Kommentar
19:00 Uhr, 14.07.2022

Magere US-Bankenbilanzen drücken Börsenstimmung - Italien: Ministerpräsident Draghi kündigt Rücktritt an

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  • Russland knüpft Gaslieferungen über Nord Stream 1 an Bedingungen
  • US-Erzeugerpreise steigen weiter
  • Forsa: Sanktionen schaden Russland weniger als Deutschland
  • EU-Kommission stutzt Wachstumsprognose
  • Arbeitgeberpräsident: "Stehen vor der größten Krise, die das Land je hatte" -
  • Fed-Bostic heizt Zinsdebatte an
  • Beige Book: US-Wirtschaft wächst mäßig
  • Italiens Regierung vor Krise
  • Irres Wachstum bei weltgrößtem Chip-Hersteller TSMC
  • EuGH: Thermofenster in VW-Dieselmotor ist unzulässig
  • JPMorgan Chase / Morgan Stanley: Gewinne schrumpfen

Markt

  • Maue US-Bankenbilanzen haben bei den ohnehin verunsichert agierenden Anlegern am deutschen Aktienmarkt für noch stärkere Risikoscheu gesorgt. Dass die EU-Kommission für dieses Jahr eine rekordhohe Inflation in der Eurozone erwartet, sorgte ebenfalls nicht für Kauflaune. Der deutsche Leitindex DAX fiel im späten Handel zeitweise bis unter die Marke von 12.450 Punkten und verabschiedete sich letztlich mit einem Minus von 1,85 Prozent bei 12.519,66 Zählern in den Feierabend. An der Wall Street sorgten die Zahlen von JP Morgan für Enttäuschung und fallende Kurse. Höhere Rückstellungen für drohende Kreditverluste wegen der zunehmenden Rezessionsgefahren drückten den Gewinn der größten US-Bank im zweiten Quartal. Auch Morgan Stanley enttäuschte die Investoren.
  • Die europäische Gemeinschaftswährung verliert gegenüber dem Dollar stetig an Wert. Gestern fiel EUR/USD auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren und hat das erste Mal seit zwei Dekaden die Parität unterschritten. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus 12 Prozent und seit dem Höchststand vom April 2008 rund 36 Prozent.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der Rüstungskonzern Rheinmetall modernisiert derzeit Schützenpanzer vom Typ Marder für einen möglichen Ringtausch zur Unterstützung der Ukraine. Man habe bereits 30 Stück „in Arbeit genommen", um sie für die erhofften Verkäufe vorzubereiten, sagte ein Unternehmenssprecher. Insgesamt ließen sich rund 100 Stück relativ einfach herrichten.
  • Die größte US-Bank JPMorgan Chase hat im zweiten Quartal einen weiteren Gewinnrückgang verzeichnet. Das Institut verdiente 8,6 Mrd. US-Dollar und damit etwas mehr als im ersten Quartal, aber 28 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie es mitteilte. Der Gewinnrückgang resultierte in einer höheren Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle. Analysten hatten mit einem weniger starken Gewinnrückgang gerechnet. JPMorgan setzt zudem den im April angekündigten Rückkauf eigener Aktien vorerst aus, um höhere Kapitalanforderungen zu erfüllen. Auf der Einnahmeseite verzeichnete JPMorgan einen leichten Zuwachs der verwalteten Erträge um ein Prozent auf 31,6 Mrd. Dollar. Während der Zinsüberschuss um ein Fünftel zulegte, gingen die übrigen Erträge allerdings um zwölf Prozent zurück
  • Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat im zweiten Quartal deutlich weniger verdient. Der Nettogewinn ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 30 Prozent auf 2,4 Mrd. US-Dollar zurück. Grund war ein schwaches Investmentbanking. Die Erträge sanken um 11 Prozent auf 13,1 Mrd. Dollar. Analysten hatten mit besseren Zahlen gerechnet.
  • Zwar ließ der rege Betrieb an den Börsen, wo viele Anleger angesichts von Inflations- und Rezessionsängsten ihre Portfolios anpassten, den Handel mit Aktien und Anleihen florieren. Doch die Einnahmen im Investmentbanking - hierzu zählen Gebühren für die Betreuung von Börsengängen und Fusionen - brachen um 55 Prozent ein. Auch die Vermögensverwaltung schwächelte. Zudem legte Morgan Stanley 200 Millionen Dollar aufgrund eines Ermittlungsverfahrens von US-Aufsichtsbehörden we
  • Die US-Krypto-Bank Celsius Network, die einst mit bis zu 18 Prozent Zinsen auf die Kryptowährungseinlagen ihrer Kunden gelockt hat, ist insolvent. Man habe am Mittwoch alle üblichen Anträge eingereicht, um die Fortsetzung des Geschäftsbetriebes zu ermöglichen. Das Unternehmen verfüge hierfür Barmittel in Höhe von 167 Millionen Dollar. Derzeit sind weder Ein- noch Auszahlungen bei Celsius möglich. Eine Wiederaufnahme des Einlagen- und Kreditgeschäfts ist auch nicht geplant.
  • Der Fahrdienstvermittler Uber ist in den USA wegen sexueller Übergriffe und Gewalt von Fahrern mit einer Sammelklage von mehr als 500 Frauen konfrontiert. Die Klägerinnen werfen dem Unternehmen vor, jahrelang nicht genug gegen diese Probleme unternommen zu haben. Das teilte die US-Kanzlei Slater Slater Schulman am Mittwoch mit. Sie vertritt nach eigenen Angaben rund 550 Mandantinnen und prüft mindestens 150 weitere Fälle. Uber erklärte auf Nachfrage von Medien, sich zu offenen Rechtsverfahren nicht äußern zu können.
  • Der japanische Technikkonzern Panasonic hat angekündigt, für vier Mrd. Dollar ein Werk für Tesla-Akkus im US-Bundesstaat Kansas zu errichten. „Angesichts der zunehmenden Elektrifizierung des Automobilmarktes ist der Ausbau der Batterieproduktion in den USA von entscheidender Bedeutung, um die Nachfrage zu decken", teilte der Präsident von Panasonic Energy, Kazuo Tadanobu, mit.
  • Für die Abgasreinigung in Dieseln wird ein Teil der Abgase in den Motor zurückgeleitet und erneut verbrannt. Mit dem Thermofenster wird dies bei warmen oder kälteren Außentemperaturen reduziert, weswegen die Fahrzeuge dann mehr Stickoxide ausstoßen. Der in Luxemburg ansässige Europäische Gerichtshof (EuGH) erklärte diese Technik am Donnerstag für unzulässig. Ein Thermofenster, das die Abgasreinigung in Dieselfahrzeugen reduziert, sei unzulässig. Eine Ausnahme könne gelten, wenn es nachweislich zum Schutz vor schweren Risiken für den Motor eingebaut wird, die eine Gefahr beim Fahren darstellen, erklärte der EuGH. Auch dann wäre eine solche Abschalteinrichtung nicht erlaubt, wenn sie meist unter normalen Bedingungen laufen müsse. (Az. C-128/20 u.a.). In den verhandelten Fällen ging es um Klagen aus Österreich gegen Volkswagen und zwei Autohändler.
  • Beim Softwarekonzern SAP wollen die meisten Beschäftigten in der Niederlassung in Russland offenbar im Land bleiben. Etwa 1.000 von 1.200 Beschäftigte dort wollten einen Aufhebungsvertrag, nur gut 200 hätten sich für den Wechsel an SAP-Standorte ins benachbarte Ausland entschieden, berichtete die „Wirtschaftswoche" am Donnerstag. SAP hatte Ende April angekündigt, seine russische Niederlassung zu schließen.
  • Die Deutsche Telekom verkauft die Mehrheit an ihrem Funkturmgeschäft GD Towers an Finanzinvestoren. 51 Prozent an dem Geschäft gehen an den kanadischen Finanzinvestor Brookfield und den US-Infrastrukturinvestor Digital Bridge, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. 49 Prozent hält der Konzern weiterhin selbst. Unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigung soll die Transaktion noch bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Der Unternehmenswert von GD Towers bezifferte die Deutsche Telekom auf 17,5 Mrd. Euro ohne Schulden und Barmittel. Konzernchef Tim Höttges erhofft sich aus dem Verkauf einen Barmittelzufluss in Höhe von 10,7 Mrd. Euro.
  • Der Ausbau des ultraschnellen Mobilfunkstandards 5G in Deutschland macht Fortschritte. Wie der Netzbetreiber Vodafone am Donnerstag mitteilte, können inzwischen 68 Prozent der deutschen Haushalte das 5G-Netz des Unternehmens nutzen. Vor einem halben Jahr lag der Wert bei 55 und vor einem Jahr bei 30 Prozent. Es gebe inzwischen gut 11.500 5G-Funkmasten. Konkurrent Telefónica liegt in Deutschland inzwischen bei einer 5G-Abdeckung von 50 Prozent, wie die Firma mitteilte. Damit sei das Ausbauziel für das Gesamtjahr 2022 schon jetzt erreicht.
  • Der taiwanische Chip-Gigant TSMC hat für das zweite Quartal starke Zahlen vorgelegt. Demnach erzielte der weltgrößte Halbleiterkonzern einen Anstieg des Nettoergebnisses um 76,4 Prozent auf 7,94 Mrd. Dollar, wie TSMC am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz sprang um 36,6 Prozent auf 18,16 Mrd. Dollar nach oben. Der weltweite Chipmangel löste einen Nachfrageboom aus.
  • Der Modekonzern Hugo Boss hat wieder Oberwasser und erhöht nach einem starken Verlauf im zweiten Quartal seine Prognosen für das Gesamtjahr. Vor dem Hintergrund der starken Umsatz- und Ergebnisentwicklung im zweiten werde der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr angehoben, teilte der Konzern am Mittwochabend mit. Die Metzinger rechnen nur mit einem Umsatzwachstum von 20 bis 25 Prozent auf ein Rekordniveau von 3,3 bis 3,5 Mrd. Euro. Zuvor wurde ein Anstieg von 10 bis 15 Prozent prognostiziert. Für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll 2022 zwischen 25 und 35 Prozent auf 285 bis 310 Mio. Euro zulegen. Zuvor wurde hier ein Plus von 10 bis 25 Prozent erwartet. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Frühjahr um 40 Prozent auf 878 Mio. Euro. Der operative Gewinn (Ebit) erreichte 100 Mio. Euro (Vorjahr: 42).
  • Die zweite Verhandlungsrunde des Lufthansa-Managements mit der Gewerkschaft Verdi über Lohnerhöhungen für die rund 20.000 Beschäftigten am Boden war am späten Mittwoch erneut ergebnislos beendet worden. Das Angebot der Arbeitgeber sei unzureichend, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. Die Lufthansa hatte einer Verdi-Mitteilung zufolge drei Varianten vorgelegt, die jeweils aus Festbeträgen und einer ergebnisabhängigen Komponente bestehen.
  • In Jänschwalde, Brandenburg, sollen 500 Mio. Euro in die Produktion von grünem Wasserstoff und nachhaltigem Flugzeugtreibstoff investiert werden. Die Anlage soll bis 2027 auf dem neuen ’Green Areal Lausitz’, genannt GRAL, hochgezogen werden. Dies wollen die Firma Hy2gen und der Grundstücksbesitzer Euromovement nach Informationen der dpa am Donnerstag bekannt geben. Der Baubeginn sei für 2024 angesetzt, hieß es im Vorfeld. Der Elektrolyseur solle zunächst eine Kapazität von 123 Megawatt haben.

Konjunktur & Politik

  • Die Regierung in Italien steht vor dem Aus. Ministerpräsident Mario Draghi hat seinen Rücktritt erklärt. Zuvor hat er am heutigen Donnerstag zwar eine Vertrauensabstimmung im Parlament für sich entschieden. Aber die an der Koalition beteiligte Fünf-Sterne-Bewegung blieb der Abstimmung wie angekündigt fern. Bei dem Votum im Parlament ging es um ein Konjunkturpaket im Umfang von 23 Mrd. Euro, das Familien und Unternehmen bei der Bewältigung der Inflation helfen soll. „Heute nehmen wir nicht an der Abstimmung dieses Dekret-Gesetzes teil“, hatte die Fraktionschefin der Fünf-Sterne-Bewegung, Maria Domenica, vor dem Votum angekündigt. Sie begründete dies damit, dass das geplante Konjunkturpaket nicht ausreichend auf die Bedürfnisse des Landes eingehe. Draghi hatte Anfang der Woche erklärt, dass seine Regierung ohne die Unterstützung der Fünf-Sterne-Bewegung nicht weitergeführt werden könne.
  • Das russische Außenministerium hat eine Wiederaufnahme der Gasversorgung über die Pipeline Nord Stream 1 signalisiert. Dies hänge zum einen von der Nachfrage in Europa ab, zum anderen aber auch von den „einseitigen, illegitimen" Sanktionen, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa. Sie verwies dabei auch auf die in Kanada gewartete Turbine, die zur Wiederinbetriebahme der Ostsee-Pipeline nach russischen Angaben unverzichtbar ist.
  • Russlands Präsident Wladimir Putin richtet die russische Wirtschaft stärker auf Bedürfnisse des Militärs aus. Der Kremlchef unterzeichnete am Donnerstag ein Dekret, das der Regierung „Spezialmaßnahmen" für Militäreinsätze im Ausland erlaubt. Damit können einzelne Branchen zur Belieferung der Streitkräfte verpflichtet werden. Zudem können Arbeiter in diesen Betrieben zu Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit sowie zum Verzicht auf Urlaub gezwungen werden.
  • Die italienische Regierung unter Ministerpräsident Mario Draghi hat am Donnerstag eine Vertrauensabstimmung im Parlament bestanden. Ein von ihr zur Abstimmung gestelltes Konjunkturpaket passierte die Kammer mit 172 gegen 39 Stimmen. Die mitregierende Fünf-Sterne-Bewegung ist mit den Maßnahmen des Dekrets nicht zufrieden, fordert mehr Hilfsgelder etwa für Familien, und hat deshalb nicht mit abgestimmt.
  • Deutschland darf energieintensive Unternehmen angesichts des Kriegs in der Ukraine mit bis zu fünf Mrd. Euro Staatshilfe unterstützen. Eine entsprechende Regelung genehmigte die EU-Kommission am Donnerstag. Die Hilfen seien notwendig, angemessen und verhältnismäßig, teilte die Brüsseler Behörde mit.
  • Eine Mehrheit der Befragten in Deutschland von 51 Prozent ist der Ansicht, dass die gegen Russland verhängten Sanktionen Deutschland mehr schaden als Russland. Dies ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für die TV-Sender RTl/ntv. Nur 39 Prozent glauben demnach, dass der Schaden für Russland größer ist. 58 Prozent sind dafür, dass bei einem Gasmangel die privaten Haushalte bevorzugt beliefert werden. 34 Prozent sehen hier die Industrie privilegiert.
  • Die Erzeugerpreise in den USA ziehen weiter an. Sie stiegen im Juni um 11,3 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Damit blieb der Zuwachs nur knapp unter dem Rekordwert vom März - seinerzeit wurden 11,6 Prozent erreicht. Im Mai hatte es ein Plus von revidiert 10,9 Prozent gegeben.
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Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche um 9.000 auf 244.000 gestiegen, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit einem unveränderten Wert von 235 000 Anträgen gerechnet. Die Erstanträge sind ein kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des Jobmarkts. Die Erstanträge sind ein kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des Jobmarkts.
  • Der US-Senat hat den Kandidaten von Präsident Joe Biden für den Posten des obersten Bankenaufsehers im Direktorium der US-Notenbank Fed bestätigt. Die Kongresskammer stimmte parteiübergreifend mit 66 zu 28 Stimmen für Michael Barr, einen Juraprofessor und früheren Spitzenbeamten des US-Finanzministeriums. Damit kann Barr den Notenbank-Posten übernehmen.
  • Die USA und Israel planen eine Erklärung gegen den Atomwaffenbesitz des Iran: Der US-Präsident Joe Biden will mit Israels neuem Ministerpräsidenten Jair Lapid die Führung in Teheran davor warnen, die Spannungen im Nahen Osten zu verschärfen.
  • Die Zahl der Todesopfer nach dem Raketenangriff in der zentralukrainischen Stadt Winnyzia ist auf 17 gestiegen. Das berichtet „The Kyiv Independent“. Weitere 90 wurden verletzt, als drei Marschflugkörper der russischen Armee in das „Zentrum für Freizeit, Kultur und Bildung der Streitkräfte der Ukraine“ in Winnyzja einschlug. Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben mit schweren Artillerie-, Luft- und Raketenangriffen dem ukrainischen Militär hohe Verluste zugefügt. Die jüngsten Luftschläge hätten die Ukrainer bis zu 1.000 Soldaten und mehr als 100 Militärfahrzeuge und Waffensysteme gekostet, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Unabhängig ließen sich diese Angaben nicht überprüfen.
  • Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger macht sich vor dem Hintergrund gedrosselter Gas-Lieferungen aus Russland große Sorgen um die deutsche Wirtschaft. „Es sieht so aus, als ob Moskau das Gas stark verknappt oder auf Dauer gar nichts mehr liefert", sagte Dulger der Süddeutschen Zeitung. „Wir stehen vor der größten Krise, die das Land je hatte". Ein Gaslieferstopp stelle die deutsche Wirtschaft vor ernste Probleme. Das bleibe nicht auf die Industrie beschränkt, sondern betreffe alle. „Wir müssen uns ehrlich machen und sagen: Wir werden den Wohlstand, den wir jahrelang hatten, erstmal verlieren", so Dulger.
  • Raphael Bostic, Präsident der Fed-Filiale von Atlanta, hat einen Zinsschritt um 1,0 Prozent bei der kommenden Sitzung des Offenmarktausschusses FOMC ins Spiel gebracht, nachdem der Inflationsanstieg in den USA im Juni auf 9,1 Prozent anzog. Die Bank of Canada lieferte gestern dazu eine Steilvorlage mit einem unerwartet starken Zinsschritt um 1,00 Prozent auf 2,5 Prozent.
  • Im Zuge der regelmäßigen Sommerwartung hat Russland seine Gas-Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach und nach auf null heruntergefahren. Um den Bedarf zu decken, müssen die hiesigen Gasversorger nun aber auch wieder auf die Gasspeicher zurückgreifen. Laut dem Gasinfrastruktur-Betreiber (GIE) sank der Füllstand der deutschen Gasspeicher am Mittwoch leicht um 0,06 Prozent. Am Vortag war er noch um 0,09 Prozent angestiegen. „Es wird jetzt wieder ausgespeichert, allerdings nur in geringem Umfang“, sagte eine Sprecherin der Bundesnetzagentur am Donnerstag.
  • Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsaussichten für die Eurozone gekappt. Die Behörde erwartet in ihrer Sommerprognose für dieses Jahr nur noch ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,6 Prozent. Im Frühjahr hatte die EU-Kommission noch 2,7 Prozent Wachstum versprochen. 2023 soll es dann nur noch einen Anstieg von 1,4 Prozent geben - statt der bisher erwarteten 2,3 Prozent. Zudem rechnet die Kommission für dieses Jahr nun mit einer Teuerungsrate von 7,6 Prozent (bisher 6,1 Prozent).
  • Die EU-Kommission hat nach den Drohungen aus Moskau klein beigegeben und den Transitverkehr zwischen Russland und dessen Ostsee-Exklave Kaliningrad größtenteils wieder geöffnet. Russland darf demnach auf der EU-Sanktionsliste stehende zivile Güter per Bahn wieder ohne große Einschränkungen durch das EU-Land Litauen transportieren.
  • Die US-Wirtschaft ist nach Einschätzung der US-Notenbank Fed von Mitte Mai bis Mitte Juli „mäßig“ gewachsen. „Mehrere Distrikte berichteten über zunehmende Signale für eine Verlangsamung der Nachfrage", teilte die US-Notenbank in ihrem am Mittwoch veröffentlichten "Beige Book“-Bericht mit. In fünf der zwölf Bezirke gebe es Sorgen über ein erhöhtes Rezessionsrisiko. Aus allen seien signifikante Preiserhöhungen gemeldet worden.
  • Die geschlossenen Reihen lichten sich: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke kann sich im Gegensatz zur SPD-Bundesspitze angesichts des drohenden Gasmangels vorstellen, die Laufzeit von Atomkraftwerken notfalls für eine kurze Zeit zu verlängern. „Die letzten Atomkraftwerke gehen zum 31. Dezember 2022 vom Netz. Sie machen derzeit etwa sechs Prozent unserer Stromversorgung aus. Wenn dieser Termin um drei oder vier Monate verlängert wird, um Gas sparen zu können, dann muss das ernsthaft und ideologiefrei diskutiert werden", sagte Woidke der Deutschen Presse-Agentur.
  • Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj stehen die Chancen gut, dass die blockierten Getreideexporte in seinem Land bald freigegeben werden. In der Türkei verliefen zuvor Gespräche zwischen Russland und der Ukraine unter Vermittlung der türkischen Regierung und der UN über eine Beendigung der russischen Seeblockade im Schwarzen Meer offenbar erfolgreich. „Die ukrainische Delegation hat mir mitgeteilt, dass es einige Fortschritte gibt", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache am Mittwoch zu den Verhandlungen in der Türkei. Gelinge es, die russische Bedrohung der Schifffahrt im Schwarzen Meer zu beenden, werde die globale Lebensmittelkrise an Schärfe verlieren, so Selenskyj. Die Ukraine war vor dem Krieg einer der größten Getreideexporteure weltweit.

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