Fundamentale Nachricht
12:02 Uhr, 16.06.2016

Der DAX hat ein Yen-Problem

Jedes Mal wenn die japanische Währung aufwertet, gerät der DAX ins Schlingern. Was steckt nur dahinter?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Die Entscheidung der japanischen Notenbank am Morgen, ihre Geldpolitik nicht weiter zu lockern, hat nicht nur den japanischen Aktienmarkt unter Druck gesetzt und den Yen aufwerten lassen, sondern auch zu deutlichen Kursverlusten im DAX geführt.

Das deutsche Börsenbarometer zeigt dabei nicht zum ersten Mal eine hohe Korrelation mit dem Yen. Immer, wenn die japanische Währung aufwertet, also Dollar und Euro gegenüber dem Yen an Wert verlieren, belastet das tendenziell auch den deutschen Aktienmarkt. Dies zeigt der folgende Chart, der neben dem DAX auch die Wechselkurse Euro-Yen (EUR/JPY) und Dollar-Yen (USD/JPY) zeigt.

Besonders hoch ist dabei die Korrelation zwischen USD/JPY und DAX. Das dürfte vor allem damit zu tun haben, dass der Euro in den vergangenen Jahren angesichts immer neuer EZB-Maßnahmen ein stärkeres Eigenleben führte und Bewegungen im Währungspaar EUR/JPY vor allem auf Einflüsse im Euro und weniger im Yen zurückzuführen waren.

DAX_Yen
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    L&S

In den vergangenen 52 Wochen betrug die Korrelation zwischen USD/JPY und DAX auf Wochenschlusskursbasis rund 53 Prozent. Mehr als die Hälfte der Bewegungen im DAX entsprachen also Bewegungen im Dollar-Yen-Wechselkurs.

Eine hohe Korrelation bedeutet nicht automatisch, dass auch eine Kausalität vorliegt. Allerdings gibt es tatsächlich einen Grund, warum Bewegungen im Yen einen hohen Einfluss auf andere Märkte haben. Die Zinsen in Japan befinden sich nämlich schon deutlich länger in der Nähe des Nullniveaus als in Europa und in den USA. Bereits vor dem Jahr 2000 experimentierte die japanische Notenbank mit der Nullzinspolitik.

Die seit dem Jahr 2000 durchgehend niedrigen Zinsen in Japan wurden auch von Spekulanten genutzt: Als in Europa und den USA die Zinsen noch einige Prozentpunkte höhe lagen, versorgten sich institutionelle Investoren und Hedgefonds in Japan mit Krediten, auf die sie keine Zinsen zahlen mussten. Dieses Geld floss als sogenannter Yen-Carry-Trade in alle Welt und wurde vor allem für Spekulationszwecke eingesetzt.

Doch obwohl auf die Kredite keine Zinsen fällig werden, tragen die Spekulanten ein großes Risiko: Wertet der Yen nämlich auf, also verlieren Dollar und Euro gegenüber dem Yen an Wert, so müssen sie, in Yen gerechnet, auch größere Summen zurückzahlen, als sie sich geliehen haben. Entsprechend werden Investitionen in aller Welt aufgelöst und riesige Summen fließen nach Japan zurück, wenn der Yen aufwertet.

Nachdem die lockere Geldpolitik der japanischen Notenbank seit 2012 den Yen deutlich geschwächt hatte, präsentiert sich die japanische Währung seit Sommer 2015 wieder deutlich fester, weil die japanische Notenbank mit einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik zögert. Dies stärkt aber nicht nur den Yen (und lässt Euro und Dollar gegenüber dem Yen abwerten), sondern setzt auch den deutschen Aktienmarkt unter Druck.

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21 Kommentare

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  • Chronos
    Chronos

    Joo, seitdem ich GMT lese glaube ich auch an Chemtrails, safe.

    Dabei trägt AH den kleinesten Anteil bei.

    o.b. als reiner Kondensstreifen und der Rest ist Sky-Caching, fact.

    Ich dachte immer ich wäre ein Zauberer und kann machen das die Luft stinkt,

    Tyler und hy.Sudcamp stinken (Beef) manchmal (selten) besser...

    USD/JPY spielt eine Rolle, der Dax ist dabei nicht einmal ein Stummelschwänzchen

    am Pudel. Irgendwie fehlt einigen die Sicht auf ESX50.

    20:33 Uhr, 16.06.2016
    2 Antworten anzeigen
  • Octagon2012
    Octagon2012

    Seltsam ist auch das Verhalten des Goldpreises. Die Minenaktien ziehen auch nicht mehr richtig mit. Brexitangst = Goldpreis hoch...Hmmm. Kann ich irgendwie nicht erkennen.

    20:02 Uhr, 16.06.2016
  • Octagon2012
    Octagon2012

    Genauso ist es. Insbesondere die letzten Tage ist dies ganz markant. Eine andere Kausalität wie z.B. Brexit- Angst kann ich bisher nicht erkennen. Einzig das USD/ Yen Verhältnis hat den DAX seit dem Absturz letzte Woche direkt beeinflusst

    19:58 Uhr, 16.06.2016
  • 1 Antwort anzeigen
  • Investor
    Investor

    Herr Baron, ich verstehe Ihre Erklärung.

    Aber was ich nicht verstehe, ist, daß man dann nicht den Yen durch den Euro ersetzt. Beide bieten Zinsen nahe bei Null. Dies würde auch den spread zwischen Eur und USD erklären. Dazu werden wegen der Risiken in den Märkten noch Positionen geschlossen.

    12:22 Uhr, 16.06.2016
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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