Fundamentale Nachricht
18:50 Uhr, 21.07.2015

Der chinesische Aktienmarkt könnte erhebliche Probleme bekommen

Der chinesische Aktienmarkt bleibt fragil. Laut Lukas Daalder, Chief Investment Officer Robeco Investment Solutions, driftet ein Markt, an dem die Kurse losgelöst von den Fundamentaldaten kräftig ansteigen, in eine Blasensituation und kann jederzeit platzen.

London (Godmode-Tradder.de) - Der 8 Billionen US-Dollar schwere chinesische Aktienmarkt könnte erhebliche Probleme bekommen, warnt Lukas Daalder, Chief Investment Officer Robeco Investment Solutions. Auch wenn die Griechenland-Krise noch immer ein Thema sei – Chinas Aktienmarkt habe ein Volumen, das 34 mal größer ist als Griechenlands Bruttoinlandsprodukt und 23 mal so groß wie der Schuldenberg des EU-Landes – auch nach der jüngsten Korrektur der Aktienkurse in China

Warum hat die Rally bei chinesischen Aktien so lange angehalten? „Teilweise hängt dies mit der Erwartung niedrigerer Kreditzinsen zusammen, mit denen Chinas Behörden versucht haben, die Wirtschaft erneut zu stimulieren”, erklärt Lukas Daalder. „Diese Erwartung hat sich als richtig erwiesen; denn die verschiedenen Kreditzinssätze wurden in den letzten Monaten tatsächlich sukzessive gesenkt. Die letzte Zinssenkung von Ende Juni hat dem Aktienmarkt aber keinen weiteren Auftrieb gegeben. Die eigentliche Antriebskraft war und ist jedoch das rasant zunehmende Interesse chinesischer Privatanleger. Allein im April und Mai wurden 14 Millionen Wertpapierdepots angelegt, über die Privatkunden mit chinesischen A-Aktien handeln können. Ein wichtiger Aspekt ist, dass viele dieser neuen Anleger ihre Aktienkäufe mit geliehenem Geld finanziert haben, was zu einer starken Zunahme offizieller und auch weniger offizieller Kreditfazilitäten geführt hat. Ein weiterer maßgeblicher Aspekt ist die fehlende Erfahrung vieler dieser Börsenneulinge. Wir haben hier ein klassisches Beispiel für den Herdentrieb.”

Die Ergebnisse für diese Neulinge in Sachen Kapitalanlage könnten sehr ernüchternd sein, warnt Daalder. „Ein Aktienmarkt, an dem die Kurse losgelöst von den Fundamentaldaten kräftig ansteigen und der von Anlegern befeuert wird, die sich der bestehenden Risiken vermutlich nicht bewusst sind und die ihre Wertpapierkäufe mit Krediten finanzieren: das klingt wie eine klassische Blase. Eine Blase, die – wenn man sich die Verkaufswelle in den letzten drei Wochen ansieht – gerade dabei ist zu platzen.”

3 Kommentare

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  • student
    student

    China mit Griechenland zu vergleichen ist sehr intelligent. Hut ab.

    23:36 Uhr, 21.07.2015
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    das ist vergleichbar mit einer Warnung, dass der Dax fallen koennte, nachdem er von 12400 auf 10600 abgesackt ist.o

    19:08 Uhr, 21.07.2015
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    ich liebe Warnungen, die ausgesprochen werden, wenn sogar Börsen uninteressierte Bürger es in der Bild lesen können. Was soll das? So eine Meldung jetzt zu bringen.

    19:06 Uhr, 21.07.2015

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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