Dax: Unternehmen + Konjunktur = Gewinne
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Nach einem sehr schwachen Handelsauftakt hat sich der deutsche Aktienmarkt dank guter Arbeitsmarkt- und Produktivitätsdaten aus den USA komfortabel in die Gewinnzone vorgearbeitet. Wenig Impulse gaben dagegen die Zinsentscheide der Bank of England (BoE) und der Europäischen Zentralbank (EZB), die erwartungsgemäß den Leitzins unverändert beibehielten.
Die Produktivität der US-Wirtschaft ist im dritten Quartal um 9,5 Prozent gestiegen, und erreicht damit den höchsten Stand seit sechs Jahren. Volkswirte hatten lediglich mit einer Zunahme um mehr als 6 Prozent gerechnet. Kosteneinsparungen und Stellenabbau haben die amerikanischen Unternehmen damit ein gutes Stück voran gebracht.
Die guten Arbeitsmarktdaten erscheinen vor diesem Hintergrund sogar noch erfreulicher: Obwohl ein Teil der Produktivitätsgewinne durch Arbeitsplatzabbau erreicht wurde, sind zumindest die jeden Donnerstag anstehenden Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe der Vorwoche deutlich niedriger ausgefallen als erwartet. Sie reduzierten sich auf 512.000 von revidiert 532.000., das ist der niedrigste Stand seit 10 Monaten. Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang auf 523.000 erwartet.
Weniger erfreulich entwickelten sich dagegen die Einzelhandelsumsätze im Euroraum, die als Gradmesser für die Konsumfreude der Bürger dienen: Wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag mitteilte, nahm das Absa tzvolumen des Einzelhandels um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat ab, nachdem es im August aufwärtsrevidiert bereits um 0,1 Prozent (ursprünglich 0,2 Prozent) gesunken war. Volkswirte hatten durchschnittlich mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet.
Dem gegenüber äußerte sich EZB-Präsident Jean-Claude Trichet optimistisch zur weiteren Wirtschaftsentwicklung, und bezeichnete den Zinssatz weiter als „angemessen“. Damit wurden Befürchtung zerstreut, die EZB könne auf absehbare Zeit den Geldhahn zudrehen, der die fulminante Aktienmarktrallye der vergangenen Monate speist.
Nachdem der deutsche Leitindex Dax am späten Nachmittag kurz an der Marke von 5.500 Punkten gekratzt hat, beendet das Barmeter den elektronischen Handel mit einem Gewinn von 0,77 Prozent bei 5.486 Punkten. Rund zwei Drittel der im Index enthaltenen Werte konnten zulegen.
Zwar haben ungünstige Wechselkursverhältnisse und der anhaltende Preiskampf im Einzelhandel der Metro zugesetzt, aber dennoch konnte das Unternehmen die Erwartungen der meisten Marktbeobachter mit den Ergebnissen des dritten Geschäftsquartals übertreffen: Die Aktie wir einem Aufschlag von 3,2 Prozent zum Tagesgewinner im Dax.
Ebenfalls nach Zahlen zum dritten Quartal steigt die Deutsche Telekom in der Anlegergunst. Wegen Steigerungen beim operativen Gewinn und Cashflow zeigt sich das Bonner Unternehmen zuversichtlich, die selbstgesteckten Ziel für 2009 zu erreichen. Alles in allem waren die zahlen nicht übel, die Aktie gewinnt 2,3 Prozent.
Gefragt zeigten sich auch Bayer, BASF und Linde, die jeweils um rund zwei Prozent zulegen. BASF stellt sein Brennstoffzellengeschäft neu auf, Linde hat eine neue Anleihe begeben, und alle drei Unternehmen sind relativ konjunktursensibel, mehr Nachrichten gibt es nicht zur Erklärung der positiven Entwicklung.
Auf der Gegenseite steht die teilverstaatlichte Commerzbank, die mit einem Abschlag von mehr als 4 Prozent als schwächster Wert aus dem Handel geht. Das Institut muss seine Risikovorsorge wegen der drückenden Last fauler Kredite drastisch erhöhen, und der Konzernchef Blessing machte Hoffnungen auf einen operativen Gewinn im vierten Quartal zunichte. Selbst im kommenden Jahr sei noch mit roten Zahlen zu rechnen, warnte Finanzchef Strutz, das reichte dann für den Kellerplatz im Dax.
Abgegeben wurden auch Infineon, die chronisch volatile Aktie des Chipherstellers verliert rund 2 Prozent. Gestern hatte die Aktie auf Grund von Übernahmegerüchten noch die Gewinnerliste angeführt, die südkoreanische LG Electronics wolle bieten wurde kolportiert. Daran scheinen die Anleger heute aber nicht mehr zu glauben, schließlich hätte es dafür auch deutlich bessere Zeitpunkte gegeben.
Auch die Munich Re muss Federn lassen, die Ergebnisse des Rückversicherers wurden im abgelaufenen dritten Quartal von einer hohen Steuerlast vermindert. Dazu belasten niedrige Zinsen und drohende Winterstürme, weshalb die Gewinnprognose für das Gesamtjahr von 2,5 Milliarden Euro auf 2,2 bis höchstens 2,5 Milliarden Euro gesenkt wurde. Die Aktie gab rund ein Prozent nach.
Im Tec-Dax konnten die Anteile des Laserspezialisten Rofin Sinar nach einem unerwartet hohen Quartalsgewinn und optimistischen Aussagen der Geschäftsführung um mehr als 13 Prozent zulegen. Auch bei Manz Automation lief es heute rund, eine Empfehlung von Goldman Sachs trieb die Titel um mehr als 10 Prozent. Die Software AG ist auch im dritten Quartal weiter gewachsen, dafür gibt es ein Plus von mehr als 8 Prozent. Roth&Rau schaffte ein ähnliches Plus trotz negativer Analystenkommentare.
Schrittmacher im M-Dax waren Elring Klinger und Gildemeister mit jeweils mehr als 5 Prozent Gewinn. Enttäuschende Zahlen drücken dagegen SCL Carbon und ProSieben um rund 8 beziehungsweise 9 Prozent ins Minus.
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