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11:07 Uhr, 01.12.2014

Deutsche werden beim Sparen und Investieren noch konservativer

Vermeintlich sichere Spareinlagen wie Tagesgeldkonten sind laut einer BlackRock-Umfrage weiter in der Gunst der deutschen Anleger gestiegen.

Frankfurt (BoerseGo.de) - Das Interesse der deutschen Sparer am Aktienmarkt bleibt verhalten. Gleichzeitig sind vermeintlich sichere Spareinlagen wie Tagesgeldkonten weiter in der Gunst gestiegen – und das trotz noch niedrigerer Zinsen im Vergleich zu 2013. Dies sind nur einige Erkenntnisse des „BlackRock Investor Pulse“, eine der weltweit umfassendsten Umfragen zu den Themen Sparen, Investieren und Ruhestandsplanung.

Demnach sind 19 Prozent der Deutschen eigenen Angaben zufolge weniger als vor fünf Jahren daran interessiert, in Aktien zu investieren. Zwar hat sich der Wert des DAX in diesem Zeitraum nahezu verdoppelt. Dennoch zeigen nur 13 Prozent ein stärkeres Interesse an Aktien als vor fünf Jahren. Der Rest der Befragten hat seine Meinung gegenüber dieser Anlageklasse nicht geändert, ist sich unsicher oder macht keine Angaben. Dieses Zögern ist umso erstaunlicher, da 35 Prozent optimistisch bis sehr optimistisch auf die Entwicklung des deutschen Aktienmarktes für die nächsten zwölf Monate schauen, wie BlackRock in einer Pressemeldung mitteilt.

Zugleich hielten die Deutschen nach eigenen Angaben aktuell im Schnitt 69 Prozent ihres Anlagevermögens in Spareinlagen; das entspreche sechs Prozentpunkten mehr als 2013. Dies sei besonders bemerkenswert, da die Befragten als optimalen Cash-Anteil mit 28 Prozent eine deutlich niedrigere Quote angäben. Insgesamt vertrauten neun von zehn Befragten auf Spareinlagen – drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Die deutschen Sparer seien zwar von jeher sehr vorsichtig beim Thema Geldanlage. Doch die wachsende Präferenz für Cash falle mitten in eine Zeit, zu der die Zinsen neue historische Tiefststände erreicht hätten: Aktuell belaufe sich die Hauptrefinanzierungsrate der EZB auf 0,05 Prozent. Vor diesem Hintergrund zeigten sich Sparer sogar besorgt, Banken könnten in größerem Umfang negative Zinsen für Spareinlagen einführen, heißt es.

Es scheine jedoch, als hinterlasse das veränderte Marktumfeld allmählich Spuren: Weniger als die Hälfte der Deutschen (46 Prozent) habe das Gefühl, ihre finanzielle Zukunft im Griff zu haben. Dies zeige einen deutlichen Rückgang gegenüber dem vergangenen Jahr, als sich 61 Prozent entsprechend geäußert hätten. Der Anteil der positiv Gestimmten in Deutschland liege in diesem Jahr zudem deutlich unter dem Anteil, den diese Gruppe weltweit ausmache (55 Prozent), so die BlackRock-Mitteilung.

Die Diskrepanz zwischen dem Spar- und Anlageverhalten der Deutschen sowie den vielfältigen Chancen des Kapitalmarktes sei keine kurzfristige Erscheinung. Der „BlackRock Investor Pulse“ offenbare vielmehr eine generelle Kluft zwischen Ansprüchen und Zielen der Sparer sowie ihrem tatsächlichen Handeln. Auf der einen Seite gebe eine Mehrheit der Deutschen (56 Prozent) zwar an, sie nehme die Vorsorgeplanung für den Ruhestand ernst. Und zugleich bezweifelten beinahe zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten, dass die staatliche Altersvorsorge ihren finanziellen Bedarf nach dem Berufsleben ausreichend decken werde, heißt es weiter.

Christian Staub, Länderchef für Deutschland, Österreich, Osteuropa und die Schweiz bei BlackRock, sagt: „Es ist positiv zu sehen, dass die Deutschen die Notwendigkeit der finanziellen Vorsorge erkannt haben und sich dieses Themas annehmen. Diese Erkenntnis ist der erste Schritt auf dem Weg in einen finanziell sorgenfreien Ruhestand. Ebenso entscheidend ist die Umsetzung der Vorsorge. Ausschließlich auf niedrig verzinste Spareinlagen wie Tagesgeldkonten zu setzen, könnte nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Stattdessen sollten Anleger auch die vielfältigen Chancen nutzen, die der Kapitalmarkt bietet. Unsere Umfrage zeigt, wie es gelingen kann, die richtige Balance zwischen Finanzplanung, dem Einsatz unterschiedlicher Anlageinstrumente und einer guten finanziellen Vorsorge zu finden.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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