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14:39 Uhr, 23.07.2015

Der anziehende Euro versalzt DAX-Anlegern die Suppe

Experten sehen als Hauptgrund für die heutige Ernüchterung beim DAX den Lauf des Euro zurück über die Marke von 1,10 US-Dollar. Am Markt hält aber auch die Unsicherheit über die Qualität der Unternehmensbilanzen in der laufenden Berichtssaison weiter an.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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  • EUR/USD
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DAX

Zu Beginn des heutigen Handels am deutschen Aktienmarkt sah es so aus, als könnte der DAX die Rally der vergangenen zwei Wochen nach einer kurzen Unterbrechung wieder aufnehmen. Doch der wieder anziehende Euro versalzte den Teilnehmern am Aktienmarkt die Suppe. Der DAX lag zuletzt leicht tiefer bei 11.515 Punkten. Die Analysten von DailyFX sehen als Hauptgrund für die Ernüchterung den Lauf des Euro zurück zur Marke von 1,10 Dollar. Die Gemeinschaftswährung habe von der Zustimmung des Athener Parlaments zum zweiten Reformpaket profitiert, das Voraussetzung für die Verhandlungen Griechenlands mit den Gläubigern über ein drittes Rettungspaket sei, kommentierten die Experten. Auch die Unsicherheit über die Qualität der Unternehmensbilanzen in der laufenden Berichtssaison hält weiter an. Mit seinen Zahlen überzeugen konnte heute allerdings der Autobauer Daimler.

Thema des Tages

Nach der parlamentarischen Abstimmung in Athen können nun die Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket für Griechenland beginnen. 230 von 300 Abgeordnete hatten nach einer langen Debatte die Maßnahmen angenommen. Sie umfassen eine Banken- und eine Justizreform. Damit hat Griechenland die Umsetzung der europäischen Bankenrichtlinie, durch die Anleger mit mehr als 100.000 Euro an der Sanierung maroder Geldhäuser beteiligt werden können, vollzogen. Außerdem sieht die Reform des Justizsystems u. a. vor, Zwangspfändungen von Wohnungen zu erleichtern.

Die EU-Kommission zeigte sich angetan von der Abstimmung. Athen habe damit einen weiteren wichtigen Schritt hin zur Umsetzung seiner Verpflichtungen gemacht und setze seine Zusagen in einer „zeitgerechten und überaus zufriedenstellenden Art“ um, hieß es aus Brüssel. Die Verhandlungen über eine Vereinbarung (Memorandum of Understanding) für das dritte Hilfspaket könnten nun rasch vorankommen.

Nach der Billigung durch das Parlament bereitet sich die griechische Regierung auf die Verhandlungen über neue Finanzhilfen vor. Die Experten der Geldgeber würden am Freitag in Athen erwartet, berichteten das Athener Nachrichtenportal "in.gr" sowie zwei griechische Zeitungen.

Aktien im Blick

Im Dreikampf mit Audi und Volkswagen schlägt sich Daimler immer besser. Die Bilanz zum 2. Quartal untermauert, dass es bei den Stuttgartern derzeit recht gut läuft. Auch von Analystenseite gab es viel Lob für die Quartalszahlen. Die Aktie schoss am Morgen erst nach oben, bevor Gewinnmitnahmen nun für ein Minus von 1,34 Prozent sorgen.

Infineon ziehen heute gegen den Markttrend um 2,57 % an. Am Vortag standen die Titel im Zuge enttäuschender Zahlen amerikanischer Technologieunternehmen noch deutlich unter Druck.

Die Aktien der Software AG reagieren mit einem Plus von 8,54 % auf erfreuliche Quartalszahlen.

Konjunktur

Die Staatsschulden der Eurozonen-Länder haben im 1. Quartal 2015 bei 2,3 Prozent der Wirtschaftsleistung gelegen. Im vorherigen Quartal sind es laut Eurostat noch 2,5 Prozent gewesen.

In Spanien ist die Arbeitslosigkeit zwischen April und Juni mit 22,4 Prozent auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gesunken.

Die Ausfuhren Japans sind im Juni vor allem dank eines deutlichen Anstiegs in den USA um 9,5 Prozent gestiegen. Im Mai hatten die Exporte trotz des schwachen Yen nur um 2,4 Prozent zugelegt.

Währungen

Der Euro lässt die Marke von 1,10 Dollar hinter sich. In den Wechselkursen macht sich nach der geglückten Parlamentsabstimmung in Griechenland Erleichterung breit.

Die türkische Zentralbank beließ den Rückkaufsatz wie erwartet bei 7,75 Prozent. Das stützt die ohnehin angeschlagene Lira kaum. Die Währung muss weitere Verluste verkraften und fiel zum US-Dollar auf ein Monatstief bei 0,3679.

Rohstoffe

Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank neigen die Ölpreise weiterhin eher zur Schwäche. Die OPEC sorge mit einer Ausweitung der Fördermenge auf ein Dreijahreshoch dafür, dass der Ölmarkt reichlich versorgt sei. Daran werde sich auch so schnell nichts ändern.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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