DAX: Wann lohnt sich der Einstieg wirklich?

Gestern haben wir an dieser Stelle untersucht, ob auf Sicht eines Tages im DAX steigende und fallende Kurse eigentlich gleich wahrscheinlich sind oder ob es sich nicht doch anders verhält, als viele kurzfristige Trader meinen (Siehe: So bewegt sich der DAX wirklich!)

Anknüpfend an die gestrige Fragestellung soll es in diesem Artikel nun darum gehen, wann der beste Zeitpunkt zum Eröffnen einer Long-Position im DAX gekommen ist. Sollte man eher in den DAX einsteigen, nachdem er gestiegen ist, weil man damit auf eine Trendfortsetzung spekulieren kann? Oder sollte man doch lieber antizyklisch kaufen, wenn der DAX gefallen ist, und somit ein vergleichsweise günstiger Einstieg möglich ist?

Zumindest auf Sicht eines Tages lässt sich diese Frage mit einer statistischen Auswertung einfach beantworten. Nach der Lehrmeinung der meisten Finanzwissenschaftler dürfte das, was der DAX heute macht, eigentlich überhaupt nicht davon abhängen, was er gestern gemacht hat. In den Wirtschaftswissenschaften geht man allgemein davon aus, dass die heutige Kursentwicklung vollkommen unabhängig von der gestrigen ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass heute die Kurse steigen, würde demnach nicht davon abhängen, ob die Kurse gestern gestiegen oder gefallen sind.

Doch eine statistische Untersuchung der DAX-Entwicklung von 1992 bis heute zeigt etwas anderes: Tatsächlich hängt die Wahrscheinlichkeit, dass der DAX an einem bestimmten Tag steigt, durchaus davon ab, wie er sich am Vortag entwickelt hat.

Ist der DAX am Vortag gefallen, so beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass er am Folgetag steigt, auf Basis der Daten seit 1992 ganze 54,3 Prozent. Ist der DAX am Vortag gestiegen, so steigt der DAX am Folgetag hingegen nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 52,5 Prozent. In beiden Fällen ist es also wahrscheinlicher, dass der DAX zulegt. Aber nach negativen Tagen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der DAX am Folgetag zulegen wird, als nach positiven Tagen.

Noch deutlich wahrscheinlicher werden steigende Kurse im DAX, wenn das Börsenbarometer zuvor mehr als nur einen Tag gefallen ist. Ist der DAX mindestens zwei Tage gefallen, so beträgt die Wahrscheinlichkeit für steigende Kurse bereits 54,8 Prozent. Ist der DAX mindestens drei Tage gefallen, steigt er am Folgetag bereits in 56,4 Prozent der Fälle.

Die folgende Tabelle zeigt, mit welcher Wahrscheinlichkeit der DAX am Folgetag zulegen wird, wenn er mehrere Tage in Folge gefallen ist. (Basis ist dabei jeweils die Betrachtung Schlusskurs zu Schlusskurs):

Die bisher längste Verlustserie im DAX beläuft sich auf 11 Handelstage in Folge. Allerdings treten mehr als 7 Verlusttage in Folge so selten auf, dass eine statistische Auswertung nicht mehr sinnvoll erscheint.

Wer ein Setup mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit im DAX-Trading sucht, dürfte in der obigen Tabelle jedenfalls fündig werden: Ist der DAX mehrere Tage in Folge gefallen, gibt es eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit, dass er am Folgetag zulegen wird. Diese Erkenntnis lässt sich auch wunderbar in umfangreichere Handelsansätze integrieren.

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