Kommentar
20:40 Uhr, 09.02.2017

Der US-Dollar ist überbewertet!

Vor der US-Wahl hieß es noch: wir wollen einen starken Dollar. Jetzt heißt es: der Dollar ist zu stark. Während die Sache politisch noch nicht entschieden scheint, ist sie fundamental vollkommen klar.

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Internationale Institutionen wie der Internationale Währungsfonds genießen nicht überall grenzenlose Anerkennung – auch nicht in den USA – doch sie haben durchaus einen Wert. Obwohl viele der Institutionen von den USA mitgegründet wurden, ist die Politik recht skeptisch und weist Empfehlungen und Ideen häufig zurück. Jetzt dürfen der IWF und die US-Administration zumindest in einem Punkt einen Konsens finden.

Es handelt sich dabei um die Bewertung der Währung. Es ist natürlich nicht bekannt, ob die Administration noch einmal ihre Meinung ändert und den Dollar für zu schwach erklärt, doch derzeit gilt der Dollar als zu stark. Der IWF teilt diese Meinung.

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Die Überbewertung einer Währung lässt sich nicht auf die dritte Nachkommastelle festlegen. Es geht vielmehr um eine grobe Angabe. Der IWF macht seine Angaben für gewöhnlich in Bereichen. Der Dollar gilt etwa als 10 % bis 20 % überbewertet.

Die USA stehen mit diesem Problem nicht alleine da. Die australische Währung gilt ebenso überbewertet wie die in Spanien, Italien, Brasilien oder Belgien. Spanien, Italien und Belgien haben zwar alle den Euro, doch sie haben unterschiedliche wirtschaftliche Ausgangslagen. Sie bräuchten eigentlich eine schwächere Währung.

Auf der anderen Seite steht Deutschland. Für Deutschland ist der Euro zu schwach. Aus fundamentalen Gesichtspunkten müsst der Euro 10-20 % höher stehen, um dem wirtschaftlichen Umfeld in der Bundesrepublik zu entsprechen. Das zeigt ganz nebenbei ein Kernproblem der Eurozone auf.

Die Mitgliedsländer sind wirtschaftlich zu verschieden, um ein und denselben nominellen Wechselkurs zu haben. Die einen Länder (wie Deutschland) bräuchten einen stärkeren Euro. Die anderen Länder (wie Italien) brauchen dringend eine Abwertung. Dazu kommt es im gemeinsamen Währungsraum nicht.

Selbst wenn die EZB den Euro weiter schwächen wollte, sie könnte es vermutlich gar nicht. Das QE-Programm stößt an seine Grenzen und wird 2018 aller Voraussicht nach abgewickelt werden. Tiefere Zinsen gehen kaum noch, vor allem dann nicht, wenn die EZB den Bankensektor nicht erneut an die Wand drängen will.

Der Dollar ist aufgrund der Notenbankpolitik anderer Länder temporär stark überbewertet. Dieses Problem löst sich von ganz alleine, wenn EZB und andere Notenbanken ihre ultralockere Geldpolitik zurückfahren müssen. Der Dollar wird aber auch in der Zeit danach höchstwahrscheinlich leicht überbewertet bleiben. Grund dafür ist die hohe Nachfrage nach Dollar als Reservewährung. Die kontinuierlich hohe Nachfrage sorgt für eine systematische Überbewertung des Dollars.

Wie an anderer Stelle beschrieben kann dem nur ein Ende gesetzt werden, wenn die USA es schaffen mit ihren eigenen Geldmitteln auszukommen. Derzeit sparen die USA zu wenig. Die Lücke muss aus dem Rest der Welt finanziert werden. Würde vor allem der Staat mehr sparen, könnte die Handelsbilanz wieder ausgeglichener werden und der Wechselkurs wieder zu seinem fairen Wert zurückkehren.

Clemens Schmale

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2 Kommentare

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    was denn nun: zu stark oder zu schwach? Zu stark gegen den deutschen Anteil am Euro: ja! Aber gegen den Euro mit seinen Problemkindern ist der Dollar doch nicht zu stark, auch wenn sich Trump einen schwächeren Dollar whünscht

    09:17 Uhr, 10.02.2017
  • thomas84
    thomas84

    der USD/JPY wird explodieren Richtung 117 , im besten Fall sogar heute erreichen, meine Meinung, der Dollar wird überall schwach geredet das bedeutet massiver Schub nach oben , innerhalb kurzer Zeit

    08:05 Uhr, 10.02.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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