DAX weiter dynamisch abwärts – Europa erweist sich als handlungsunfähig in der Krise
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Die anhaltenden panikartigen Verkäufe an den weltweiten Börsen sorgen heute Morgen für eine Fortsetzung der dynamischen Abwärtsbewegung. Ein Ende ist nicht in Sicht. Die Probleme werden intensiviert durch die unvernünftige Entscheidung, gerade jetzt einen Preiskrieg am Ölmarkt loszutreten. Der Ölpreis hat sein Zwischenhoch gesehen und ist unter 35 US-Dollar erneut unter Druck geraten.
Durch den Preiskrieg zur Unzeit werden Kreditrisiken zusätzlich verschärft, die ohnehin schon hoch genug sind, da durch die Ausbreitung des Virus weite Teile der Wirtschaft stillstehen oder gerade zum Stillstand gezwungen werden. Viele vor allem kleinere Unternehmen stellen sich derzeit die Frage, ob sie diese Krise überleben werden. Es geht es jetzt darum, Kosten zu sparen und den Cash Flow positiv zu halten. Und dies um jeden Preis, damit das ausbleibende Geschäft nicht die Existenz des gesamten Unternehmens gefährdet.
Anleger, die auf geldpolitische Rettungen warteten, um wieder in die Gewinnzone zu kommen, werden enttäuscht. Die gut gemeinten Zinssenkungen der englischen und amerikanischen Notenbank sind verpufft. Keine dieser Entscheidungen hat dazu beigetragen, den Kursen am Aktienmarkt eine andere Richtung zu geben als abwärts.
Jetzt ist der Blick auf die Europäische Zentralbank gerichtet. Aber die Vermutung liegt nahe, dass auch die neuen geldpolitischen Schritte der EZB wirkungslos verpuffen werden. Dass sich die Staatschefs der Europäischen Union in der Krise nicht auf ein einheitliches Vorgehen einigen können, ist der eigentliche Skandal. Dass die USA sich jetzt gegen die Einreise von Europäern abschotten, ist die passende Antwort. Die EU zeigt sich gerade vor der Weltöffentlichkeit als handlungsunfähig angesichts der Herausforderungen der Krise. Vielmehr ist der alte Grabenkampf entbrannt: Der Norden möchte keine neuen Schulden, der Süden das Gegenteil – am Ende soll jeder für sich etwas machen. Das ist genau das Signal, dass die Märkte jetzt nicht sehen wollen.
Der DAX fällt unter 10.486 Punkte und stellt damit die Bodenbildung aus dem Jahr 2016 in Frage. Es kommt folgerichtig zu weiterem Verkaufsdruck, der zunächst bis unter die Marke von 9.000 Punkten führen kann. Durch den Rutsch unter 10.486 Punkte sendet der Deutsche Aktienindex auch das Signal aus für ein mögliches Ende des Bullenmarktes und für den Beginn eines neuen Bärenmarktes.
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