Kommentar
06:05 Uhr, 08.03.2024

Dencun-Upgrade: Alles Wichtige zu EIP-4844

Am nächsten Mittwoch vollzieht Ethereum sein nächstes großes Upgrade. Wir liefern einen Überblick über die wichtigsten Verbesserungen.

Willkommen bei Blockstories, wo wir allen LeserInnen heute einen fantastischen Weltfrauentag wünschen. Bro-Tipp an die Herren der Schöpfung: Binance’ neues “Crypto” Parfum ist keine gute Geschenkidee.

Reminder: Wir möchten von euch hören, in welche Themen ihr gerne über den Newsletter hinaus tiefer einsteigen möchtet. Hier geht’s zur Kurzumfrage.

Unsere Themen heute:

  • 🗃️ BlackRock reicht nächsten Antrag ein
  • 🇩🇪 Deutsche Börse startet Krypto-Handelsplatz
  • ⚙️ Ethereum: Alles Wichtige zum Dencun-Upgrade
  • 💰 73 Millionen USD für Privacy Startup
  • 📈 NEAR Protocol betritt die NVIDIA Bühne

Neuer Tag, neuer BlackRock Antrag. Gestern Nachmittag bat der Vermögensverwalter in einem weiteren Antrag die US-Börsenaufsicht um Genehmigung, Bitcoin ab sofort auch über den hauseigenen “Global Allocation Fund” akkumulieren zu dürfen. Dieser ist 18 Milliarden US-Dollar schwer und dürfte nur einer von vielen US-Fonds sein, die in den nächsten Monaten ihr Portfolio um Bitcoin erweitern werden. Der Zug hat längst den Bahnhof verlassen und nimmt weiter Tempo auf.

Unterdessen hatte SOL gestern mit einem Kursgewinn von 10% so etwas wie einen Breakout. Investoren reagierten positiv auf die Bloomberg-Berichte, wonach der respektable Krypto-Fonds Pantera bis zu 250 Millionen USD an SOL-Tokens aus der FTX-Insolvenzmasse akquirieren möchte - und zwar zu einem Discount von aktuell 60%. Im Gegenzug würden sie die Tokens über vier Jahre vesten, was nicht nur Überzeugung signalisiert, sondern auch Verkaufsdruck von SOL nehmen würde.

Apropos Solana. Die Blockchain ist nach wie vor Netzwerk der Wahl für hunderte neue Memecoins, die aktuell täglich das Licht der Welt erblicken. Sie hören auf Namen wie Jeo Boden, Baruck Obama und Danold Tromp und spielen das Spiel des “Financial Nihilism” (s. Lektüreempfehlung ganz unten).

Dank vieler noch ausstehender Stimulus-Schecks in Form von Airdrops werden sie uns wohl in diesem Jahr ein treuer Begleiter sein. So kündigte das Lending-Protokoll Kamino einen baldigen Snapshot aller Punkte an. Viele weitere Protokolle werden zeitnah folgen.

Stand: 08.03. 00:11 Uhr

  1. Deutsche Börse startet regulierte Krypto-Handelsplattform. Die Deutsche Börse Digital Exchange (DBDX) soll institutionellen Kunden eine Plattform für den Handel, die Abwicklung und Verwahrung von Krypto-Assets bieten.🇩🇪
  2. Revolut stellt neues Krypto-Feature vor. Mit "Revolut Ramp" können die Kunden der Neobank bald ihre MetaMask-Wallets über ihr Bankguthaben aufladen.🏦
  3. Wormhole veröffentlicht Details zum $W-Airdrop. Hier könnt ihr überprüfen, ob ihr berechtigt seid.🪂
  4. Avalanche stellt neue Interoperabilitäts-Lösung vor. Das "Teleporter" Protokoll soll einen nahtlosen Informationsaustausch zwischen den Subnets innerhalb des Netzwerks ermöglichen.🔺

Dencun Calling! Ethereum vor Upgrade

Elf Monate nach “Shapella” vollzieht Ethereum kommenden Mittwoch sein nächstes großes Upgrade.

Es trägt den Namen Dencun und soll neben einigen anderen Netzwerkverbesserungen die Transaktionskosten für Rollups um ein Vielfaches reduzieren.

Hier ist alles, was ihr über Dencun wissen müsst:

  • Rollups bzw. Layer-2s wie Optimism und Arbitrum helfen Ethereum zu skalieren - aka mehr Transaktionen zu günstigeren Kosten zu verarbeiten -, indem sie Transaktionen außerhalb vom Ethereum Mainnet ausführen und nur die Ergebnisse dieser Transaktionen in komprimierter Form als sogenannte “Call Data” auf Ethereum speichern.
  • Und diese Strategie geht auf. Rollups sind mittlerweile für rund 90% aller Transaktionen auf Ethereum verantwortlich. Tendenz: steigend.

Transaktionen pro Sekunde (blau = Ethereum Mainnet; rot = Rollups) im Laufe der letzten 12 Monate

  • Mit Transaktionskosten von > 0,1 USD sind Transaktionen auf Layer-2s jedoch nach wie vor verhältnismäßig teuer im Vergleich zu alternativen Blockchains wie Solana. Das hat zwei Gründe:

    • Rollups konkurrieren mit anderen Anwendungen um Blockspace auf Ethereum. Sorgt irgendwo ein over-hyped NFT-Mint zur Verstopfung des Netzwerks, steigen auch die Kosten für Rollups.
    • “Call Data” kennt kein Ablaufdatum und wird für immer auf Ethereum gespeichert, was ebenfalls zu höheren Kosten führt.
  • Dencun bzw. EIP-4844 - die bedeutsamste Änderung, die Dencun mit sich bringt - soll diese Probleme durch die Einführung sogenannter Blobs lösen.

    • Bei Blobs handelt es sich um einen neuen Datentyp, der im Gegensatz zu Call Data vergänglich ist. So müssen Blobs nur 18 Tage lang gespeichert werden, sodass theoretisch jeder Netzwerkteilnehmer ausreichend Zeit hatte, die Transaktionen zu verifizieren.
    • Außerdem sind Blobs ausschließlich Rollups vorbehalten, sodass deren Nutzer nicht mehr von der Aktivität auf Ethereum Mainnet abhängig sein werden.

Kostenersparnisse durch EIP-4844

Obgleich sich die genauen Kosten schwer prognostizieren lassen, gehen einige Researcher davon aus, dass es für Rollups bis zu 50x günstiger wird, Transaktionen auf Ethereum zu posten.

Kostenersparnisse, die zum Großteil an die Nutzer weitergereicht werden sollten.

Optimism, eine der führenden Layer-2s, hat jüngst einen eigenen Rechner veröffentlicht, der die Einsparungen simulieren soll:

  • Ein Swap auf Uniswap würde dann statt aktuell 0,58 USD nur noch 0,01 USD kosten.
  • Ein NFT-Mint sogar weniger als 1 Cent statt aktuell 0,33 USD.
  • Genauso wie der reine Transfer von ETH (0,0019 USD anstatt 0,14 USD).

Die Beträge wären dann so gering, dass einige Protokolle sicherlich darüber nachdenken werden, ob sie zukünftig nicht komplett die Transaktionskosten ihrer Nutzer subventionieren.

Impact auf Ethereum

Für Ethereum selbst würden die geringeren Transaktionskosten kurzfristig auf den Umsatz drücken.

So sind Layer-2s aktuell für rund ≈ 10% aller Gebühren verantwortlich, was einer monatlichen Summe von 20 bis 35 Millionen USD entspricht.

Weil niedrigere Gebühren wahrscheinlich auch die Aktivität auf Layer-2s ankurbeln werden, sollte mindestens ein Teil dieser Gebühren langfristig durch neue Nachfrage kompensiert werden können.

Next Stop: Full-Danksharding

Für Ethereum stellt EIP-4844 einen bedeutsamen Schritt zur Verwirklichung seiner Rollup-zentrischen Roadmap dar.

Mit einem voraussichtlichen Limit von 800 Transaktionen pro Sekunde über alle Rollups hinweg, wird Ethereum auch mit der Integration von Blobs nicht vollständig mit anderen Blockchains wie Solana in puncto Leistungsfähigkeit konkurrieren können.

EIP-4844 stellt insofern vor allem einen wichtigen Zwischenschritt für “Full-Danksharding” dar - einem zukünftigen Upgrade, das darauf abzielt, Ethereum vollständig von Skalierungsproblemen zu befreien.

Zama | 73 Mio. USD | Series A : Kryptografie-Unternehmen, das an der Entwicklung von Fully Homomorphic Encryption (FHE) arbeitet. Künftig sollen mithilfe der Technologie vollständig verschlüsselte Applikationen entwickelt werden können.

IO.net | 30 Mio. USD | Series A : DePIN-Protokoll, über das Nutzer ihre GPU-Rechenleistung verleihen sowie die Rechenleistung anderer nutzen können.

Baanx | 20 Mio. USD | Series A : Infrastrukturanbieter für Krypto-Zahlungen, der unter anderem die Krypto-Debitkarte von Ledger betreibt.

Utila | 11,5 Mio. USD | Seed : Entwickler einer self-custodial Wallet, die vor allem auf die Bedürfnisse von Institutionen und Emittenten tokenisierter Vermögenswerte zugeschnitten ist.

Sahara | 6 Mio. USD | Seed : Plattform, auf der Nutzer und Datenanbieter für das Training von KI-Modellen belohnt werden sollen.

Quelle: TokenInsight

NEAR Protocol betritt die NVIDIA Bühne

Der Token der NEAR Blockchain konnte gestern um 40% zulegen. Grund dafür war unter anderem die Ankündigung, dass NEAR-Gründer Illia Polosukhin auf der kommenden GTC24 Konferenz von Nvidia über das Thema "Transforming AI" sprechen wird.

Illia selbst ist ein echter KI-OG. Er arbeitete zehn Jahre lang als Machine Learning Researcher bei Google, wo er maßgeblich zur Entwicklung des Transformers, dem KI-Modell hinter ChatGPT, beigetragen hat.

  • Im Jahr 2017 zunächst als KI-Startup gegründet, widmete sich NEAR nur ein Jahr später dem Aufbau eines eigenen Blockchain-Netzwerks.

Das ursprüngliche Ziel war die Entwicklung einer Layer-1, die eine günstigere und performantere Alternative zu Bitcoin und Ethereum darstellen sollte.

  • Dafür setzte NEAR auf das sogenannte Sharding, bei dem die Blockchain in kleinere, separate Blockchains aufgeteilt wird, um Transaktionen parallel ausführen und somit den Durchsatz erhöhen zu können.

Mittlerweile entwickelt NEAR auch weitere Blockchain-Infrastruktur.

Das dabei wichtigste Feature heißt Account Aggregation.

  • Es soll Web3-Nutzer künftig in die Lage versetzen, über NEAR mit dApps auf unterschiedlichen Netzwerken - darunter Bitcoin, Ethereum und Solana - zu interagieren, ohne ihre Vermögenswerte hin und her bridgen zu müssen.

Ermöglicht wird diese Form der Abstraktion durch eine Kombination aus…

  • Chain Signatures, mit denen NEAR-Accounts Adressen auf anderen Netzwerken kontrollieren können und…
  • einem Netzwerk aus Smart Contracts und dritten Parteien, die die Handelsabsichten des Nutzers auf anderen Blockchains ausführen.

Mit durchschnittlich 1,2 Millionen täglich aktiven Nutzern gehört NEAR - nach Tron - zum meistgenutzten Blockchain-Netzwerk in Krypto.

  • Zu verdanken hat NEAR diese Zahlen insbesondere der Integration mit dem Bezahlsystem der singapurischen Retail-Shopping-App KaiKai.

Übrigens: NEAR wird nicht das einzige Krypto-Projekt sein, das auf der NVIDIA Konferenz präsentieren darf. Auch der Gründer des dezentralen GPU-Marktplatzes Render gab bekannt, die Bühne zu betreten, worauf $RNDR gestern ebenfalls mit einem Plus von knapp 30% reagierte.

  • 📝 Financial Nihilism: Travis Kling, CIO von Ikigai Asset Management, erklärt die Idee hinter dem Konzept des "Financial Nihilism", wieso vor allem junge Leute immer größere Risiken beim Investieren eingehen und wie sich dieser Umstand auf Krypto sowie seine Investment-These für den kommenden Bullrun auswirkt.
  • 📝 The Game of Deception: In diesem Blogpost aus dem Jahr 2019 erläutert ein ehemaliger Dogecoin-Whale wie Market Maker und Whales die Preise am Kryptomarkt manipulieren und geht dabei im Detail auf die unterschiedlichen Phasen eines “Pump & Dumps” ein.
  • 🎧️ Bitcoin’s Early Days: Zwei Bitcoin-Pioniere erzählen über die frühen Anfänge von Bitcoin und liefern spannende Insider-Einblicke zum Mt. Gox Hack, den Blocksize Wars und der Entwicklung der Krypto-Industrie.

Disclaimer: Die im Blockstories Newsletter enthaltenen Informationen stellen in keiner Weise eine Anlageberatung dar. Deshalb gilt: wir übernehmen keine Haftung für Anlageentscheidungen, die Sie aufgrund der hier präsentierten Informationen treffen.


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