing mit. Im Vorjahr waren es noch 417 Flugzeuge.
- Die Medienkonzerne Viacom und CBS wollen fusionieren. Das neue Unternehmen wäre mit einem Umsatz von mehr als 28 Mrd. Dollar einer der größten Medienkonzerne weltweit, der Marken wie MTV, Comedy Central und Paramount Pictures unter einem Dach vereint. Eine Abstufung der Viacom-Aktien durch McQuarie auf "Neutral" belastet heute den Kurs des Medien- und Entertainmentkonzerns Viacom.
- Nach Börsenschluss wird Cisco Systems seine Ergebnisse für das vierte Quartal und das vergangene Geschäftsjahr veröffentlichen. Seit Jahresbeginn waren die Papiere des Ausrüsters der Telekombranche um mehr als 20 Prozent gestiegen.
- Volkswagen hat im Juli weltweit weniger Fahrzeuge ausgeliefert als im Vorjahr. Im abgelaufenen Monat verkaufte die Kernmarke VW insgesamt 489.000 Fahrzeuge und damit 3,3 Prozent weniger als im Juli 2018. Auf Jahressicht liegt VW nach sieben Monaten mit knapp 3,49 Mio. ausgelieferten Fahrzeugen 3,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. „Die Lage auf dem Weltautomobilmarkt mit seinen vielfältigen regionalen Herausforderungen bleibt unverändert", sagte VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann. Während die Auslieferungen in Westeuropa und Deutschland im Juli deutlich zurückgingen, lief es in den USA und Südamerika besser.
- Der Lebensversicherer Prudential will die Anfang 2018 angekündigte Aufspaltung bis zum Jahresende abschließen. Das Unternehmen will sein Europa-Geschäft im vierten Quartal abspalten und die Anteile an die Aktionäre geben. Die Anteilseigner müssen dem Plänen noch zustimmen.
Unternehmenszahlen
- Der US-Einzelhändler Macy's verfehlt im zweiten Quartal die Erwartungen des Marktes klar. Der Betreiber von mehr als 800 Warenhäusern in den USA kappte zudem das Gewinnziel für das laufende Jahr.
- Das kanadische Pharma- und Cannabisunternehmen Tilray hat gestern nach Börsenschluss seine Quartalszahlen vorgelegt. Während der Umsatz über den Erwartungen liegt sorgte der hohe Nettoverlust von 35,1 Mio. Dollar bzw. 0,36 US-Dollar pro Aktie für eine Enttäuschung.
- RWE steht vor dem Umbau zum Ökostromriesen. Doch auch mit der konventionellen Energie und dem Energiehandel ließ sich in der ersten Jahreshälfte gutes Geld verdienen. „Wir sind startklar", sagte RWE-Chef Rolf Schmitz am Mittwoch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Vor allem im Handel mit Strom, Gas, Kohle und Öl konnte der Stromerzeuger RWE in der ersten Jahreshälfte deutlich mehr Geld verdienen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebitda) von RWE Stand alone (ohne operative Beiträge der Ökostromtochter Innogy) stieg im ersten Halbjahr um rund 20 Prozent auf 1,37 Mrd. Euro. Aus den Kerngeschäftsfeldern Braunkohle & Kernenergie, Europäische Stromerzeugung und Energiehandel erwartet das Management 2019 ein bereinigtes Ebitda von 1,4 bis 1,7 Mrd. Euro. Die Dividende soll auf 80 von 70 Cent je Aktie steigen. RWE will im September die Ökostromgeschäfte der Tochter Innogy und von E.ON übernehmen.
- Der Medienkonzern Axel Springer hat im ersten Halbjahr weniger verdient. Der auf die Aktionäre der Gesellschaft entfallende Gewinn sank im Zeitraum Januar bis Juni auf 115,2 Mio. Euro, nach 169,8 Mio. im Vorjahr. Hauptgründe für den Gewinnrückgang waren hohe Investitionen in die Digitalisierung und Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Übernahmeangebot der Beteiligungsgesellschaft KKR. Der Umsatz ging von 1,56 Mrd. Euro im Vorjahr auf 1,53 Mrd. Euro zurück. Aus eigener Kraft stieg der Umsatz leicht um ein Prozent.
- Der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex hat im ersten Halbjahr einen Rückgang beim Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (Ebitda) auf 17,1 Mio. Euro verzeichnet, nach 38,4 Mio. Euro im vergangenen Jahr. Der Konzernumsatz lag bei 990,8 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es 957,1 Millionen Euro. Trotz des Gewinneinbruchs im ersten Halbjahr hat der Vorstand die Jahresziele bestätigt, aufgrund prall gefüllter Orderbücher. Das Management erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen Konzernumsatz von 3,2 bis 3,5 Mrd. Euro. Die Ebidta-Marge soll bei 3 bis 5 Prozent liegen. Zusätzlich lesenswert: NORDEX - Aktienkurs springt nach Zahlen massiv nach oben. Nordex baut sein Produktangebot im Marktsegment der Anlagen mit über 5 Megawatt Nennleistung weiter aus. „Einen weiteren Meilenstein erreichen wir mit der Einführung der N163/5.X", sagte José Luis Blanco, CEO der Nordex Group, laut Mitteilung. Im Vergleich zur N149/5.X spielt die N163/5.X ihre Stärken besonders in Projekten mit geringeren Windgeschwindigkeiten aus. Neu ist das einteilige Rotorblatt mit einer Länge von knapp 80 Metern. Im Vergleich zur N149/5.X wurde der Rotordurchmesser um 14 Meter auf 163 Meter vergrößert. Die N163/5.X-Turbine wird erstmals zur Messe Husum Wind, vom 10. bis 13. September 2019, der Öffentlichkeit präsentiert.
- Beim Kabel- und Bordnetzspezialisten Leoni ist keine Besserung in Sicht. Die Nürnberger verzeichneten im zweiten Quartal einen Verlust von 44 Mio. Euro nach einem Plus von 41 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) betrug 30 Mio. Euro, der Umsatz sank wegen der schwachen Nachfrage aus der Autoindustrie um 6 Prozent auf 1,25 Mrd. Euro. Das schwache Marktumfeld habe die Umsatz- und Ergebnisentwicklung belastet, teilte der Autozulieferer mit. Mit Blick auf das Gesamtjahr erwartet der Vorstand nun, dass der Umsatz moderat unter Vorjahr liegen wird. Zusätzlich lesenswert: LEONI - Crash geht nach Zahlen weiter .
- Der Hamburger Hafenbetreiber HHLA hat im zweiten Quartal trotz der sich abkühlenden Konjunktur zugelegt. Der Umsatz sei um knapp neun Prozent auf 346 Mio. Euro gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) verzeichnete der Hafenbetreiber ein Plus von fünf Prozent auf 54,7 Mio. Euro.
- Der Tierbedarfshändler Zooplus hat operativ im ersten Halbjahr wieder schwarze Zahlen geschrieben. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich auf 4,5 Mio. Euro, nachdem es im Vorjahr noch zu einem Minus von 5 Mio. Euro gekommen war.
- Der Cloud-Spezialist Cancom hat seinen Ausblick auf das Gesamtjahr angehoben. Es werde nun ein „sehr deutliches" Wachstum aller Prognosekennzahlen wie Umsatz oder Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) für das Geschäftsjahr 2019 erwartet. Zuvor stellte Cancom ein „deutlich steigende“ Kennziffern in Aussicht. Die vorläufigen Zahlen von Ende Juli wurde bestätigt.
- Der Industriedienstleister Bilfinger lässt seine Krise endgültig hinter sich: Der Umsatz legte im Jahresvergleich um 8 Prozent auf 1,15 Mrd. Euro zu, aus eigener Kraft sogar um 11 Prozent. Der Auftragseingang verharrte mit 1,1 Mrd. Euro nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Operativ kam es zu einer Steigerung um fast die Hälfte auf 17 Mio. Euro. Wegen eines schlechteren Finanzergebnisses stand unterm Strich allerdings ein Minus von 6 Mio. Euro nach einem Gewinn von 11 Mio. Euro im Vorjahr. Zusätzlich lesenswert: BILFINGER - Das ist brandgefährlich
- Das Biotechnologieunternehmen Evotec hat seine Ziele für das Gesamtjahr nach einer überzeugenden ersten Jahreshälfte angehoben. Beim Umsatz werde jetzt ein Anstieg von ca. 15 Prozent erwartet. Bisher hatte Evotec 10 Prozent mehr Umsatz erwartet. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll jetzt im Vergleich zum Vorjahreswert von 92 Mio. Euro um mehr als zehn Prozent steigen (bisher rund zehn Prozent Plus). Zusätzlich lesenswert: EVOTEC - Aktienkurs springt nach Zahlen an.
- Der Pharmakonzern Stada hat im ersten Halbjahr dank einer starken Nachfrage seinen Umsatz um 11 Prozent auf 1,26 Mrd. Euro gesteigert. Bereinigt um Einmaleffekte wie Restrukturierungskosten kletterte der Betriebsgewinn (Ebitda) um 13 Prozent auf 295 Mio. Euro. Angaben zum Nettogewinn gab es nicht.
Chartanalysen des Tages
- EUR/USD-Tagesausblick: Trump-Tweet zerstört Ausbruchsversuch
- DAX-Tagesausblick: Aufregung am gestrigen Nachmittag und die Auswirkungen...
Konjunktur & Politik
- US-Präsident Donald Trump hat die US-Notenbank erneut dazu aufgefordert, die Geldpolitik zu lockern. Trump zitierte am Mittwoch einen Fernsehkommentator auf Twitter mit den Worten "Die Fed muss etwas tun! Die Fed ist die Zentralbank der USA, nicht die Zentralbank der Welt!". Trump fügte hinzu: "Korrekt! Die Fed hat [früher] viel zu schnell gehandelt und ist jetzt sehr, sehr spät [dran]. Zu schlecht, so viel zu gewinnen auf der Oberseite!"
- Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der vergangenen Woche überraschend um 1,58 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche auf 440,5 Millionen Barrel gestiegen. Erwartet wurde eigentlich ein Rückgang um 2,5 Millionen Barrel. Allerdings hatten die am Vorabend veröffentlichten inoffiziellen Daten des American Petroleum Institute (API) bereits eine Zunahme um 3,7 Millionen Barrel ausgewiesen.
- Nach Einschätzung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) wird es zusehends wahrscheinlich, dass die deutsche Wirtschaft in eine Rezession rutscht. Der Konjunkturindikator des Instituts weist für den Zeitraum von August bis Ende Oktober ein Rezessionsrisiko von 43 Prozent auf, erklärte das IMK. Im Juli lag der Wert noch bei 36,6 Prozent. „Deutschlands Konjunktur steht auf der Kippe. Wir hatten bislang damit gerechnet, dass es im zweiten Halbjahr zu einer raschen Erholung der Wirtschaft und insbesondere der Industrie kommen würde", sagte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des IMK. „Die Chancen für ein solches Positivszenario sind nun deutlich gesunken."
- Die deutsche Wirtschaft hat vor unabsehbaren Folgen der Krise in Hongkong gewarnt. Es sei wichtig, dass der Status quo mit hohen Standards für Rechtssicherheit und Transparenz erhalten bleibe, sagte Friedolin Strack, Sprecher der Geschäftsführung des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die deutsche Wirtschaft schätze Hongkong seit vielen Jahrzehnten als einen hervorragenden Standort, in dem freie Meinungsäußerung, Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit im Rahmen des für die Sonderverwaltungszone vereinbarten Prinzips „ein Land, zwei Systeme“ gelten.
- Wie aus einer Analyse der Beratungsgesellschaft EY hervorgeht, sind die operativen Gewinne der 30 DAX-Konzerne im zweiten Quartal im Mittel um 30 Prozent auf insgesamt 25,4 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen. Der Gesamtumsatz ex Banken stieg hingegen um 4,5 Prozent auf 354 Milliarden Euro.
- Angesichts drohender Preissteigerungen vor dem Weihnachtsgeschäft hat die US-Regierung eine Verschiebung neuer Strafzölle auf Elektronikgeräte und andere Importe aus China angekündigt. Nach den Worten von US-Handelsminister Willbur Ross war die Entscheidung über eine Verschiebung der Zölle von langer Hand geplant. Sie habe nichts damit zu tun, dass der US-Präsident einen Put für den Aktienmarkt sehen wollte. Entsprechende Berichte seien nicht wahr, betonte Ross.
- China hat nach Angaben aus Washington zwei US-Marineschiffe die Einfahrt in den Hafen von Hongkong verboten. Dies teilte der Vizesprecher der US-Pazifikflotte Christensen am Dienstag mit.
- Die US-Importpreise sind im Juli überraschend gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat legten sie um 0,2 Prozent nach einem Minus im Juni von 1,1 Prozent zu, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Ökonomen hatten einen Rückgang um 0,1 Prozent erwartet.
- Die Eurozone ist im Frühjahr leicht gewachsen. Im zweiten Quartal sei die Wirtschaftsleistung (BIP) um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mit. Gegenüber dem Vorjahresquartal betrug das Wachstum 1,1 Prozent. Die 28 EU-Länder wuchsen gegenüber dem Vorquartal ebenfalls um 0,2 Prozent und gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,3 Prozent. Eurostat bestätigte eine erste Schätzung von Ende Juli.
- In Frankreich hat sich die Inflation (HVPI) im Juli auf 1,3 Prozent abgeschwächt, nach 1,4 Prozent im Monat zuvor, teilte das Statistikamt Insee nach einer zweiten Schätzung mit. Die Behörde bestätigte damit eine erste Erhebung.
- Die Industrieunternehmen der Eurozone haben im Juni ihre Produktion massiv gedrosselt. Die Herstellung sei um 1,6 Prozent im Monatsvergleich gesunken, teilte die Statistikbehörde Eurostat mit. Der Rückgang folgte auf einen Produktionszuwachs von revidiert 0,8 Prozent (zuvor 0,9 Prozent) im Mai.
- Die Pläne des britischen Premierministers Boris Johnson für einen Brexit ohne Vertrag stoßen im Parlament in London auf zunehmende Widerstand. Er werde dafür kämpfen, dass das Parlament auf alle Fälle an den Entscheidungen beteiligt werde, kündigte Parlamentssprecher John Bercow in einem Interview der Zeitung "Telegraph" vom Mittwoch an. Äußerungen von Johnsons Chefberater Dominic Cummings verstörten die Parlamentarier. Dieser hatte angedeutet, Johnson könne eine Neuwahl nach einem verlorenen Misstrauensvotum verzögern und einen No-Deal-Brexit durchpauken, während das Parlament in einer Interimsphase aufgelöst sei.
- Das ifo Institut hat den Gesetzesentwurf des Finanzministeriums zur Abschaffung des Solis für über 90 Prozent der Steuerzahler als „ersten Schritt“ begrüßt. „Aber der Vorschlag lässt nicht nur gut verdienende Manager und Freiberufler außen vor, sondern auch große Personenunternehmen und Kapitalgesellschaften. Angesichts der zerbrechlichen Konjunktur und des sich verschärfenden internationalen Steuerwettbewerbs ist das nicht sinnvoll. Deshalb sollte die vollständige Abschaffung des Soli, der vor fast 30 Jahren als befristete Abgabe eingeführt wurde, möglichst schnell folgen“, sagt der Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, Andreas Peichl. Den ifo-Berechnungen zufolge hätte die vollständige Abschaffung des Soli positive Effekte auf das Arbeitsangebot von 133.000 Vollzeitstellen. Beim Entwurf des BMF wären es noch 112.000. Dies ließe sich bei einem Freibetrag von 16.000 Euro auf die Einkommensteuer erhöhen auf 121.000 Vollzeitstellen.
- Obwohl sich die Arbeitsmärkte in Deutschland und anderen entwickelten Ländern immer stärker „akademisieren“, wächst die Produktivität längst nicht mehr so stark wie früher. Während die Produktivität in den 70er Jahren jährlich noch um fast vier Prozent zulegte, waren es in den vergangenen acht Jahren weniger als ein Prozent. Im letzten und in diesem Jahr stagniert die Produktivität nur noch. Der sektorale Wandel taugt allerdings nicht als ausreichende Erklärung. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin.
- Die Prognosen haben sich bestätigt: Die Deutsche Wirtschaft ist im Frühjahr geschrumpft. Das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland war im zweiten Quartal 2019 saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent niedriger als zu Jahresbeginn, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Damit hat sich die deutsche Wirtschaftsleistung deutlich abgeschwächt. Im ersten Quartal dieses Jahres hatte es noch einen Anstieg von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gegeben.
- In der Regierungskrise in Italien hat der Innenminister Matteo Salvini einen Rückschlag hinnehmen müssen. Der Senat hat die Forderung von Salvini nach einem schnellen Misstrauensvotum gegen Premierminister Guiseppe Conte abgelehnt. Stattdessen soll der Regierungschef am 20. August im Parlament zur politischen Krise Stellung beziehen. Erst nach dieser Erklärung wolle man entscheiden, ob ein Misstrauensvotum angebracht sei, sagte eine Senats-Sprecherin.
- Schwache Konjunkturdaten aus China: Die Industrieproduktion ist im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent gestiegen, teilte die Regierung am Mittwoch mit. Der Anstieg lag deutlich unter der Erwartung der Ökonomen. Zudem war es die niedrigste Wachstumsrate seit Anfang des vergangenen Jahrzehnts. Auch der Einzelhandelsumsatz enttäuschte. Er legte im Juli im Vergleich zum Vorjahr nur um 7,6 Prozent zu. Im Juni hatte der Anstieg noch bei knapp zehn Prozent gelegen. Die Investitionen in Sachanlagen legten bis Ende Juli um 5,7 Prozent zu. Hier hatten Volkswirte mit einem Anstieg um 5,8 Prozent gerechnet. S. auch: China: Miserable Konjunkturdaten.
- China verlegt nach den Worten von US-Präsident Donald Trump Truppen an die Grenze zu Hongkong. Er berief sich dabei auf US- Geheimdienstinformationen. Trump rief derweil zu einer Beruhigung der Lage auf.
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