Fundamentale Nachricht
12:53 Uhr, 07.10.2014

Deutsche Wirtschaft droht Abgleiten in die technische Rezession

Ein starker Einbruch bei der Industrieproduktion lässt die Stimmung am deutschen Aktienmarkt gefrieren und drückt den Dax wieder in die Nähe der 9.000-Punkte-Marke. Der deutschen Wirtschaft droht nun der Absturz in die Rezession.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Am zweiten Handelstag der Woche überwiegt am deutschen Aktienmarkt wieder die Farbe Rot. Die Produktion und die Auslandsaufträge brechen der deutschen Industrie weg, wie neueste Daten zeigen. Damit wird immer klarer: Die deutsche Wirtschaft steht möglicherweise erneut vor dem Abgleiten in eine Rezession. Der schwache Trend setzt dem Dax schwer zu, der Leitindex ist auf den tiefsten Stand seit knapp zwei Monaten gefallen. Gegen Mittag notiert der Dax 0,85 % tiefer bei 9.130 Punkten.

Charttechnik

Die eklatante Schwäche im Dax bleibt uns auch heute erhalten. Der Index fiel auf ein neues Tief zurück und bestätigte damit den laufenden Abwärtstrend. Zum Nachmittag hin besteht jedoch die Möglichkeit einer Erholung in Richtung heutigem Abwärts-Gap bei 9.170 – 9.225 Punkten.

Thema des Tages

Nach Daten des Statistischen Bundesamts ist die Produktion der deutschen Industrie im August um 4,0 % zum Vormonat geschrumpft, während Ökonomen nur einen Rückgang um 1,5 % vorausgesagt hatten. Den vorläufig für Juli gemeldeten Produktionsanstieg von 1,9 % korrigierten die Statistiker zudem auf 1,6 %. In der Industrie gab es mit -8,8 % den stärksten Rückgang bei den Investitionsgütern. Die Erzeugung von Vorleistungsgütern nahm um 1,9 % und die von Konsumgütern um 0,4 % ab.

Nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums haben die späten Sommerferien in einigen Bundesländern erheblich zur Schwäche der Industrie beigetragen. Dies kann den Rückgang aber nicht in Gänze erklären. Um die Volatilität der Zeitreihe zu reduzieren, bietet sich ein Blick auf die Zwei-Monats-Veränderung für Juli und August an, die lediglich ein Plus von 0,6 % ausweist und auf die schwachen Auftriebskräfte in der Industrie hinweist. Nach Veröffentlichung der Juli-Daten hatte noch ein Plus von 1,6 % zu Buche gestanden. Ihr Vorjahresniveau unterschritt die Produktion um 3,0 %.

Nachdem auch die Auftragseingänge für die hiesigen Unternehmen im August stark eingebrochen sind, bietet die Industrie im dritten Quartal insgesamt ein wenig erfreuliches Bild. Volkswirte schließen deshalb nicht aus, dass das BIP im 3. Quartal erneut gesunken ist. Experte Solveen von der Commerzbank sagte: „Die deutsche Wirtschaft hat im dritten Quartal allenfalls stagniert". Auch für das Schlussquartal erwartet Solveen „nicht viel Gutes“.

Aktien im Blick

Die Aktie der Lufthansa wird von der Ankündigung neuer Streiks bei der Lufthansa Cargo belastet (3,43 %).

Wegen der Manipulation von Referenzzinssätzen wollen die Behörden in den USA die Deutsche Bank „zu einer beträchtlichen Strafe“ verdonnern, so das WSJ. Die Aktie notiert zur Stunde mit 1,69 % im Minus.

Die Talfahrt bei Zalando (-2,31 %) und Rocket Internet (-7,32 %) setzt sich fort. Beide Titel haben noch keinen einzigen Handelstag im Plus beendet.

Konjunktur

Nach Zahlen des Statistikinstituts ONS stagnierte die Produktion in Großbritannien im August. Der geringe Zuwachs vom Vormonat wurde zudem leicht um 0,1 Punkte auf 0,4 Prozent nach unten korrigiert.

Laut Bundesbank-Vorstandmitglied Dombret sind die jüngsten Maßnahmen der EZB nicht frei von Risiko. Sie seien vor allem gefährlich mit Blick auf die Vermögenspreise, so Dombret.

Währungen

Der US-Dollar macht am Dienstag einen Teil seiner Vortagsverluste wieder wett. EUR/USD fällt vom gestrigen Hoch bei 1,2675 bislang bis 1,2604 zurück. USD/JPY weitet seine gestrige Korrektur hingegen bis bislang zutiefst 108,36 aus. Die japanische Zentralbank hält weiterhin unverändert an ihrer Politik des billigen Geldes fest.

Der Austral-Dollar setzt seine zu Wochenbeginn gestartete Erholung fort und AUD/USD notierte bislang bei 0,8811 in der Spitze. Die australische Notenbank hat ihren Leitzins wie erwartet bei 2,50 % belassen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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