Kommentar
10:07 Uhr, 19.12.2022

Der Markt wird auch bei zukünftigen Zinsentscheiden negativ überrascht werden

Notenbanken versuchten Zinssenkungsfantasien zu zerstreuen. Das Gegenteil ist passiert. Das ist paradox, oder?

Erst war es die Fed, dann die EZB. Beide Notenbanken hatten klare Botschaften für den Finanzmarkt. Zunächst wurde deutlich gemacht, dass die Zinserhöhungen noch nicht am Ende sind. Die US-Notenbank wird den Leitzins mit sehr hoher Sicherheit um weitere 0,75 Prozentpunkte anheben, wenn auch über zwei oder drei Entscheide verteilt. Das Zinshoch wird bei 5-5,25 % erreicht. Die EZB hat kein so klares Ziel vorgegeben. Sie hat aber de facto garantiert, dass sie bei den kommenden Entscheiden den Zins weiter in 0,5 Prozentpunktschritten anheben wird. Beide Botschaften haben Anleger überrascht. Die Fed und EZB haben es aber nicht dabei belassen. Sie haben die geldpolitischen Zügel auch über die Veränderung der Bilanzsumme weiter angezogen. Die EZB beginnt mit einer Reduktion ihres Wertpapierbestands im ersten Quartal 2023.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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