Kommentar
20:47 Uhr, 12.02.2021

Den Markt zu schlagen wird zukünftig einfacher

Den Markt outzuperformen ist schwierig. Das galt vor allem in den letzten Jahren. Zukünftig wird es einfacher.

Wer den Markt schlagen will, muss auf Aktien setzen, die schneller als der Markt steigen. Den meisten Anlegern gelingt diese Auswahl nicht. Trotz Analysen setzen sie am Ende auf Aktien, die weniger gut performen als der Markt. Daher raten viele zum Kauf eines Index-ETFs. Das erspart nicht nur viel Arbeit, sondern auch Gebühren beim Kauf und Verkauf von Aktien. Wer viel handelt, muss die Gebühren durch eine noch höhere Performance erst einmal wieder verdienen. Diese Kosten sind ein großes Dilemma, nicht nur beim Aktienkauf. Aktiv gemanagte Fonds haben ebenfalls dieses Problem. Liegt der Ausgabeaufschlag schon bei 4 % und gibt es dann noch jährliche Kosten von 2 % und mehr, kann man den Markt praktisch nicht schlagen, zumindest nicht dauerhaft.

In den letzten Jahren erschwerte noch ein anderer Umstand eine Outperformance. Immer weniger Aktien stiegen schneller als der Markt. Im abgelaufenen Kalenderjahr stiegen lediglich 30 % der S&P 500 Aktien schneller als der S&P 500 selbst (Grafik 1). 70 % stiegen langsamer oder fielen. Dass man als Anleger nur Aktien aus dem Lager der 30 % bei aktiver Selektion erwischt, ist unwahrscheinlich.


Der Anteil an Aktien, die in einem bestimmten Jahr outperformen, schwankt stark. Am Ende des Bärenmarktes nach dem Platzen der Internetblase vor 20 Jahren konnten 70 % schneller steigen. Auf den ersten Blick ist das wenig intuitiv. Wie kann es sein, dass 70 % der Aktien schneller steigen? Müsste dann nicht auch der Index schneller steigen?

Die enorme Bandbreite erklärt sich durch die Marktkapitalisierung der Unternehmen. Jeder Bullenmarkt wird von wenigen Sektoren bestimmt. Vor 20 Jahren waren es Technologiewerte. Bis 2007 waren es Banken. Aktuell ist es wieder Technologie. In diesen Sektoren gibt es einige Gewinner, die besonders hervorstechen. 2020 waren das Apple, Microsoft, Facebook, Amazon und Alphabet.

Diese fünf Unternehmen sind zugleich die größten 5 Unternehmen des S&P 500, wobei sich nach der Aufnahme von Tesla in den S&P 500 Facebook und Tesla um den fünften Rang streiten. Diese fünf Unternehmen machen ein Viertel des Index aus (Grafik 2). Wegen ihrer hohen Gewichtung, wird die Performance des Index maßgeblich durch wenige Megacaps bestimmt.


Wenn nun 70 % der Aktien outperformen, geschieht folgendes: die Gewinner des vorhergehenden Bullenmarktes sind nicht mehr die Favoriten und fallen. Das zieht den ganzen Index nach unten, selbst wenn sehr viel mehr Aktien outperformen. Etwas vereinfach kann man sagen, dass mit der Dauer eines Bullenmarktes die Konzentration zunimmt und im Bärenmarkt wieder abnimmt.

Eine besonders starke Konzentration ist oft ein Vorbote einer Korrektur. Kurzfristig muss man sich darüber jedoch keine Sorgen machen. Solange die Pandemie anhält, verkauft niemand die Krisengewinner. Danach ist davon auszugehen, dass die Konzentration wieder abnimmt und ein höherer Anteil an Aktien outperformt. 2020 war Outperformance so schwierig wie lange nicht. Spätestens dann, wenn die Normalisierung nach der Pandemie beginnt, wird es so leicht sein wie lange nicht.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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