Der Klimawandel in Afrika muss finanziert werden
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Der Klimawandel bedroht die nachhaltige Entwicklung in Afrika, insbesondere in den armen und anfälligen Ländern. Erschwert wird der Übergang durch die sozialen, wirtschaftlichen und geopolitischen Schocks der vergangenen drei Jahre. Die Pandemie und in jüngster Zeit die Lebensmittel- und Gasknappheit infolge des Ukraine-Kriegs, belasten die afrikanischen Länder stark. Die zunehmende Bedrohung durch den Klimawandel verstärkt die sozioökonomischen Auswirkungen dieser Krisen. Dabei wäre allein der Klimawandel Herausforderung genug: Afrika war und ist aktuell in nur zwei Jahren von verheerenden, durch den Klimawandel verursachten, Phänomenen betroffen und verzeichnete mehr als 130 Extremwetterkatastrophen wie Überschwemmungen, Stürme, und Dürren.
Der weltweite Temperaturanstieg wird die Auswirkungen des Klimawandels auf die afrikanischen Volkswirtschaften in den kommenden Jahrzehnten weiter beschleunigen. Ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um 2°C bis 2050 würde das afrikanische BIP im Jahr 2050 um etwa 8 % im Vergleich zu einer Ausgangssituation ohne Klimaauswirkungen verringern.
Afrika muss sich wandeln, um Klimaziele zu erreichen
Die unverhältnismäßig starken Auswirkungen des Klimawandels auf Afrika erfordern eine konzertierte Aktion für Klimagerechtigkeit und Wege der Finanzierung. Es ist klar, dass Forschung, langfristige Politik und Infrastrukturplanung entscheidend sind, um den Folgen des Klimawandels auf dem afrikanischen Kontinent zu begegnen, aber der Mangel an Finanzmitteln ist für die afrikanischen Volkswirtschaften aktuell der größte Hemmschuh.
Vermeintlich einleuchtende Schritte wie die Reduzierung fossiler Brennstoffe, unterstreichen die Komplexität: Der Übergang zu einer Co2-armen Wirtschaft ist nicht nur aus technischer, wirtschaftlicher und finanzieller Sicht eine Herausforderung, sondern auch aus sozialer. Er wird erhebliche Veränderungen insbesondere auf Arbeitskräfte, Gemeinden und Produktionsstätten auslösen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die genauen Auswirkungen abzuschätzen und Pläne auszuarbeiten, um die sozialen Folgen solcher Veränderungen auszugleichen oder abzufedern.
Institutioneller Rahmen ist nötig
Die African Development Bank ist dabei ein wichtiger Akteur, um diesen umfassenden Wandel einzuleiten. Sie hat den Klimawandel als zentrales Element ihrer Darlehens- und Finanzierungspolitik definiert und wird ihre künftigen Investitionen und Geschäftsaktivitäten systematisch an dem Pariser Abkommen und an den SDGs der Vereinten Nationen ausrichten. Grünes Wachstum ist als Schwerpunktbereich positioniert, um die ehrgeizigen Ziele für die Klimafinanzierung erreichen. Dazu gehört die Bereitstellung von 25 Mrd. USD für die Klimafinanzierung bis 2025[1].
Aber um die massive Finanzierungslücke zu schließen, müssen Mittel von internationalen öffentlichen Geldgebern durch private und institutionelle Finanzierungsquellen ergänzt werden. Gerade institutionellen Anlegern kommt eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, Kapital in Projekte zu lenken, die mit den Zielen des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel in Einklang stehen.
Eine Voraussetzung dafür ist die Entwicklung eines soliden institutionellen Rahmens vor Ort – zum Beispiel in Form von „grünen“ Nationalbanken – um den Klimawandel im afrikanischen Finanzsektor entsprechend zu begleiten und auszubauen.
Übergang zu einer „umweltfreundlichen“ Wirtschaft stärken
Aber alle Finanzierungsbemühungen und Zusagen benötigen konkrete Maßnahmen vor Ort, um die Klimaanpassung in allen Bereichen voranzutreiben. Die UN hat Nationale Anpassungspläne (NAP) entwickelt, um die einzelnen afrikanischen Länder gezielt zu unterstützen, ihre mittel- und langfristigen Prioritäten zu ermitteln und in Angriff zu nehmen. Der Fokus liegt hier auf Maßnahmen, die den Schutz, die Wiederherstellung oder die Bewirtschaftung natürlicher und naturnaher Ökosysteme umfassen. Wichtig ist dabei die Einbeziehung und Zustimmung lokaler Gemeinschaften und indigener Völker. In der Landwirtschaft braucht es beispielsweise die Einführung von dürre- und schädlingstoleranten Pflanzen- und Viehsorten, um die Arbeit und die Lebensgrundlage der Landwirte zukunftsfähig aufzustellen und die Anpassungsfähigkeit zu erhöhen.
Bis April 2023 haben 17 afrikanische Länder einen NAP bei der UN eingereicht. Gerade die am wenigsten entwickelten Länder können von dem eingerichteten Unterstützungsprozess technisch und finanziell profitieren.
Für die ESG Ambitionen eines weltweiten Asset Managers wie Amundi ist es – nicht nur mit Blick auf Afrika – wichtig, Finanzströme in Richtung nachhaltige Entwicklung zu beschleunigen, konkrete Projekte zu initiieren und einen aktiven Dialog mit den Unternehmen führen, um gemeinsam ehrgeizige, aber glaubwürdige Klimaziele festzulegen und zu erreichen.
Auch wenn der Fahrplan zur Erreichung der globalen Klimaziele ehrgeizig bleibt, hat die Welt viele Instrumente zur Hand, die es jetzt zu nutzen gilt. Vorausgesetzt, alle genannten Stakeholder arbeiten in einer Weise zusammen, die – gerade in Afrika - die Grundsätze eines gerechten Übergangs zu einer klimafreundlicheren Zukunft widerspiegelt.
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