Kommentar
16:55 Uhr, 22.12.2020

Der Euro kann auch 2021 stark bleiben

Eine der großen Überraschungen in diesem Jahr war eine Eurostärke. Trotz Krise, Schulden und QE legte der Euro zu. 2021 kann es so erst einmal weitergehen.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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    Kursstand: 1,22092 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,22092 $ (FOREX)

Als der Aktienmarkt im März in den Sturzflug überging, verlor auch der Euro. Für Krisenzeiten ist das typisch. Anleger flüchten in sichere Häfen und der Euro gehört nicht dazu. Hier sind Dollar, Yen und Franken mehr gefragt. Als sich die Panik legte, gewann der Euro plötzlich. Wirtschaftlich geht es Europa zwar schlechter als den USA, doch die US-Notenbank konnte der Krise mehr entgegensetzen als die Eurozone. Die Notenbank konnte die Zinsen senken. In der Eurozone liegt der Einlagensatz bereits bei -0,5 %. Mehr ist derzeit nicht möglich, wenn man die Banken nicht zu stark belasten will. QE legten beide Notenbanken auf. Zunächst war die US-Notenbank jedoch viel aggressiver als die EZB. Die Zinsdifferenz und Geldschwemme verschoben sich zugunsten des Euro. Das macht inzwischen die EZB nervös. Der Euro wertet auf. Das verbilligt Importe und drückt die Inflation, die ohnehin schon sehr niedrig ist.

Die EZB kann dem starken Euro jedoch wenig entgegensetzen. QE wurde gerade erst um 500 Mrd. aufgestockt und die Zinsen sind praktisch an der Untergrenze angekommen. Der Euro kann nur fallen, wenn die Geldpolitik in anderen Regionen wieder restriktiver wird. Das ist zumindest in den USA nicht erkennbar.

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Zudem wirken in den USA noch andere Trends, die einen starken Dollar verhindern. Die Leistungsbilanz ist tiefrot. Das heißt, es fließt Geld aus den USA ab. Hauptursache ist der Importüberhang. Dieser dürfte sich weiter ausdehnen. Das spricht für einen weiter schwachen Dollar (Grafik 1).


Die Eurostärke ist eine Folge der Dollarschwäche, aber nicht nur. Der Euro profitiert nicht nur davon, dass andere Währungen schwach sind. Der Euro ist tatsächlich auch gefragt. Hier muss man Richtung China blicken. Europa profitiert vom Aufschwung in China mehr als die USA.

Der chinesische Konjunkturzyklus lässt sich anhand des Kreditwachstums darstellen. Je höher das Kreditwachstum ist, desto mehr profitiert der Euro (Grafik 2). Der Trend sollte den Euro in den kommenden 12 Monaten weiter unterstützen. Das chinesische Kreditwachstum geht dem EUR/USD Kurs um ein Jahr voraus.


Die Stärke des Euros dürfte daher noch nicht vorüber sein. Der Aufwärtstrend kann noch viele Monate anhalten. Das Tempo sollte sich jedoch verlangsamen. Wirtschaftlich ist die Lage schlecht und auf dem Währungsmarkt zählt die relative Entwicklung. Hier haben die USA einen Vorteil. Dieser wird durch die enormen Defizite lediglich temporär überdeckt.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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