Kommentar
08:13 Uhr, 15.07.2015

Der Schatten-Leitzins

Im Zuge der Finanzkrise gab die Federal Reserve so viele Überschussreserven ins System, dass der bis dahin maßgebliche Leitzins, die Federal Funds Rate, an die Untergrenze von etwa 0% rutschte, wo er bis heute verblieben ist.

Hier am „Zero Lower Bound“ (ZLB) ist durch die Existenz von physischem Bargeld ein Boden eingezogen, unter welchen die Zinsen nicht nachhaltig sinken können und was die amerikanische Zentralbank letztendlich dazu zwang, auf unkonventionelle Maßnahmen, wie zum Beispiel den Ankauf von Staatsanleihen zurückzugreifen.

Die Auswirkungen dieser unkonventionellen Geldpolitik bestehend aus QE und der „Forward Guidance“ sind jedoch auf herkömmliche Weise nur schwer zu quantifizieren, weshalb die Ökonomen Wu und Xia einen sogenannten „Schatten-Leitzins“ modelliert haben, über welchen sich darstellen lässt, wo sich die Federal Funds Rate befinden würde, wenn sie nicht durch den ZLB begrenzt wäre.

Wie aus den Berechnungen hervorgeht, entsprachen die indirekten Eingriffe der Fed de facto einer Zinssenkung auf bis zu -3%. Seit Oktober 2014 gestaltet sich die Geldpolitik zwar wieder deutlich „straffer“, liegt derzeit mit rund 1,5% aber immer noch deutlich im Minus.

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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