Kommentar
07:52 Uhr, 27.11.2019

Der Markt hat mal wieder recht!

Anleger haben die wirtschaftliche Schwäche einfach ignoriert. Nun stellt sich heraus, dass das die richtige Strategie gewesen sein könnte.

Auf Jahressicht haben US-Indizes mehr als 20 % gewonnen. Das ist angesichts einer immer langsamer wachsenden Wirtschaft und einer Gewinn-Rezession schon ein starkes Stück. Es ist aber nicht vollkommen ungewöhnlich, dass der Markt aufgrund seiner Erwartung der Wirtschaft voraus ist. Die Performance lässt sich fundamental nicht rechtfertigen. Auf Dauer geht so etwas nicht gut, wenn sich die Lage nicht aufhellt. Nun gibt es Hoffnung, dass genau das geschieht. Bisher bewegte sich der Aktienmarkt auf sehr dünnem Eis. Während der Einkaufsmanagerindex immer weiter fiel, gab es bei Aktien eine Rally. Das hat zu einer ungewöhnlichen Divergenz geführt...


Diese Divergenz kann sich auf zwei Arten auflösen: der Markt korrigiert oder die Lage hellt sich auf. Auf letzteres haben Anleger spekuliert und sie könnten damit nun recht bekommen. Die vorläufigen Indizes für November (Grafik 2) zeigen eine Aufwärtsbewegung.

Sowohl bei Dienstleistungen, als auch in der Industrie scheint das vorläufige Tief gefunden worden zu sein. Für Anleger sind das gute Neuigkeiten, da sich die Kurse nicht an die Wirtschaftsdaten anpassen müssen. Diese Anpassung wäre nach unten gewesen. Hellt sich die Lage nun auf, ist das nicht mehr notwendig. Die Erwartungen wurden ja erfüllt.

Genau hier wird es aber kritisch. Die Kuh ist noch nicht vom Eis. Grafik 2 zeigt ein relativ optimistisches Bild. Grafik 3 zeigt einen anderen Einkaufsmanagerindex. Hier ist die Sache noch nicht so klar. Es ist zu früh, um absolute Entwarnung zu geben.


Entwarnung ist ohnehin schwierig. Anleger haben eine Aufhellung der Wirtschaftsdaten erwartet. Es ist immer noch nicht sicher, dass die Ansätze davon nachhaltig sind. Nehmen wir aber einfach einmal an, dass sich der positive Trend bestätigt. Was dann?

Dann haben sich die Erwartungen der Anleger einfach erfüllt. Die Aktienkurse spiegeln die positive Entwicklung allerdings schon wider. Es gibt keinen Grund mehr, auf steigende Kurse zu setzen. Es ist bereits alles eingepreist. Wie man es also dreht und wendet, Anleger sind in einer schwierigen Situation.

Solange die Hoffnung regiert, ist eine Korrektur unwahrscheinlich. Die Hoffnung wird aber nach und nach durch Fakten ersetzt. Es ist dabei fast unerheblich wie diese Fakten aussehen. Sobald sie geschaffen sind, konzentriert sich der Markt auf das Nächste. Nachdem ein Aufschwung eingepreist wurde, wird es sehr schwierig, das noch zu toppen.

Das wird höchster Wahrscheinlichkeit nach im kommenden Jahr zu einer signifikanten Korrektur führen. Es ist noch zu früh, um über Timing zu sprechen. Anleger sollten wegen besserer Wirtschaftsdaten aber kein Gefühl der Sicherheit entwickeln. Genauso wie der Markt steigen kann, wenn die Daten schlecht sind, kann er fallen, wenn sie besser werden bzw. gut sind.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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