Kommentar
13:25 Uhr, 28.02.2022

Russische Börse bleibt geschlossen, Wahrscheinlichkeit für Fed-Zinserhöhung um 50 Basispunkte sinkt

Die russische Notenbank stemmt sich mit allerlei Maßnahmen gegen die westlichen Sanktionen. Der Leitzins wurde mehr als verdoppelt und Ausländer können keine russischen Wertpapiere mehr verkaufen. Der Rubel stürzt dramatisch ab.

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Update (13:25 Uhr):

  • An der Grenze zwischen der Ukraine und Belarus (Weißrussland) haben Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland begonnen, während die Kämpfe vorerst weiter anhalten.
  • Die Börsen in Russland bleiben heute ganz geschlossen, wie die russische Notenbank mitgeteilt hat. Am Morgen hatte es noch geheißen, der Handelsstart solle um fünf Stunden auf 15.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) verschoben werden. Nun soll es heute weder einen Handel mit Aktien noch mit Derivaten geben. Zuvor hatte die Notenbank bereits ein Verkaufsverbot für Aktien verhängt, die von Ausländern gehalten werden.
  • Die Wahrscheinlichkeit für eine US-Leitzinserhöhung um gleich 50 Basispunkte im März hat durch die Eskalation in der Ukraine deutlich abgenommen. Die Zinsfutures an der CME preisen derzeit nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 10,4 Prozent für eine Zinserhöhung um gleich 50 Basispunkte ein. Zu 89,6 Prozent rechnen die Märkte damit, dass die Fed Funds Rate nur um 25 Basispunkte steigt. Der Leitzins würde damit auf 0,25 bis 0,50 Prozent steigen. Aktuell liegt die Spanne bei 0,00 bis 0,25 Prozent.
  • Die westlichen Sanktionen drohen, die russische Wirtschaft in die Knie zu zwingen. Die russische Notenbank hat keinen Zugriff mehr auf ihre Devisenreserven und es gibt Berichte über Bankruns in Russland. Die EZB teilte mit, dass die Sberbank Europe AG, die Tochterbank der russischen Sberbank und weitere Tochtergesellschaften in Europa, akut von einer Pleite bedroht seien. Die Bank hatte mit vergleichsweise hohen Zinsen auch um Spareinlagen deutscher Anleger geworben. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin verhängte ein Moratorium über die Bank.
  • Es wird spekuliert, dass Weißrussland auf Seiten Russlands in die Kämpfe einsteigen könnte. Die EU will deshalb ihre Russland-Sanktionen auch auf Belarus ausweiten.

Ursprünglicher Artikel:

Der Rubel stürzt ab, Rüstungsaktien legen zu

Die russische Notenbank stemmt sich mit allerlei Maßnahmen gegen die westlichen Sanktionen. Der Leitzins wurde mehr als verdoppelt und Ausländer können keine russischen Wertpapiere mehr verkaufen. Der Rubel stürzt dramatisch ab.

Auch die Finanzmärkte sind inzwischen zu einer Kampfzone im Ukraine-Konflikt geworden. Am Samstag kündigten westliche Länder den Ausschluss wichtiger russischer Banken aus dem internationalen Zahlungssystem SWIFT an. Guthaben der russischen Notenbank im Ausland wurden außerdem größtenteils eingefroren. Die russischen Devisenreserven belaufen sich insgesamt auf umgerechnet 630 Milliarden Dollar.

Zu Wochenbeginn versuchte Russland, sich mit allerlei Maßnahmen gegen eine Rubel-Abwertung zu stemmen. Die russische Notenbank erhöhte den Leitzins von 9,5 Prozent auf 20 Prozent. Der Verkauf von Wertpapieren, die von Ausländern gehalten werden, wurde zudem in Russland untersagt. Die Öffnung der russischen Börsen wurde um fünf Stunden verschoben. Auch in Deutschland wurden einige russische Aktien vom Handel ausgesetzt. Russische Unternehmen sollen Medienberichten dazu gezwungen werden, einen Großteil ihrer Deviseneinnahmen zu verkaufen, um so den Rubel zu stützen.

Der Rubel verlor zu Beginn des Devisenhandels in Russland rund acht Prozent, gab im Offshore-Handel im Ausland allerdings zeitweise um rund 30 Prozent nach und notiert zuletzt rund 20 Prozent im Minus.

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Angesichts der westlichen Sanktionen könnten der russischen Wirtschaft schnell die Devisen, zum Beispiel zur Bezahlung von Importen, ausgehen. Liquidität in Rubel kann die russische Notenbank hingegen unbegrenzt selbst zur Verfügung stellen, da sie die eigene Währung selbst in unbegrenzter Menge "drucken" kann.

Rüstungsaktien schossen dramatisch nach oben, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Wochenende eine deutliche Erhöhung der deutschen Verteidigungsausgaben und ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung angekündigt hatte. Besonders kräftig legten Aktien von Rheinmetall und Hensoldt zu.

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Der DAX büßte zu Wochenbeginn zwar wieder rund zwei Prozent ein, nachdem er sich am Freitag kräftig um 3,7 Prozent erholt hatte. Die Tiefs aus der vergangenen Woche wurden aber nicht erneut unterschritten. Damit könnte sich möglicherweiße eine vorläufige Bodenbildung abzeichnen.

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Hinweis: Investitionen in Rüstungsfirmen sind moralisch zumindest umstritten. Jeder Anleger und Trader muss für sich entscheiden, ob und inwiefern er solche Investitionen ablehnt oder befürwortet. Es lässt sich aber nicht bestreiten, dass diese Aktien aktuell eine wichtige Rolle an den Finanzmärkten spielen, weshalb auch an dieser Stelle darüber berichtet wird. Dies ist aber nicht als Werbung oder als moralische Befürwortung solcher Investitionen zu verstehen.


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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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