Kommentar
17:15 Uhr, 31.05.2019

Uber mit Milliardenverlust - Wirecard-Aktie im freien Fall - US-Konsumenten bleiben in Shopping-Laune

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  • Preisdruck in Deutschland schwächt sich deutlich ab
  • China übt im Handelsstreit Vergeltung
  • Pompeo schließt Sanktionen gegen deutsche Unternehmen nicht aus
  • Trump sorgt für miese Stimmung an den Märkten
  • Mexikos Präsident bittet Trump um Dialog
  • Investoren sorgen sich um Italiens Schulden
  • Allianz stärkt Geschäft in Großbritannien
  • Bayer droht neuer juristischer Ärger wegen Monsanto
  • Wirecard unter Verdacht

DAX (Stand: 17.45 Uhr)

  • Überschattet vom Handelskonflikt hat der deutsche Aktienmarkt im Mai deutliche Kursverluste verzeichnet, und das gilt auch für den letzten Handelstag des Wonnemonats. Der DAX beendete den Handel am Freitag mit einem Minus von 1,47 Prozent bei 11.726,84 Punkten. Auf Wochensicht ging es um 2,37 Prozent nach unten, im Monatsvergleich sogar um 5,00 Prozent. Die schlechte Stimmung am Freitag ist insbesondere dem Umstand geschuldet, dass US-Präsident Donald Trump in Sachen Zollpolitik neue Fronten eröffnet hat. Trump kündigte am Donnerstagabend via Twitter an, ab dem 10. Juni Zölle auf Importe aus Mexiko erheben zu wollen, um das Land zu schärferen Maßnahmen gegen illegale Einwanderung zu bewegen. Mexiko ist ein wichtiger Standort für die Autoindustrie, und so belastet die Meldung die Stimmung in der deutschen Autobranche. Der Handelsstreit zwischen China und den USA spitzt sich unterdessen weiter zu. China hatte am Vormittag angekündigt, als Vergeltung auf bereits verhängte Strafzölle der USA ab Samstag Zölle auf US-Waren im Wert von 60 Mrd. Dollar anzuheben. Zudem soll der Plan unter Dach und Fach sein, die USA von Seltenen Erden abzuschneiden. Ein hoher Regierungsbeamter sowie Staatsmedien machten deutlich, dass China die wichtigen Metalle als Waffe im Handelsstreit einsetzen könnte. „Sagt hinterher nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt", schrieb das Parteiorgan "Volkszeitung". Darüber hinaus will Peking auch eine Liste mit “unzuverlässigen" ausländischen Firmen aufstellen. Auf der Strafliste sollen Unternehmen, Individuen und Organisationen geführt werden, die den Interessen chinesischer Unternehmen schaden, sagte ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums. Die chinesische Volkswirtschaft leidet enorm unter dem Handelsstreit. So deuten sich geringere Industrieaktivitäten an: Im Mai ist der von der Regierung erstellte Indikator für die Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie um 0,7 auf 49,4 Zähler gesunken, wie es in einer Mitteilung des Pekinger Statistikamts hieß.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Deutliche Töne aus der deutschen Industrie: Volkswagen-Chef Herbert Diess hat die Energiepolitik der Bundesregierung heftig kritisiert. Zudem hält er den Kohleausstieg bis 2038 für zu spät. Um das Klima zu schützen, sollte Deutschland zuerst aus der Kohleverstromung aussteigen und dann erst aus der Atomenergie, sagte Diess in einem Interview des Fachdienstes „Tagesspiegel Background Mobilität & Transport". Union und SPD täten in der Regierung viel zu wenig für den Klimaschutz: „Wenn man sieht, wie zaudernd mit dem Thema Elektromobilität oder der Energiewende umgegangen wird, dann gleicht das fast einer Schockstarre. Ich kann schon verstehen, dass die Jugend deshalb auf die Barrikaden geht."
  • Autobauer und Zulieferer aus Deutschland liegen bei den Patentanmeldungen sowohl für Verbrennungsmotoren als auch für Hybrid- und Elektromotoren in Deutschland nach wie vor weit vorn. Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten neuen Jahresbericht des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) in München hervor.
  • Im ersten Quartal konnte Uber mit 3,1 Mrd. Dollar 20 Prozent mehr Umsatz erzielen. Demgegenüber steht aber ein Verlust von 1,0 Mrd. Dollar an. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte der Fahrdienstleister noch einen Gewinn von 3,8 Mrd. ausgewiesen, was allerdings an hohen Sondererträgen aus Verkäufen von Auslandsbeteiligungen lag.
  • Reuters zufolge hat Amazon Interesse an der Sprint-Marke Boost. Amazon wäre vor allem an einem Deal interessiert, der die Nutzung des Mobilfunknetzes von T-Mobile US für mindestens sechs Jahre einschließe, sagte ein Informant. Interesse hätte Amazon aber auch am Kauf von Mobilfunkfrequenzen, die die beiden US-Mobilfunkunternehmen verkaufen könnten.
  • Der US-Computerhersteller Dell hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Der Nettogewinn lag bei 293 Mio. Dollar nach einem Verlust von 636 Mio. Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg um 2,6 Prozent auf 21,9 Mrd. Dollar zu. Die Software-Tochter VMware steigerte den Umsatz um 13 Prozent.
  • T-Mobile US und Sprint erwägen Mobilfunkfrequenzen abzustoßen, um die Zustimmung der Behörden zu ihrer geplanten Fusion zu bekommen. Bloomberg berichtete, die Konzerne prüften eine Rückgabe der Frequenzen an die Regierung. Diese könnte sie dann verkaufen, um die Entstehung eines weiteren Mobilfunkkonzerns zu ermöglichen.
  • Die Allianz baut ihre Präsenz in Großbritannien mit Zukäufen im Sachversicherungsgeschäft aus. Das bisher mit der Liverpool Victoria Friendly Society (LVFS) geführte Gemeinschaftsunternehmen LV General Insurance Group (LV GIG) übernimmt der Konzern für 578 Mio. Pfund nun komplett. Und für den Kauf der Sachversicherungssparte von Legal & General bezahlt die Allianz 242 Mio. Pfund. Die Transaktionen sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein, wie der Konzern am Freitag mitteilte.
  • Der italienische Medienkonzern Mediaset hat offenbar bereits konkrete Pläne für eine europaweite Fernseh-Allianz mit ProSiebenSat.1. Der nächste Schritt sei eine gemeinsame Dachgesellschaft, die in den Niederlanden oder in Belgien angesiedelt sein solle, berichtete "Il Messaggero" am Freitag. Vorbild für die Konstruktion sei der französisch-italienische Brillen-Konzern EssilorLuxottica.
  • Bayer steht vor neuem juristischen Ärger wegen der US-Tochter Monsanto. Der Landkreis Los Angeles reichte am Donnerstag beim zuständigen Bundesbezirksgericht Klage wegen angeblich vor Jahrzehnten verursachter Umweltschäden der US-Argrarchemietochter ein. Das Unternehmen müsse sich an den Kosten für die Säuberung von zahlreichen mit PCB-Chemikalien verseuchten Gewässern beteiligen und Strafschadenersatz zahlen, fordern die Kläger. Bayer teilte mit, dass die Vorwürfe haltlos seien und kündigte an, dass er sich energisch verteidigen werde.
  • Wirecard soll als Zahlungsabwickler für betrügerische Trading-Seiten im Internet tätig gewesen sein, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Der Konzern sei deshalb bereits in das Visier verschiedener Staatsanwaltschaften geraten, heißt es. Laut Zeitung haben betrügerische Internet-Anbieter wie „Option888“ über Konten bei der Wirecard-Bank Gelder von Kunden für hoch riskante Geschäfte eingesammelt. Das Geld sei aber nie investiert worden, sondern in dunklen Kanälen verschwunden. Dem Zahlungsabwickler drohten nun zivilrechtliche Klagen. Der Konzern reagiert und erklärte, "dass wir ausschließlich Geschäftsbeziehungen führen, die alle regulatorischen Vorschriften erfüllen".
  • Volkswagen macht bei dem Umbau seines Werks im sächsischen Zwickau zur ersten E-Auto-Fabrik Deutschlands Fortschritte. Von Mitte 2020 an sollen am Standort ausschließlich Elektrofahrzeuge gebaut werden. Zunächst geht es mit dem ID.3 los, der Ende 2019 vom Band rollen soll. „Es wird umgerüstet für ein neues Zeitalter", sagte der Geschäftsführer Technik und Logistik bei VW-Sachsen, Reinhard de Vries, der Deutschen Presse-Agentur.
  • Auf dem deutschen Automarkt haben die Hersteller ihre Rabatte für Neuwagen reduziert, wie aus einer Studie des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen hervorgeht. Das gelte gleichermaßen für Sonderaktionen, Eigenzulassungen und Preisnachlässe bei Internetbestellungen. „Die Autobauer testen die Zahlungsbereitschaft der Kunden im deutschen Automarkt in der Abkühlphase der Konjunktur", erklärte Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer. So hätten etwa die Hersteller Volkswagen und Opel ihre Prämien beim Eintausch alter Dieselwagen eingestellt

Konjunktur & Politik

  • Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima ist im Mai nur um 2,8 auf 100,0 Zähler gestiegen, wie das Institut am Freitag nach einer zweiten Schätzung mitteilte. In einer ersten Erhebung war noch ein höherer Wert von 102,4 Zähler ausgewiesen worden.
  • Die Bundesregierung verlängert die Kaufprämie für Elektroautos bis Ende 2020. Die Prämie sollte eigentlich Ende Juni auslaufen. Die Förderung kann aber schon vor dem neuen Zielzeitpunkt auslaufen, wenn der Prämien-Topf von insgesamt 1,2 Milliarden vor Ende 2020 leer ist (sog. Windhundverfahren). Ob es auch in den Jahren danach eine Förderung gibt, ist offen.
  • Verglichen mit dem Vormonat stiegen die privaten Konsumausgaben in den USA im April um 0,3 Prozent, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet. Für März wurde ein Plus von revidiert 1,1 Prozent gemeldet. Für die Einkommen meldete das Ministerium einen Anstieg von 0,5 Prozent. Volkswirte hatten eine Zunahme um 0,3 Prozent erwartet. Das Preismaß PCE stieg in der Kernrate um 0,2 Prozent auf Monats- und 1,6 Prozent auf Jahressicht.
  • US-Außenminister Mike Pompeo hat das harte Vorgehen der USA gegen den Iran verteidigt und andere Staaten aufgefordert, sich den US-Sanktionen anzuschließen. Pompeo sagte am Freitag, der Iran habe unter anderem seine finanziellen Zusagen zu einem internationalen Abkommen zur Unterbindung von Terrorismus nicht eingehalten.
  • China will eine Liste mit „unzuverlässigen“ ausländischen Firmen aufstellen. Auf der Strafliste sollen Unternehmen, Individuen und Organisationen geführt werden, die den Interessen chinesischer Unternehmen schaden, erklärte ein Sprecher des Handelsministeriums.
  • China hat angekündigt, als Vergeltung auf bereits verhängte Strafzölle Washingtons ab Mitternacht Zölle auf US-Waren im Wert von 60 Mrd. Dollar anzuheben. Zudem ist Insidern zufolge angeblich der Plan fertig, die USA von Seltenen Erden abzuschneiden.
  • Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen am Verbraucherpreisindex – wird im Mai voraussichtlich 1,4 Prozent betragen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach bisher vorliegenden Ergebnissen mitteilte. Damit steigen die Verbraucherpreise gegenüber April voraussichtlich um 0,2 Prozent. Die endgültigen Ergebnisse für Mai werden am 13. Juni 2019 veröffentlicht.
  • US-Außenminister Mike Pompeo hält Sanktionen gegen die an der Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligten deutschen Unternehmen nach wie vor gerechtfertigt. Auf die Frage, ob ein solcher Schritt für die USA eine Option sei, sagte er am Freitag bei einer Pressekonferenz in Berlin: „Wir diskutieren Sanktionen nie, bevor wir sie einführen. Ich habe dem nichts hinzuzufügen.“
  • Ignazio Visco, italienischer Notenbankchef, hält die Schuldenpolitik seiner Regierung für wenig effektiv. Die Erhöhung des öffentlichen Defizits sei nicht der Weg, um Italiens Wirtschaft anzukurbeln, sagte Visco am Freitag in Rom. Die Hoffnung auf eine vorübergehende Konjunkturstützung durch eine Erhöhung des öffentlichen Defizits könnte sich als wenig effektiv, ja sogar kontraproduktiv erweisen. Die stimulierende Wirkung eines höheren Defizits könne durch höhere Finanzierungskosten für Staat und Wirtschaft mehr als ausgeglichen werden.
  • Die Inflation in Italien hat sich im Mai verlangsamt. Die nach europäischer Methode erhobenen Verbraucherpreise (HVPI) seien um 0,9 Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat gestiegen, teilte die Statistikbehörde Istat laut einer ersten Schätzung mit. Im Vormonat hatte die Jahresrate noch bei 1,1 Prozent gelegen.
  • US-Präsident Donald Trump hat per Twitter angekündigt, dass die USA vom 10. Juni an Zölle in Höhe von fünf Prozent auf sämtliche Einfuhren aus Mexiko erheben werden. Die Zölle würden solange in Kraft bleiben und weiter erhöht, bis das Problem der illegalen Einwanderung aus Mexiko gelöst sei, schrieb der US-Präsident. Details werde das Weiße Haus noch mitteilen. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat Trump nach dessen Androhung zum Gespräch aufgerufen. Man müsse mit Bedacht und Verantwortung handeln, schrieb der mexikanische Staatschef in einem zweiseitigen Brief, den er am Donnerstag auf Twitter veröffentlichte.
  • Die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland setzten im April nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes in realer Berechnung um 4,0 Prozent und nominal (nicht preisbereinigt) um 4,8 Prozent mehr um als im gleichen Vorjahresmonat. Beide Monate hatten jeweils 24 Verkaufstage. Positiv auf die Umsatzentwicklung im vergangenen April im Vergleich zum Vorjahr wirkte sich die Lage der Osterfeiertage aus. Im Vergleich zum Vormonat fielen die Umsätze um 2,0 Prozent. Analysten hatten einen leichten Anstieg im Monatsvergleich erwartet.
  • In Japan ist die Industrieproduktion im April im Vergleich zum März um 0,6 Prozent gestiegen, teilte die Regierung am Freitag mit. Im März war sie im Monatsvergleich noch um 0,6 Prozent gefallen. Experten hatten mit einer Erholung im April gerechnet.
  • Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ralph Brinkhaus, hat sich gegen eine vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags ausgesprochen. Man müsse den Schwerpunkt bei der Finanzplanung „auf Investitionen legen und weniger auf Konsum", sagte Brinkhaus im Gespräch mit dem „Handelsblatt“. Am Abbau des Solidaritätszuschlags zu 90 Prozent hält Brinkhaus aber fest.
  • Der britische Labour-Chef Jeremy Corbyn kann sich ein Referendum über einen Brexit-Deal vorstellen. Jedes Brexit-Abkommen sollte einem Referendum unterzogen werden, sagte er am Donnerstag. „Lassen Sie das Volk über die Zukunft des Landes entscheiden, entweder bei einer Parlamentswahl oder durch eine öffentliche Abstimmung über einen vom Parlament vereinbarten Deal", so Corbyn.
  • Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hat nach einem südkoreanischen Zeitungsbericht seinen Sondergesandten für die USA nach dem gescheiterten Gipfel mit US-Präsident Donald Trump hinrichten lassen. Die Tageszeitung „Chosun Ilbo“ berichtete, Kim Hyok Chol sei nach seiner Rückkehr im März am Mirim-Flughafen bei Pjöngjang erschossen worden. Kim Hyok Chol hatte zusammen mit dem US-Gesandten Stephen Biegun das Treffen zwischen Trump und Kim in Hanoi am 27./28. Februar vorbereitet.

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