Der Euro kann auch 2021 stark bleiben
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Erwähnte Instrumente
- EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,22092 $ (FOREX)
Als der Aktienmarkt im März in den Sturzflug überging, verlor auch der Euro. Für Krisenzeiten ist das typisch. Anleger flüchten in sichere Häfen und der Euro gehört nicht dazu. Hier sind Dollar, Yen und Franken mehr gefragt. Als sich die Panik legte, gewann der Euro plötzlich. Wirtschaftlich geht es Europa zwar schlechter als den USA, doch die US-Notenbank konnte der Krise mehr entgegensetzen als die Eurozone. Die Notenbank konnte die Zinsen senken. In der Eurozone liegt der Einlagensatz bereits bei -0,5 %. Mehr ist derzeit nicht möglich, wenn man die Banken nicht zu stark belasten will. QE legten beide Notenbanken auf. Zunächst war die US-Notenbank jedoch viel aggressiver als die EZB. Die Zinsdifferenz und Geldschwemme verschoben sich zugunsten des Euro. Das macht inzwischen die EZB nervös. Der Euro wertet auf. Das verbilligt Importe und drückt die Inflation, die ohnehin schon sehr niedrig ist.
Die EZB kann dem starken Euro jedoch wenig entgegensetzen. QE wurde gerade erst um 500 Mrd. aufgestockt und die Zinsen sind praktisch an der Untergrenze angekommen. Der Euro kann nur fallen, wenn die Geldpolitik in anderen Regionen wieder restriktiver wird. Das ist zumindest in den USA nicht erkennbar.
Zudem wirken in den USA noch andere Trends, die einen starken Dollar verhindern. Die Leistungsbilanz ist tiefrot. Das heißt, es fließt Geld aus den USA ab. Hauptursache ist der Importüberhang. Dieser dürfte sich weiter ausdehnen. Das spricht für einen weiter schwachen Dollar (Grafik 1).
Die Eurostärke ist eine Folge der Dollarschwäche, aber nicht nur. Der Euro profitiert nicht nur davon, dass andere Währungen schwach sind. Der Euro ist tatsächlich auch gefragt. Hier muss man Richtung China blicken. Europa profitiert vom Aufschwung in China mehr als die USA.
Der chinesische Konjunkturzyklus lässt sich anhand des Kreditwachstums darstellen. Je höher das Kreditwachstum ist, desto mehr profitiert der Euro (Grafik 2). Der Trend sollte den Euro in den kommenden 12 Monaten weiter unterstützen. Das chinesische Kreditwachstum geht dem EUR/USD Kurs um ein Jahr voraus.
Die Stärke des Euros dürfte daher noch nicht vorüber sein. Der Aufwärtstrend kann noch viele Monate anhalten. Das Tempo sollte sich jedoch verlangsamen. Wirtschaftlich ist die Lage schlecht und auf dem Währungsmarkt zählt die relative Entwicklung. Hier haben die USA einen Vorteil. Dieser wird durch die enormen Defizite lediglich temporär überdeckt.
Clemens Schmale
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