Kommentar
14:31 Uhr, 30.08.2008

Der US-Dollar wird weiter steigen - Öl und Gold werden weiter fallen!

Erwähnte Instrumente

Einige Monate dürfte diese seltsame Entwicklung beim US-Dollar noch anhalten. Er wertet seit Wochen steil nach oben auf. Der schnelle und relativ direkte Anstieg läßt vermuten, dass zu einem nicht unerheblichen Anteil Shortcovering für diese Aufwertung verantwortlich sein dürfte.

Der populäre Pair-Trade seit 2007, den viele Hedgefunds sich zu eigen gemacht hatten "Shorte die Banken, shorte den US-Dollar, kaufe Gold, kaufe Öl" wird nun seit einigen Monaten auf den Kopf gestellt. Besagte Trends haben sich gedreht. Plötzlich steigen US Bankaktien, plötzlich steigt der US-Dollar, plötzlich fällt Öl und plötzlich fällt Gold. Gerade die Tatsache, dass Gold als Sinnbild für den "sicheren Hafen", als der Inflationshedge schlechthin, ebenfalls zurückkommt, hat sicherlich jeden Marktbeobachter mehr oder weniger lang in einer Schockstarre verharren lassen.

Für einen Kommentator gilt es in solchen Situationen seine bisherige Argumentationsführung genau zu überprüfen. Sind Argumente weniger stichhaltig, die beispielsweise für weiter steigende Gold- und Ölpreise sprechen ? Nein. Sicherlich nicht. Gerade was Öl anbelangt, kann man 1 und 1 zusammenzählen und hat damit die wesentlichen Begründungen dafür, dass Öl langfristig steigen muß.
Eine Reihe Öl-expotierender Länder hat in den vergangenen Jahren die Seiten gewechselt. Sie expotieren nicht mehr, nein, sie müssen Öl impotieren. Mit China und Indien streben in diesem Jahrhundert 2 Nationen wirtschaftlich nach oben, deren Rohstoff-Hunger weiter wachsen muß. Wenn Jim Rogers in seinen Vorträgen darauf verweist, dass die Chinesen noch kompromißlosere und stärkere Kapitalisten seien als die Amerikaner, kann man nur energisch zustimmen. Solche Stimmen hört man von jedem China-Experten.

Wohlgemerkt langfristig dürfte Öl weiter steigen. Auch meine Kollegen und ich bleiben auf langfristige Sicht Öl-Bullen.

Kurz- und mittelfristig kann allerdings genau das passieren, was wir seit einigen Wochen sehen. US-Dollar wertet auf, Öl und Gold geben nach. Prüfen Sie genau, in welchem Zeitfenster Sie die Märkte wirklich handeln.
2 Dinge dürfen Ihnen hierbei nicht passieren.

A) Sie tätigen eine Transaktion auf langfristige Sicht, lassen sich dann aber doch kurz- oder mittelfristig ausstopen, weil die Kurse gerade in diesem Zeitfenster gegen Sie laufen. Jeder Anleger hat eine solche Situation schon einmal erlebt. "Ich kaufe die Siemens, das Unternehmen ist hervorragend positioniert, der Gewinntrend weist nach oben, die Aktie ist zudem momentan zu gering bewertet ..." Anschließend beginnt die Siemensaktie zu fallen und zu fallen. Sie halten einige Zeit tapfer durch. Fällt das Papier weiter, kommt es zu dem, was wir als Kapitulation beschreiben. Aus dem langfristigen Anlegen wird nichts, die Aktie wird entnervt verkauft, weil die Verluste im mittelfristigen Zeitfenster und der emotionale Schmerz zu groß geworden sind.

B) Sie tätigen eine Transaktion auf kurz- bzw. mittelfristige Sicht, halten dann aber Ihr Stoploss nicht ein und weiten den Anlagehorizont für besagte Transaktion einfach aus auf langfristig. Auch das kennen viele von Ihnen sicherlich. "Ich kaufe die Siemens auf Sicht von ein paar Wochen ... dieser kurzfristige Sell Off ist einfach eine Übertreibung ... die Aktie müßte jetzt eine Erholung starten ..." Der Markt will aber partout nicht das machen, was Sie erwarten. Er fällt weiter, Sie haben in der Position einen Verlust und plötzlich ändern Sie Ihre Argumentationsführung auf "Gut, die Kurserholung bleibt aus ... aber ich halte langfristig, weil die Aktie fundamental stark ist ...".

Im Falle von A) ist der Investmentplan schlichtweg falsch gestrickt. Das Scenario zwischenzeitlich stark fallender Kursnotierungen wird schlichtweg ausgeblendet. Im Falle von B) gelingt es dem Anleger nicht den Grundsatz "Verluste begrenzen" einzuhalten. Ein nicht realisierter Verlust trifft den Anleger zunächst einmal emotional nicht so hart, wie einer, der realisiert wurde.

Sie sollten den Anlagehorizont sorgfältig eingrenzen BEVOR Sie Ihren Trade oder Ihr Investment tätigen. Für die Einschätzung der Kursbewegungen im langfristigen Zeitfenster gilt es die fundamentalen Trends richtig einzuschätzen. Für die Einschätzung der Kursbewegungen im kurz- und mittelfristigen Zeitfenster ist neben der Nachrichtenlage die charttechnische Analyse das wesentliche und probate Mittel, um Trends einschätzen zu können. Das ist eine der Hauptlektionen, die Privatanleger im Laufe Ihrer Laufbahn an der Börse lernen müssen. Das gilt nicht nur für Privatanleger, sondern auch für professionelle Marktteilnehmer aus der Finanzbranche.

Kommen wir jetzt aber zur Erörterung aus (chart)technischer Sicht vom US-Dollar. Aufgrund der sehr engen gegenläufigen Korrelation zwischen US-Dollar und Rohstoffen wie Öl und Gold, ist es wichtig, den Greenback im Blickfeld zu behalten.

Auf die Möglichkeit einer mehrmonatigen US-Dollaraufwertung habe ich übrigens noch vor dem laufenden Ausbruch hingewiesen.

Umfassende US-Dollaranalyse vom 30.07.08 - Bitte hier klicken.

US-Dollarindex : 77,50 Punkte

So, der Ausbruch ist nun tatsächlich Realität geworden. Seit 4 Wochen bricht der US-Dollar aus seiner mehrmonatigen Seitwärtsrange aus, die sich 2008 bisher entwickelt hatte. Der Ausbruch hat alle relevanten zwischengelagerten Widerstandsstrukturen bereits nach oben durchbrochen. Die exp. GDL 50 (blau) auf Wochenbasis bei 75,55 Punkten und die dominante Abwärtstrendlinie seit 2002.

Seit 3 Wochen steht der US-Dollar unter einem horizontalen Widerstand bei 77,85 Punkten. Wer sich Hoffnung gemacht hat, dass es hier zu einem größeren Rücksetzer kommen könnte, sollte diese Hoffnung aufgeben. Der "Hanging Man" (Candlestick-Typus) von vor 2 Wochen wurde in der zurückliegenden Woche nicht verkauft, sondern gekauft. Das ist ein bullisches Signal. Es deutet darauf hin, dass in Kürze der Ausbruch über die 77,85er Widerstandsmarke erfolgen dürfte. Also eine relativ direkt verlaufende weitere US-Dollaraufwertung; und zwar in den Bereich von zunächst ca. 80 Punkten.

(1 Kerze = 1 Woche)

Der-US-Dollar-wird-weiter-steigen-Öl-und-Gold-werden-weiter-fallen-Kommentar-Harald-Weygand-GodmodeTrader.de-1

Wenn der bekannte Value Investor Warren Buffet in einem aktuellen Interview darauf verweist, dass er auf keinen Fall gegen den US-Dollar spekulieren würde, dürfte dies den Hintergrund haben, dass er sehr wohl weiß, dass der US-Dollar noch immer massiv geshortet wird. Solche wohlfeilen Worte zugunsten des US-Dollars können einen Short Squeeze also weitere Nahrung geben.

In den kommenden Wochen also mit hoher Wahrscheinlichkeit ein weiter aufwertender US-Dollar. Das bedeutet tendenziell Abgabedruck für die Rohstoffe.

Von einigen Marktbeobachtern wird teilweise energisch bezweifelt, dass zwischen dem US-Dollar und Rohstoffen eine gegenläufige Korrelation vorliegt. Deshalb ist es richtig, wenn man die Korrelation nochmals überprüft.

Anbei der Kursverlauf vom US-Dollar (oben), vom Goldpreis (mittig) und vom Ölpreis (unten).

Seit 2002 befindet sich der US-Dollar in einem brutalen Abwärtstrend. Er wertet ab. In diese Abwertungsphase, sind aber auch einige Erholungsphasen eingebettet. Es kann also gut verglichen werden, wie sich Gold und Öl bewegten, wenn der US-Dollar fiel und wenn er temporär ansteigen konnte.

(A) 2002 bis 2004 fiel der US-Dollar stark ab. Gold und Öl steigen gleichzeitig deutlich an. Abwärtstrend im US-Dollar = Aufwärtstrend in Gold und Öl.

(B) 2005 gab es eine temporäre US-Dollarerholung. In der Tendenz konnten Gold und Öl trotzdem steigen! Was das Zeitfenster 2005 anbelangt, lag also eine positive Korrelation vor. US-Dollar, Gold und Öl steigen gleichzeitig.

(C) 2006 bis 2008 wertete der US-Dollar deutlich ab, gleichzeitig sehen wir ausgeprägte Anstiege bei Gold und Öl. Hier griff also wieder die gegenläufige Intermarketkorrelation.

(D) Seit einigen Wochen steigt der US-Dollar an, seit einigen Wochen fällt Gold und Öl.

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Wir halten fest.

2005 stellt eine Ausnahme dar, ansonsten liegt seit dem Jahr 2002 eine gegenläufige Korrelation vor. Ein steigender US-Dollar, wie derzeit der Fall, bedeutet per se in der Tendenz eher fallende Rohstoffpreisnotierungen.

Nochmals der Hinweis, dass wir nach wie vor davon ausgehen, dass der US-Dollar im mittelfristigen Zeitfenster, also auf Sicht einiger Monate aufwerten kann. Der langfristige mehrjährige Trend weist ansonsten weiter nach unten. Daran hat sich nichts geändert.

Auch das ist Teil der (chart)technischen Analyse, das Auswerten der Zeitdimension. Zyklen und Saisonalitäten. Schauen Sie sich den Saisonalitäts- und Zyklenchart vom US-Dollar an.

Wir bewegen uns in einem US Wahljahr (Election). Statistisch gesehen, konnte der US-Dollar in Wahljahren deutlich aufwerten.

Es gibt viele solcher zyklischer statistischer Erhebungen, sehr viele sind mit Vorsicht zu genießen. Sie funktionieren nicht mehr so gut, beispielsweise das für den Aktienmarkt geltende Saisonalitätsmuster, wonach Aktien ab Mai korrigieren können gemäß dem Spruch "Sell in may and go away". Dieses Gesetz funktionierte in den vergangenen Jahren schlecht!

Ich stelle Ihnen deshalb nur solche statistisch Erhebungen vor, die meines Erachtens weiter Bestand haben und sehr gut funktionieren. Dazu gehört auch dieses zum US-Dollar. Es ist übrigens egal, aus welcher Partei der US Präsident kommen wird. Es geht nur darum, dass US Wahljahr ist. Das Ergebnis ist egal.

Kopie der Chartanalyse, die ich 29.08.2008 auf der Rohstoffseite veröffentlicht habe :

http://www.godmode-trader.de/rohstoffe/

GOLD - Ein weinendes, ein lachendes Auge
Datum 29.08.2008 - Uhrzeit 12:45

Der US-Dollar fährt eine Bärenmarktrallye und wertet auf, die Rohstoffe kommen entsprechend der gegenläufigen Korrelation unter Abgabedruck. Aber nicht alle Rohstoffe gleichermaßen stark.

Im Vergleich zu den anderen Edelmetallen, im Vergleich zum Währungsverhältnis Euro gegenüber US-Dollar, im Vergleich zum Amex Gold BUGS Index, kann sich Gold gut halten. Soviel zum lachenden Auge.

Fakt ist aber, dass auch dieses Edelmetall korrigiert und mit dieser Korrektur noch immer nicht am Ende ist. Dies ist das weinende Auge.

Seit 2 Wochen kann sich der Goldpreis leicht erholen. Das bisherige Korrekturtief liegt bei 774 $, aktuell notiert Gold bei 837 $. Das Kursmuster der Erholung ist bisher nicht konstruktiv, es zeigt keine relevante Stärke, keine relevanten Käufe an. Voraussichtlich haben wir es um eine technische Reaktion auf die massiven Preisabgaben der Vorwochen zu tun.

Die technische Reaktion hat ihr Mindest-Kursziel von 845 $ im Verlauf dieser Woche bereits erreicht. Die Reaktion kann also bereits beendet sein. Das Maximalerholungsziel im Rahmen der Reaktion sehen wir bei 857 - 870 $. Hier laufen zahlreiche Widerstände zusammen, die wieder Verkäufe initiieren sollten.

Im Rahmen der laufenden Korrektur seit Mitte März dieses Jahres rechnen wir mit der Ausbildung neuer Tiefs. Zunächst bei 730 $. Beachten Sie, dass die eigentliche trendführende Linie des Gold-Bullenmarkts im 630-650 $ Bereich verläuft. Der übergeordnete Aufwärtstrend wäre also sauber intakt, wenn Gold sogar auf dieses Niveau nochmals zurückkommen würde.

Herzliche Grüße,
Ihr Harald Weygand - Head of Trading bei GodmodeTrader.de ( http://www.godmode-trader.de )

GodmodeTrader ist ein Service der BörseGo AG : http://www.boerse-go.ag/

Kursverlauf seit 1998 (log. Linienchart als Übersichtsdarstellung)
Kursverlauf seit Februar 2008 (log. Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Tag)

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Wie weit könnten Gold, Silber, Platin ansteigen ? - Wann kann man wieder leerverkaufen ?
Datum 20.08.2008 - Uhrzeit 01:00

Seit 1-2 Handelstagen sind bei den Edelmetallen technische Gegenreaktionen auf die massiven Sell-off-artigen Kursabschläge der Vorwochen angelaufen. Sie haben richtig gelesen. Aus charttechnischer Sicht läßt sich festhalten, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um finale Böden handelt, sondern lediglich um technische Reaktionen.

Die folgenden beiden BIAS-führenden Marktbesprechungen haben also weiter Bestand.

Nach Banken Shortsqueeze nun der US-Dollar Squeeze - CRASH in Gold, Silber, Öl als Folge!

GOLD - Kommt der Crash? - Wie sicher ist Gold ?

Insgesamt ist preislich und zeitlich mit Korrekturausdehnungen zu rechnen. Innerhalb des Rohstoffsektors dürften Sub-Sektoren wie auch die Edelmetalle weiter ausgeräuchert werden. Kleiner Hinweis am Rande. Nicht ich als einschätzendes, wertendes Individuum räuchere aus, sondern die Masse der Marktteilnehmer, die diesen Markt handelt. Ich beschreibe lediglich die vorliegende Situation.
Das sollten Sie bitte unterscheiden. Für mich persönlich ist nur wichtig, die laufenden Kursbewegungen so gut wie irgendwie möglich prognostisch einzugrenzen.

Kommen wir jetzt aber zur Erörterung der technischen Reaktionen, die in der Luft hängen.

Im Folgenden sehen Sie eine schnelle Aufstellung von Tagescharts jeweils seit Oktober 2007. In einem Tageschart repräsentiert eine Kerze einen Tag.

Gold notiert bei 813 $ pro Feinunze. Die Reaktion kann bis 845-850 $ verlaufen. Absolutes Maximum wären 870 $, was ich aber für unwahrscheinlich erachte. Die Reaktion bis 845-850 $ kann gekauft werden, bei Erreichen der 845-850 $ Zone kann Gold wieder leerverkauft werden. Korrekturausdehnung dürfte dann zunächst bis 730 $ verlaufen.

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Silber notiert bei 13,10 $ und kann sich auf einer massiven Kreuzunterstützung bei 12,50 $ stabilisieren. Eine technische Reaktion kann bis ca. 14,00 $ verlaufen, wo Silber aus charttechnischer Sicht ein Trading Short ist. Auch bei Silber sehen wir voraussichtlich noch immer keinen Boden. Mittelfristig besteht die Gefahr einer Korrekturausdehnung in Richtung 10,XX $.

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Platin steht auf einer starken Unterstützung bei 1.345-1.350 $ und kann hier gegenreagieren bis 1.500 $. Anschließend besteht auch hier die Gefahr einer preislichen Korrekturausdehnung mit neuen Tiefs.

Herzliche Grüße,
Ihr Harald Weygand

GodmodeTrader ist ein Service der BörseGo AG : http://www.boerse-go.ag/

Schauen Sie auch, wie wir die kurzfristrige Situation im EURO einschätzen : http://www.godmode-trader.de/devisen

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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