Dax: Weiter im Vorwärtsgang

Frankfurt (BoerseGo.de) – Der deutsche Aktienmarkt hat sich heute den gesamten Tag über ausnehmend freundlich präsentiert. Gute Vorgaben aus den USA und Asien hievten den Leitindex Dax bereits kurz nach Handelseröffnung auf Tageshöchstkurse. Besonders erfreut zeigten sich die Anleger über einen unerwarteten Gewinn des US-Aluminiumriesen Alcoa, der traditionell die Berichtssaison in Nordamerika einleitet. Das weckte Hoffnungen auf weitere positive Überraschungen bei den Zahlenwerken anderer Unternehmen.

Auch aus Deutschland gibt es heute positive Daten zu verarbeiten: Die Industrieproduktion ist im August überraschend deutlich gestiegen. Preis- und saisonbereinigt hat sich die Erzeugung im Produzierenden Gewerbe um 1,7 Prozent gegenüber dem Vormonat erhöht, Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg von 1,4 Prozent gerechnet. Dieser Anstieg untermauere die zunehmende Stärke der deutschen Industrie, kommentierten Marktbeobachter. Wenig Beachtung fand dagegen der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB), die den Leitzins unverändert bei einem Prozent belässt, da von allen Seiten damit gerechnet wurde.

Erfreuliche Meldungen kamen heute vom US-Arbeitsmarkt, der in den vergangenen Wochen ein eher durchwachsenes Bild abgab. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der vergangenen Woche überraschend deutlich gesunken. Die Zahl sank um 33.000 auf 521.000 , Volkswirte hatten dagegen 540.000 Anträge erwartet. Damit markierten die Anträge den tiefsten Stand seit 10 Monaten. Für freundliche Stimmung sorgte auch die Meldung zum weiteren Lagerabbau in den USA: Mit einem Abschlag von 1,3 Prozent gingen die Lagerbestände im US-Großhandel bereits zum zwölften Mal in Folge zurück Wenn sich die Lager leeren, müssen sie auch wieder aufgefüllt werden, was sich positiv auf die zukünftige Auftragslage auswirken könnte, erläuterten Ökonomen.

Vor diesem Hintergrund geht der Dax mit einem Plus von 1,34 Prozent bei 5.716 Punkten aus dem elektronischen Handel.

Gefragt waren die Stahlwerte ThyssenKrupp mit einem Aufschlag von 4 Prozent und Salzgitter mit einem Plus von 2,7 Prozent. Hier wirkten sich neben dem allgemeinen Konjunkturoptimismus wohl auch die Alcoa-Zahlen aus, die weltweit den Rohstoffsektor beflügelt hatten. Getragen von der freundlichen Stimmung und einer Kurszielerhöhung legten die Titel des Konsumgüterherstellers Henkel um 4,7 Prozent zu. Gesucht waren auch BASF, die sich um 3,4 Prozent verteuerten.

Abgegeben wurden dagegen die Aktien des Sportartikelherstellers adidas, die mit einem Minus von 1,8 Prozent das Schlusslicht im Index stellten. Gestern hatte das Unternehmen angekündigt, eine Wandelanleihe vorzeitig zu kündigen. Auf Grund des derzeitigen Kursstandes wird wohl der überwiegende Anteil der Gläubiger von seinem Wandlungsrecht Gebrauch machen, wodurch sich die Zahl der gewinnberechtigten Aktien um mehr als 15 Millionen Stück erhöhen könnte, monierten Analysten. Dadurch werden Anteil und Gewinn der Altaktionäre verwässert, weshalb einige Anleger sich von dem Papier trennten. In der kurzen Verliererliste finden sich daneben noch die Commerzbank und Bayer, die knapp ein halbes Prozent nachgeben.

Mit einem deutlichen Aufschlag von 9,7 Prozent setzte sich heute der Stahlhändler Klöckner&Co an die Spitze des M-Dax. Ab dem nächsten Jahr will das Unternehmen wieder an die Wachstumsziele der Vorkrisenzeit anknüpfen, hieß es in einer Analystenpräsentation. Dazu wurde der Wert von J.P. Morgan nach der mittlerweile abgeschlossenen Kapitalerhöhung hochgestuft. Optimistische Aussagen des Google-CEOs zur Entwicklung des Werbemarktes verhalfen den Titeln von ProSieben zu einem Kursplus von knapp 6 Prozent. Weniger erfolgreich liefen heute Fuchs Petrolub und MLP, die Aktien verbilligten sich um mehr als 1 Prozent.

Favorit im Tec-Dax war heute mit einem Gewinn von mehr als 6 Prozent die Software AG. Händler verwiesen auf positive Kommentare zum Branchenkollegen SAP, die auf den Wert ausstrahlten. Gesucht waren auch Rofin Sinar, die ohne neue Nachrichten um 5,2 Prozent zulegten. Aixtron und Drägerwerk gewannen jeweils mehr als 3 Prozent. Deutliche Abschläge sind dem gegenüber bei Conergy zu beklagen. Mit einem Kursverlust von 6,8 Prozent 0,88 Euro haben die Titel mittlerweile den größten Teil der in dieser Woche erzielten Kursgewinne wieder abgegeben. Nach Beendigung eines Rechtsstreits hatten sich die Anleger zunächst euphorisch gezeigt und die Aktie am Dienstag bis auf 1,07 Euro in die Höhe katapultiert.