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18:30 Uhr, 11.02.2010

DAX: Verunsicherung trotz EU-Gipfel

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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Frankfurt (BoerseGo.de) – Der deutsche Aktienmarkt wurde am Donnerstag von anhaltender Verunsicherung über das weitere Vorgehen der europäischen Union im Hinblick auf die Schuldenkrise Griechenlands belastet. Investoren hatten sich im Vorfeld des heutigen Gipfeltreffens in Brüssel Hoffnung auf konkrete Angaben über Art und Umfang möglicher Hilfen gemacht. Zwar versicherten die Staats- und Regierungschefs, Griechenland politisch beistehen zu wollen, verzichteten aber auf die Benennung möglicher finanzieller Hilfen. Händler am Aktien- und Devisenmarkt zeigten sich enttäuscht über diese Entwicklung, sie hatten neben einem klaren politischen Signal auch finanzielle Zusagen erwartet.

„Das war nun wirklich ein Fehlschlag, so lassen sich die Märkte nicht beruhigen“, kommentierte Jakob Kunzlmann, Devisenhändler bei JK Advisory. Die europäische Gemeinschaftswährung geriet am Nachmittag gegenüber dem US-Dollar deutlich unter Druck, und näherte sich zeitweilig mit Notierungen unter 1,36 dem tiefsten Stand seit neun Monaten an.

Allerdings grenzten die europäischen Aktienmärkte nach über den Erwartungen ausgefallenen Arbeitsmarktdaten in den USA ihre Verluste im späten Handel wieder ein, die Wall Street drehte ins Plus. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe der Vorwoche fielen mit 440.000 deutlich stärker als im Mittel von Volkswirten erwartet, diese hatten mit 465.000 Anträgen gerechnet. Auch der Anstieg der Eigenheimverkäufe in den USA um 14 Prozent im vierten Quartal wurde mit Wohlwollen aufgenommen.

Vor diesem Hintergrund ging der deutsche Leitindex DAX mit einem Minus von 0,59 Prozent bei 5.504 Zählern aus dem Xetra-Handel. Gewinner und Verliere hielten sich die Waage, 14 Werte verbuchten Aufschläge, einer notierte unverändert, 15 Werte gaben nach.

Tagesgewinner war die Aktie des Dialysespezialisten Fresenius SE. Pharmawerte und insbesondere Fresenius gelten wegen ihres weitgehend konjunkturunabhängigen Geschäfts als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten. Zudem empfahlen die Analysten von Morgan Stanley den Titel überzugewichten, der sich um 1,64 Prozent verteuerte.

Viel Aufmerksamkeit verbuchte heute die Aktie des Chipherstellers Infineon anlässlich der turbulenten Hauptversammlung. In einer für deutsche Unternehmen untypischen Kampfabstimmung wollte ein britischer Fonds den Finanzvorstand des Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen, Willi Berchtold, als Alternative zu dem scheidenden Posteninhaber Max Dietrich Kley gegen den Wunschkandidaten des Konzerns, Klaus Wucherer, in Stellung bringen. Letztendlich scheiterten die Aktionärsrebellen, die Aktie legte um 1,47 Prozent zu.

Abgeschlagen am Indexende präsentierte sich die Deutsche Lufthansa mit einem Minus von 3,22 Prozent. Der europäische Konkurrent Air France/KLM hatte einen Milliardenverlust gemeldet, was zu einem Kurseinbruch um mehr als 10 Prozent führte. Die Enttäuschung strahlte negativ auf den gesamten Luftfahrtsektor aus, und wirkte sich auch auf die Notierungen der Lufthansa aus.

Auch Automobiltitel litten unter schlechten Nachrichten aus dem Ausland. Der französische Renault-Konzern fuhr im vergangenen Geschäftsjahr einen überraschend hohen Verlust von mehr als drei Milliarden Euro ein, was zu Abgaben im Sektor führte. Daimler und Volkswagen verbilligten sich um jeweils mehr als 2,5 Prozent, BMW gaben um 0,59 Prozent nach.

Im M-DAX überraschte Aurubis die Investoren mit einem unerwartet guten Geschäftsauftakt und einem positiven Ausblick, die Aktie legte um 4,34 Prozent zu.

Im TEC-DAX begeisterten die Zahlen von Dialog Semiconductor die Anleger, die Anteilsscheine setzten ihren Höhenflug mit einem Aufschlag von mehr als 10 Prozent weiter ort.

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