Der erste Dominostein fällt

Quito (GodmodeTrader.de) - Wie der Ölminister von Ecuador heute verlauten ließ, kann das Land die in Wien zugesagten Produktionskürzung von 26.000 Barrel pro Tag nicht einhalten und scheidet damit als erstes OPEC-Mitglied aus dem verhandelten Pakt aus.

Im Zeitraum zwischen Januar und Mai hat Ecuador seine Produktion um 16.000 Barrel pro Tag reduziert, kann diesen Kraftakt aber aufgrund der fiskalischen Herausforderungen nicht mehr durchhalten.

In der vorherigen Woche hatte sich der frühere Präsident Rafael Correa - der sich inzwischen nach Europa abgesetzt hat - per Twitter aus dem Fenster gelehnt und behauptet, dass er seinem Nachfolger Lenin Moreno einen “gedeckten Tisch” hinterlassen habe.

Allerdings dürfte sich wohl bald herausstellen, dass weit weniger Tafelsilber vorhanden ist als bisher vermutet, denn die Verschuldung des Landes ist wahrscheinlich weit höher als bislang attestiert.

Offiziell gibt die Regierung zwar einen Schuldenstand von 27 Milliarden Dollar aus, aber selbst das eigene Finanzministerium widerspricht und stellt 40 Milliarden in den Raum, während andere Ökonomen sogar bis zu 56 Milliarden veranschlagen.

Zwar wirkt dieser Wert auf den ersten Blick nicht bedrohlich, aber das Fehlen einer eigenen Währung, schwache Institutionen und hohe Zinsen am Anleihenmarkt gewähren der Regierung nur wenig Optionen. Belasten wirkt darüber hinaus das Haushaltsdefizit, welches laut Regierungsangaben in diesem Jahr auf 7,5 % ansteigen dürfte.

Ecuador ist der erste Dominostein, bleibt zu hoffen dass der entsprechende Effekt ausbleibt.