Kommentar
14:14 Uhr, 09.03.2018

Nach dem Schock: Den VIX wieder leerverkaufen?

Die Aktienkurse waren zwar alles andere als ruhig und eine klare Richtung ist noch nicht auszumachen, doch der Mut ist schon wieder zurück. Zu früh?

Die Kursschwankungen und der Drawdown sind an sich schon spektakulär genug. Der „Star“ der Korrektur war aber die Volatilität. Wie bereits im Februar berichtet stieg der VIX innerhalb kurzer Zeit so schnell an wie noch nie. Er verdoppelte sich innerhalb eines Tages.

Das führte unter anderem zu mehr oder minder Totalverlusten in Produkten, die auf eine fallende Volatilität wetteten. Die zwei bekanntesten Exchange Traded Products verloren je mehr als 90 % an Wert. Ein Produkt wurde daraufhin eingestellt und abgewickelt.

Diese Verluste blieben nicht ganz ohne Folge. Wer Volatilität – egal in welcher Form – leerverkauft hatte, musste seine Positionen entweder glattstellen oder sich absichern. Dies geschah, indem VIX-Futures gekauft wurden. Es kommt selten vor, dass die Nettopositionierung auf steigende Volatilität setzt.

Zuletzt war das bei den Large Speculators 2015 der Fall. In dieser Korrektur sank die Nettoshortpositionierung in Rekordtempo auf 0. Inzwischen wagen sich die ersten Spekulanten aber wieder mit Shortpositionen in den Markt. Eigentlich dachte man, dass die Erfahrung mit dem schiefgegangenen Short eine Lehre sein sollte. Weit gefehlt.

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Das Verhalten der Spekulanten hat sich nicht grundlegend verändert. Sie setzen wieder auf fallende Volatilität. In der Vergangenheit hat das immer wieder gut funktioniert. Man konnte praktisch seit Anfang 2009 ein Vermögen damit verdienen, insbesondere, wenn man die Futures direkt handelt. Im Gegensatz zu Retail Produkten kann nicht einfach eine Bank kommen und abwickeln, vorausgesetzt, das Margin Konto ist ausreichend kapitalisiert.

Wie dem auch sei, der Schock von Anfang Februar hat zu keiner Verhaltensänderung geführt. Das könnte sich noch rächen. Es ist sehr selten, dass nach einem Vola-Anstieg nicht noch ein zweiter kommt. Vergleicht man die Februar-Korrektur mit früheren Bewegungen (Grafik 2), zeigt sich sofort, dass man häufig mit einer zweiten Welle rechnen muss.

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Diese kommt im Normalfall nicht sofort, sondern erst einige Wochen nach dem ersten Anstieg. 2011 und 2008 war der zweite Anstieg sehr viel ausgeprägter als der erste. 2015 dauerte es gleich ein halbes Jahr bis wieder konstant ruhiges Fahrwasser erreicht wurde.

Für Privatanleger lohnt es sich vermutlich noch etwas zu warten, wenn man nicht gerade vorhat, maximal auf Tagessicht zu handeln. Zudem ist der VIX im historischen Vergleich noch immer bzw. schon wieder sehr niedrig. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 20. Dass wir jetzt sofort wieder Werte von 10 erreichen, erscheint unwahrscheinlich.

Wahrscheinlicher ist es, dass die Volatilität ab jetzt generell etwas höher sein wird. Bis sich die Sache einpendelt, bleibt der Markt für Privatanleger ein heißes Eisen. Bei professionellen Anlegern mag der Mut zwar schon wieder zurückgekommen sein, doch als Privatanleger muss man nicht alles nachmachen.

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3 Kommentare

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  • visioni
    visioni

    Wie immer sehr interessant!

    16:19 Uhr, 09.03. 2018
  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Reden wir hier eigentlich noch von einer Börse oder nur noch von einem Spielcasino?

    14:53 Uhr, 09.03. 2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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