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10:00 Uhr, 12.12.2011

Deutsche Post denkt laut über eine Sonderdividende nach

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Bonn (BoerseGo.de) – Die Deutsche Post hat ein Luxusproblem. Wegen hoher Barreserven „droht“ dem Logistikkonzern eine Heraufstufung seiner Kreditwürdigkeit. Wonach sich derzeit Staaten insbesondere aus der europäischen Peripheriezone derzeit sehnen mögen, ist für Unternehmen oftmals mehr Frust als Lust: Ein höheres Rating bedeutet zwar weniger Mittel für die Refinanzierung in die Hand nehmen zu müssen. Auf der anderen Seite gehen damit aber hohe Kapitalverpflichtungen einher, um den Bonitätsstatus halten zu können. Die Mittel wären gebunden, sie stünden etwa für Investitionen nicht zur Verfügung.

Aus diesen Gründen denkt die Deutsche Post laut über die Zahlung einer Sonderdividende nach. Im Gespräch mit der Financial Times Deutschland (Montag) sagte Post-Finanzchef Larry Rosen, halte der positive Trend der vergangenen Quartale an, "würde uns das mittelfristig in eine Position bringen, in der wir über überschüssige Liquidität verfügen".

Der Konzern hält per Ende September Barmittel in Höhe von 2,8 Milliarden Euro und einen operativen Cashflow von 1,1 Milliarden Euro vor. Im Rating wird der Konzern etwa von der Agentur Standard & Poor\\'s derzeit mit "BBB+" bewertet. Damit fühle die Post sich wohl, es spiegele eine angemessene Bilanzstruktur wider, sagte Rosen.

Die gute Finanzaussattung des Konzerns wecke bei den Mitarbeitern Begehrlichkeiten, schreibt die FTD. Die Gewerkschaft Verdi forderte zuletzt sieben Prozent mehr Lohn für die 130.000 Tarifbeschäftigten. Die Verhandlungen starten am heutigen Montag. Rosen zeigte sich im Interview mit der Zeitung zuversichtlich, eine zufriedenstellende Lösung zu finden.

Der Finanzchef hat darüber hinaus weitere Verwendungen für den hohen Bargeldbestand im Sinn. Über eine Sonderdividende könnte ein Teil der Mittel an die Aktionäre zurückfließen, sagte der Amerikaner. Außerdem stünden die Finanzierung der Pensionsverpflichtungen, Investitionen ins laufende Geschäft sowie Zukäufe auf dem Programm. Infrage kämen aber lediglich kleinere, ergänzende Übernahmen, so Rosen.

Bezüglich der weiteren konjunkturellen Entwicklung zeigt sich der Manager indes zuversichtlich. "Wir rechnen nicht mit einer globalen Rezession", sagte der 54-jährige. In Europa erwarte er zwar nur ein geringes Wachstum, für die Weltwirtschaft aber ein Plus von rund 3,5 Prozent. "Wir sehen eine leichte Abschwächung bei den Volumina im See- und Luftfrachtbereich", sagte Rosen. Expressgeschäft und Kontraktlogistik würden jedoch weiter solide wachsen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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