DAX: Rückwärtsgang
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Erwähnte Instrumente
Frankfurt (BoerseGo.de) – Der deutsche Aktienmarkt wechselte zum Wochenauftakt in den Rückwärtsgang. Der Grund scheint eine Verschlechterung der Stimmung an den internationalen Aktienmärkten zu sein. An den asiatischen Märkten machen Befürchtungen die Runde, wonach China und neuerdings auch Indien Maßnahmen ergreifen könnten, um der stärker werdenden Inflation entgegenzuwirken. Da die beiden Volkswirtschaften als Zugpferde der weltwirtschaftlichen Erholung gelten, könnten entsprechende Maßnahmen sich verstärkt auf die schwächeren Glieder der Kette auswirken.
Ausschlaggebend für die Entwicklung des DAX waren aber wie so häufig nicht etwa Konjunkturdaten oder Unternehmensmeldungen, sondern alleine der Handelsverlauf an der Wall Street. Trotz relativ gut ausgefallener Konjunkturdaten herrschten in den USA im frühen Handel Gewinnmitnahmen vor, was die Notierungen in Deutschland unter Druck setzte. Der Leitindex DAX büßte bis zum Xetra-Schluss insgesamt 0,7 Prozent ein, und ging mit 5.903,56 Zählern aus dem Handel.
Konjunktur
Der von der Federal Reserve Bank New York erhobene Empire State-Index zum verarbeitenden Gewerbe im Großraum New York ist im März gegenüber dem Vormonat von 24,9 Punkten im Februar auf 22,9 Punkte gesunken. Volkswirte hatten mit Stand von lediglich 20 Punkten gerechnet, nachdem der Index im letzten Monat einen regelrechten Sprung nach oben gemacht hatte.
Auch die Industrieproduktion im Februar zeigte sich mit einem Anstieg um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat robust. Volkswirte hatten keine Veränderung erwartet, da das Ergebnis durch die Schneestürme in den USA und zwischenzeitliche Werksschließungen des Autobauers Toyota wegen anhaltender Produktionsprobleme belastet wurde. Die Kapazitätsauslastung legte von 72,5 Prozent auf 72,7 Prozent zu. Dies entspricht dem höchsten Niveau seit Dezember 2008. Auch hier war mit keiner Veränderung gegenüber dem Vorjahresstand gerechnet worden.
Märkte
Das gestrige zehnjährige Parkettjubiläum von Infineon stellt für Aktionäre kaum Grund zum Feiern dar, das Unternehmen präsentierte sich am Montag als Schlusslicht im DAX. Am Tag der Erstnotiz notierte die Aktie bei mehr als 70 Euro, heute verbilligt sich der Wert um 2,93 Prozent auf 4,31 Euro. Am vergangene Freitag hatte er mit 4,44 Euro ein neues Jahreshoch erreicht, was offenbar Anlass zu Gewinnmitnahmen gab.
Wenig gefragt waren auch die Aktien des Düngemittelherstellers K+S, die mit einem Abschlag von 2,23 Prozent gehandelt wurden. Eine mögliche Erklärung für die Abschläge könnte in der Meldung des russischen Konkurrenten Uralkali liegen, wonach das Unternehmen 900.000 Tonnen Pottaschedünger zum Preis von 370 US-Dollar pro Tonne nach Indien liefern wird. Der vereinbarte Preis dämpft die Erwartungen an die erwartete Preiserholung in diesem Segment. Auf dem Höhepunkt der Euphorie im Jahr 2008 wurden gelegentlich Abschlüsse von mehr als 1.000 US-Dollar pro Tonne erzielt.
Rohstofftitel gehörten heute europaweit zu den Verlieren, was auch zu Abgaben bei den deutschen Stahltiteln Salzgitter (minus 2,09 Prozent) und ThyssenKrupp (minus 1,38 Prozent) führte. China wird wegen der großen Nachfrage als Haupttreiber auf dem Stahlmarkt angesehen, weshalb sich negativ aufgenommene Nachrichten aus dem Reich der Mitte überproportional auf die Sektorwerte durchschlagen.
Nach einer deutlich negativen Eröffnung erholten sich die Aktien der Deutschen Bank im Handelsverlauf, und schlossen letztendlich mit einem Minus von 0,62 Prozent. Investoren reagierten verschnupft auf Aussagen des Finanzvorstandes Stefan Krause vom Wochenende, wonach das Eigenkapitalpolster des Instituts durch die Übernahme von Sal. Oppenheim, Teilen des Filialgeschäfts von ABN AMRO sowie die neuen Kapitalvorschriften für Banken nahezu aufgezehrt sei. Dabei ist zu beachten, das zukünftig auch noch die Übernahme der Postbank zu stemmen ist.
Das Kursplus von 1,17 Prozent bei Fresenius Medical Care scheint eine schon fast typische Reaktion des Marktes auf wachsende Unsicherheit darzustellen. Wegen des weitgehend konjunkturunabhängigen Geschäfts gilt die Aktie als sicherer Hafen für Investoren, was sie auch heute wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte.
Im TEC-DAX glänzten die Solarwerte in Folge der Nachricht, dass die von der schwarz-gelben Koalition beschlossene Kürzung der Förderung auf Freiflächen erst zum Oktober in Kraft treten soll. Q-Cells verteuerten sich um 2,47 Prozent, SMA Solar um 1,39 Prozent, für Solarworld ging es lediglich um 0,33 Prozent aufwärts. Ohne wesentlich neue Nachrichten gaben centrotherm und Roth&Rau um jeweils mehr als 5 Prozent nach.
Im M-DAX reagierten die Investoren mit Verkäufen auf die Jahresbilanz von Krones, die anscheinend nicht in allen Punkten den Erwartungen entsprach. Im Zuge eines optimistischen Ausblicks und positiver Analystenkommentare reduzieret der Wert im Handelsverlauf seine Verluste, und ging lediglich mit einem Minus von 0,44 Prozent aus dem Handel.
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